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Indien produziert mehr Nahrungsmittel. Kosmetika und Pharmaka geben ein gemischtes Bild ab. Deutschland steigert seinen Importanteil bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen.
14.09.2023
Von Florian Wenke | Mumbai
Indien ist ein großer Hersteller von Nahrungsmitteln, Pharmaerzeugnissen und Kosmetika. Die Produkte müssen entsprechend verarbeitet und verpackt werden. Viele der dafür notwendigen Maschinen werden importiert. Seit einem Einbruch im Jahr 2020 steigen die Einfuhren wieder deutlich. Deutsche Firmen profitieren davon.
Erneut ist es Indien gelungen, die Produktion von Lebensmitteln in der Breite zu steigern: Im Finanzjahr 2022/2023 (1. April bis 31. März) konnte die Landwirtschaft weithin gestiegene Ernteerträge melden. Noch handelt es sich bei den Daten um Schätzungen, allerdings dürften die endgültigen Werte nicht erheblich abweichen, und der Trend zur Ausweitung der Produktion ist eindeutig. Insbesondere bei Zuckerrohr gingen die Erträge deutlich nach oben. Gleiches gilt für Ölsaaten. Seit langer Zeit möchte Indiens Regierung die Produktion selbiger erhöhen, um kostspielige Importe zu vermeiden.
Für Weizen und Reis verbuchten die Landwirte ebenfalls gestiegen Erntemengen. Allerdings stehen diese beiden Güter nicht für den international Nahrungsmittelmarkt zur Verfügung. Seit Mai 2022 existiert ein Exportverbot für Weizen, und es ist unwahrscheinlich, dass dieses zeitnah aufgehoben wird. Im Juli 2023 kam ein Exportstopp für einige Reissorten hinzu. Betroffen ist weißer Reis, der nicht als Basmati gezählt wird. Basmati hingegen darf weiterhin ausgeführt werden, genau wie Parboiled-Reis. Die Maßnahme soll hauptsächlich zur Kontrolle der Inflation dienen. Speziell Nahrungsmittelpreise hatten diese zuletzt nach oben getrieben.
Sparte | 2019/2020 | 2020/2021 | 2021/2022 | 2022/2023 1) | Veränderung 2022/2023 zu 2021/2022 1) |
---|---|---|---|---|---|
Zuckerrohr | 370,5 | 405,4 | 439,4 | 494,2 | 12,5 |
Getreide | 274,5 | 285,3 | 288,0 | 303,0 | 5,0 |
Reis | 118,9 | 124,4 | 129,5 | 135,5 | 4,7 |
Weizen | 107,9 | 109,6 | 107,7 | 112,7 | 4,6 |
Milch und Milchprodukte | 198,4 | 210,0 | 221,6 | -2) | - |
Gemüse | 188,3 | 200,4 | 209,1 | 212,5 | 1,6 |
Obst | 102,1 | 102,5 | 107,5 | 107,7 | 0,2 |
Ölsaaten | 33,2 | 35,9 | 38,0 | 41,0 | 8,0 |
Hülsenfrüchte | 23,0 | 25,5 | 27,3 | 27,5 | 0,7 |
Fisch und Meeresfrüchte | 14,1 | 14,7 | 16,2 | 16,3 | 0,6 |
Von vielen Pharmazeutika und verwandten Produkten wurden 2022/2023 wertmäßig mehr als im Finanzjahr zuvor hergestellt. Einen besonders großen Sprung machte die Produktion von Medikamenten gegen Diabetes (ohne Insulin), die um rund 28 Prozent nach oben ging. Der Wert an hergestellten Infusionen legte, auf Jahresfrist gesehen, ebenfalls zu, um 13 Prozent.
Der Produktionswert von antiretroviralen Medikamenten zur Behandlung von HIV-Infektionen sank hingegen erneut und verringerte sich gegenüber 2021/2022 um 22 Prozent. Ebenfalls deutlich ging der Wert an hergestellten ayurvedischen Arzneimitteln zurück. Er sank um 24 Prozent. Dennoch sind diese Präparate in Indien weit verbreitet und werden in großen Mengen hergestellt.
Die Produktionsmengen von Kosmetika und Seifen lagen im Finanzjahr 2022/2023 weitgehend leicht unter oder auf demselben Niveau wie im Jahr zuvor. Lediglich bei Haarfärbemitteln stieg die hergestellte Menge um 11 Prozent. Ein Grund für die gedrosselte Herstellung dürften wachsende Importe sein.
Die großen Mengen an hergestellten Nahrungsmitteln 2021/2022 lassen die Nachfrage nach Maschinen zur Bearbeitung und Verpackung derselben nach oben schießen. Weil die Produktion von Kosmetika und Pharmaka insgesamt weiterhin auf einem beachtlichen Niveau liegt, sorgt das für einen zusätzlichen Bedarf an Maschinen für diese Produkte. Zu einem erheblichen Teil werden sie importiert. Im Jahr 2022 stieg der Importwert in diesem Warenbereich das zweite Mail in Folge deutlich. Er lag bei über 843 Millionen US-Dollar (US$). Das entspricht einer Steigerung von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Importe aus Deutschland legten dabei überdurchschnittlich stark zu. Im Jahr 2022 führte Indien derartige Maschinen im Wert von 115 Millionen US$ aus der Bundesrepublik ein. Das waren 48 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hatten deutsche Maschinen 2022 einen Importanteil von rund 14 Prozent. Im Jahr zuvor waren es erst 11 Prozent gewesen.
Während beim Blick auf die Gesamtimporte im Vergleich zu 2021 nur einige Produktkategorien zulegten, stiegen die Einfuhren aus Deutschland in der Breite. Lediglich der Import von Maschinen, Apparaten und Geräten zum Gewinnen oder Aufbereiten von tierischen Fetten sowie pflanzlichen Ölen oder Fetten (HS Kennung 8479.20) und von Melkmaschinen (8434) aus Deutschland ging zurück. Die beiden Produktgruppen machen aber nur einen vergleichsweise geringen Teil an den Gesamteinfuhren aus.
Bezeichnung (HS-Position) | Importe weltweit | Veränderung | Importe aus Deutschland | Veränderung |
---|---|---|---|---|
Maschinen zum Befüllen, Verschließen, Versiegeln und Etikettieren von Flaschen, Dosen, Schachteln etc. (8422.30) | 291,3 | 49 | 71,0 | 74 |
Maschinen und Apparate zum Verpacken oder Umhüllen von Waren, einschließlich Schrumpffolienverpackungsmaschinen (8422.40) | 120,7 | -21 | 16,4 | 16 |
Melkmaschinen sowie andere milchwirtschaftliche Maschinen, Apparate und Geräte (8434) | 11,6 | -27 | 1,8 | -5 |
Maschinen, Apparate und Geräte zum Reinigen, Sortieren oder Sieben von Körner- oder Hülsenfrüchten; Maschinen, Apparate und Geräte für die Müllerei oder zum Behandeln von Getreide oder Hülsenfrüchten (8437) | 202,0 | 22 | 4,3 | 139 |
Maschinen und Apparate zum industriellen Auf- oder Zubereiten oder Herstellen von Lebensmitteln, Futtermitteln oder Getränken (8438) | 196,6 | -6 | 20,4 | 19 |
Maschinen, Apparate und Geräte zum Gewinnen oder Aufbereiten von tierischen Fetten sowie pflanzlichen Ölen oder Fetten (8479.20) | 21,0 | 51 | 1,3 | -40 |
Gesamt | 843,2 | 12 | 112,0 | 49 |
Unterstützt durch eine solide Konjunktur könnte 2023 erneut hohe Importe im Bereich der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen bringen. Sowohl die weltweiten Einfuhren als auch die Importe aus Deutschland haben in den ersten sechs Monaten des Jahres bereits mehr als 50 Prozent der Werte von 2022 erreicht. Allerdings ist die Prognose mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet. Zum einen sorgt das Wetterphänomen El Niño für erratischen Niederschlag, was sich wiederum in den Erntemengen widerspiegeln dürfte.
Eine Prognose für die kurzfristig Entwicklung der privaten Konsumausgaben ist ebenfalls schwierig. Im 2. Quartal 2023 waren diese ein Treiber des Wirtschaftswachstums. Unter Experten herrscht allerdings Uneinigkeit, ob der private Konsum weiterhin hoch bleiben wird. Sollten die Verbraucher ihre Ausgaben wieder etwas zurückfahren, dann würde dies auch die Nachfrage nach Lebensmitteln, Kosmetik und Pharmaprodukten betreffen. Infolgedessen würden die Hersteller Investitionen in neue Anlagen zurückstellen. Ob es so kommt, ist noch nicht abzusehen.
Bezeichnung (HS-Position) | Importe weltweit | Veränderung | Importe aus Deutschland | Veränderung |
---|---|---|---|---|
Maschinen zum Befüllen, Verschließen, Versiegeln und Etikettieren von Flaschen, Dosen, Schachteln etc. (8422.30) | 212,1 | 50 | 53,2 | 52 |
Maschinen und Apparate zum Verpacken oder Umhüllen von Waren, einschließlich Schrumpffolienverpackungsmaschinen (8422.40) | 81,8 | 26 | 9,3 | -8 |
Melkmaschinen sowie andere milchwirtschaftliche Maschinen, Apparate und Geräte (8434) | 8,2 | 27 | 0,4 | -59 |
Maschinen, Apparate und Geräte zum Reinigen, Sortieren oder Sieben von Körner- oder Hülsenfrüchten; Maschinen, Apparate und Geräte für die Müllerei oder zum Behandeln von Getreide oder Hülsenfrüchten (8437) | 97,0 | 11 | 3,7 | 43 |
Maschinen und Apparate zum industriellen Auf- oder Zubereiten oder Herstellen von Lebensmitteln, Futtermitteln oder Getränken (8438) | 167,2 | 64 | 10,0 | -21 |
Maschinen, Apparate und Geräte zum Gewinnen oder Aufbereiten von tierischen Fetten sowie pflanzlichen Ölen oder Fetten (8479.20) | 11,4 | 53 | 0,3 | -70 |
Gesamt | 577,4 | 41 | 76,9 | 23 |