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Wirtschaftsumfeld | Entwicklungsländer | Finanzierung

DEG weitet Finanzierungsangebot aus

Das neue Programm ImpactConnect gilt für Investitionen in fast allen Entwicklungs- und Schwellenländern. Europäische Unternehmen erhalten Darlehen zu attraktiven Konditionen.

Von Laura Sundermann | Bonn

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) richtet sich mit ImpactConnect seit Anfang 2024 an kleine und mittelständische Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren wollen. Das Finanzierungsprogramm bietet vergleichsweise niedrige Darlehenssummen für Vorhaben mit entwicklungspolitischem Mehrwert.

Es unterstützt europäische Unternehmen bei Investitionen in allen Partnerländern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Amerika, Europa und Asien sowie in allen afrikanischen Ländern. Ausgenommen ist aktuell nur China. "Schwerpunktmäßig rückt neben afrikanischen Ländern die Ukraine in den Fokus", sagt Anne Kirschbaum, Ansprechpartnerin für ImpactConnect bei der DEG, über die neue Ausrichtung.

Potenzial ist vorhanden: Bisher gehen nur 5 Prozent der deutschen Direktinvestitionen im Ausland in BMZ-Partnerländer. Doch laut DEG gibt es dort viele große und ungesättigte Märkte, die Geschäftschancen für deutsche Unternehmen versprechen.

Konditionen sind für Mittelständler interessant

ImpactConnect stellt Darlehen zwischen 750.000 Euro und 5 Millionen Euro bereit. Damit bietet ImpactConnect niedrige Darlehenssummen an, die kommerzielle Banken wegen des hohen Aufwands selten vergeben. Die Laufzeiten der Darlehen sind vergleichsweise lang und betragen drei bis sieben Jahre.

Die Darlehen sind in der Regel unbesichert, das heißt die deutsche Muttergesellschaft muss keine Garantie geben. Die Auszahlung erfolgt direkt an die Tochtergesellschaft im Zielland. Dies erleichtert die Verwaltung innerhalb der Unternehmensgruppe. Interessant ist zudem, dass die DEG die Darlehen nicht nur in Euro und US-Dollar vergibt, sondern auch in diversen Lokalwährungen. Darlehensnehmer können so besser planen und Währungsrisiken vermeiden.

Die DEG prüft die Darlehensanträge in der Regel innerhalb von drei Monaten. Jan Müller, Programmleiter von ImpactConnect bei der DEG, betont:

"Wir bieten schnelle und unbürokratische Finanzierungslösungen in herausfordernden Märkten." 

Die DEG unterstützt die Unternehmen zudem bei der Einhaltung internationaler Nachhaltigkeitsstandards.

Das Programm bietet den Unternehmen darüber hinaus Zinsvergünstigungen, wenn sie bei ihren Investitionen in vier Bereichen besondere Wirkungen erzielen: bessere Arbeitsplätze, wirtschaftliche Stärkung von Frauen, faire und umweltbewusste Lieferketten oder Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks.

So erhalten Unternehmen Finanzierung

Auf ihrer Website stellt die DEG ImpactConnect ausführlich vor. Interessierte Unternehmen können dort in wenigen Schritten prüfen, ob ihr Vorhaben für das Förderprogramm geeignet ist. Sie können sich anschließend über ein Kontaktformular oder direkt per Mail an impactconnect@deginvest.de an die DEG wenden.

Diese Bedingungen müssen Unternehmen erfüllen

Wenn ein Unternehmen ein Darlehen im Rahmen von ImpactConnect erhalten möchte, müssen die folgenden Eckpunkte zutreffen:

  1. Das Investitionsland ist ein Partnerland des BMZ (außer China).
  2. Ein europäisches Unternehmen ist an der zu finanzierenden Gesellschaft beteiligt.
  3. Der Finanzierungsbedarf liegt zwischen 750.000 Euro und 5 Millionen Euro.
  4. Die Unternehmensgruppe ist profitabel.
  5. Die Unternehmensgruppe ist kein Start-Up.

Hintergrund: ImpactConnect geht aus AfricaConnect hervor

ImpactConnect baut auf dem Erfolg des DEG-Finanzierungsangebots AfricaConnect auf. Dieses war 2019 durch das BMZ initiiert worden und hat seitdem über 50 Vorhaben in Afrika finanziert. Ziel des Programms war es, deutsche Direktinvestitionen auf dem Kontinent zu steigern. Der entwicklungspolitische Mehrwert stand auch bei AfricaConnect schon im Fokus, etwa indem die finanzierten Firmen neue Arbeitsplätze in den Ländern schufen.

Die Liste der Zusagen zeigt die Bandbreite der finanzierten Vorhaben. Der Papierhersteller Klingele etwa hat im Senegal mit Unterstützung der DEG ein Werk für die Verarbeitung von Wellpappen aufgebaut. Das Agrarunternehmen Limbua konnte seine Produktion von Bio-Macadamianüssen, Bio-Avocadoöl und Bio-Mangos in Kenia ausbauen. Und der Spielzeughersteller Steiff hat in seinem Werk in Tunesien in Automatisierung und Digitalisierung investiert.

Die DEG gehört wie die KfW Entwicklungsbank zur KfW Bankengruppe, der Förderbank der Bundesrepublik Deutschland.

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