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DEG weitet Finanzierungsangebot aus

Die DEG dehnt ihr Darlehensprogramm ImpactConnect auf alle Entwicklungs- und Schwellenländer aus. Zudem wurden die möglichen Darlehenssummen angepasst.

Von Laura Sundermann | Bonn

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) hat den Länderumfang ihres ImpactConnect-Programms ausgeweitet. Sie finanziert nun Investitionen in allen Entwicklungs- und Schwellenländern laut OECD-DAC-Liste. Zuvor hatte sich das Angebot auf Investitionen in Partnerländern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beschränkt.

"Dadurch können wir mehr Länder abdecken als bisher, zum Beispiel auch Thailand, Malaysia, Indonesien oder die Türkei",

sagt Anne Kirschbaum, Ansprechpartnerin für ImpactConnect bei der DEG.

Die DEG hat zudem die maximale Darlehenssumme erhöht. In Ausnahmefällen vergibt sie nun bis zu 10 Millionen Euro für ein Projekt. Die Höchstgrenze hatte zuvor bei 5 Millionen Euro gelegen. Für kleine Unternehmen vielleicht noch interessanter: Auch die Darlehensuntergrenze wurde angepasst. Sie liegt nun bei 500.000 Euro, statt vorher bei 750.000 Euro.

Konditionen sind für Mittelständler interessant

ImpactConnect richtet sich seit Anfang 2024 an kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland und der EU, die in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren wollen. Das Finanzierungsprogramm bietet relativ niedrige Darlehenssummen an, die kommerzielle Banken wegen des hohen Aufwands selten vergeben. Die Laufzeiten der Darlehen wiederum sind vergleichsweise lang und betragen drei bis sieben Jahre.

Die Kredite sind in der Regel unbesichert, das heißt, die deutsche Muttergesellschaft muss keine Garantie geben. Die Auszahlung erfolgt direkt an die Tochtergesellschaft im Zielland. Dies erleichtert die Verwaltung innerhalb der Unternehmensgruppe. Interessant ist zudem, dass die DEG die Darlehen nicht nur in Euro und US-Dollar vergibt, sondern auch in diversen Lokalwährungen. Darlehensnehmer können so besser planen und Währungsrisiken vermeiden.

Die DEG prüft die Darlehensanträge in der Regel innerhalb von drei Monaten.

"Wir bieten schnelle und unbürokratische Finanzierungslösungen in herausfordernden Märkten",

betont Jan Müller, Programmleiter von ImpactConnect bei der DEG.

Um für eine Finanzierung infrage zu kommen, muss das Vorhaben einen entwicklungspolitischen Mehrwert leisten, etwa Arbeitsplätze schaffen. Die DEG unterstützt die Unternehmen aber auch bei der Einhaltung internationaler Nachhaltigkeitsstandards.

Das Programm bietet den Unternehmen darüber hinaus Zinsvergünstigungen, wenn sie bei ihren Investitionen in vier Bereichen besondere Wirkungen erzielen: bessere Arbeitsplätze, wirtschaftliche Stärkung von Frauen, faire und umweltbewusste Lieferketten oder Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks.

So erhalten Unternehmen Finanzierung

Auf ihrer Website stellt die DEG ImpactConnect ausführlich vor. Interessierte Unternehmen können dort in wenigen Schritten prüfen, ob ihr Vorhaben für das Förderprogramm geeignet ist. Sie können sich anschließend über ein Kontaktformular oder direkt per Mail an die DEG wenden.

Diese Bedingungen müssen Unternehmen erfüllen

Wenn ein Unternehmen ein Darlehen im Rahmen von ImpactConnect erhalten möchte, müssen die folgenden Eckpunkte zutreffen:

  1. Das Investitionsland ist ein Entwicklungs- oder Schwellenland laut OECD-DAC-Liste.
  2. Ein europäisches Unternehmen ist an der zu finanzierenden Gesellschaft beteiligt.
  3. Der Finanzierungsbedarf liegt zwischen 500.000 Euro und 10 Millionen Euro.
  4. Die Unternehmensgruppe ist profitabel und kein Start-Up.
  5. Die Tochtergesellschaft im Entwicklungs- oder Schwellenland darf neu gegründet sein und muss noch nicht profitabel sein.

Hintergrund: ImpactConnect geht aus AfricaConnect hervor

ImpactConnect baut auf dem Erfolg des DEG-Finanzierungsangebots AfricaConnect auf. Dieses war 2019 durch das BMZ initiiert worden und hat seitdem über 50 Vorhaben in Afrika finanziert. Ziel des Programms war es, deutsche Direktinvestitionen auf dem afrikanischen Kontinent zu steigern. Der entwicklungspolitische Mehrwert stand auch bei AfricaConnect schon im Fokus, etwa indem die finanzierten Firmen neue Arbeitsplätze in den Ländern schufen.

Die Liste der Zusagen zeigt die Bandbreite der finanzierten Vorhaben. Der Papierhersteller Klingele etwa hat im Senegal mit Unterstützung der DEG ein Werk für die Verarbeitung von Wellpappen aufgebaut. Das Agrarunternehmen Limbua konnte seine Produktion von Bio-Macadamianüssen, Bio-Avocadoöl und Bio-Mangos in Kenia ausbauen. Und der Spielzeughersteller Steiff hat in seinem Werk in Tunesien in Automatisierung und Digitalisierung investiert.

Die DEG gehört wie die KfW Entwicklungsbank zur KfW Bankengruppe, der Förderbank der Bundesrepublik Deutschland.

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