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Worker with Battery in front of wind turbines Batterie | © GettyImages/Martin Barraud

Branchen | Japan | Energiespeicherung, Batterien

Japan sichert Stromnetz mit mehr Energiespeichern ab

Mehr Erneuerbare in der Stromerzeugung führen zu mehr Schwankungen im Netz. Zudem soll der Stromverbrauch steigen. Daher benötigt Japan mehr Speicher.

Von Frank Robaschik | Tokyo

Das Interesse an Stromspeichern steigt in Japan rapide. Ende Juni 2025 lagen bei den Stromversorgern Anträge zum Anschluss von Batteriespeichern an das Netz mit einer Leistung von 17,8 Gigawatt vor. Das war etwa viermal so viel wie ein Jahr zuvor. Bewertungsanträge zum Anschluss von Batteriespeichern lagen den Stromversorgern über eine Leistung von 143 Gigawatt vor. Das war nochmal deutlich mehr als bei den Anträgen auf Netzanschluss. 

Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie erwartet einen Anstieg der installierten Kapazitäten von Stromspeichern zur Netzstabilisierung von circa 2 Gigawattstunden im Jahr 2023 auf 14 bis 24 Gigawattstunden bis 2030. Darüber hinaus sollen die Kapazitäten bei Stromspeichern für Gebäude und Industrie ebenfalls 24 Gigawattstunden erreichen. Deren Kapazitäten sind bereits heute höher als bei Netzspeichern.

Deutlich mehr Betreiber wollen Batteriespeicher ans Netz bringenAnträge auf Netzanschluss und auf Anschlussbewertung in Megawatt (MW) Ende Juni 2025
Region

Anträge auf Netzanschluss

Zunahme 1 

Anschlussbewertungsanträge 2

Zunahme 1

Tohoku4.0003.25056.60036.820
Tokyo3.5302.54016.5207.130
Kyushu3.0502.42016.8108.130
Chubu2.3801.86011.6206.500
Chugoku1.7301.53018.26012.190
Hokkaido1.6906708.6502.350
Kansai9606606.8804.250
Hokuriku2802104.5103.450
Shikoku1801703.3702.740
Insgesamt17.80013.310143.22083.560
1 absolute Veränderung in MW zum Vorjahr; 2 In der Anschlussbewertung schätzen die Stromversorger die technische Auswirkung des Anschlusses von Energiespeichern auf das Stromnetz. Sie klärt damit die Machbarkeit und die Bedingungen für einen Netzanschluss.Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) 2025

Impulse für Großprojekte kommen von Langfristauktionen

Japan baut zwar sein Stromnetz aus. Wenn es jedoch zu viel Strom aus erneuerbaren Energien gibt, kann das Netz diesen bislang nicht vollständig aufnehmen. Dann drosseln die Stromversorger die Einspeisung der erneuerbaren Energiequellen. Im Fiskaljahr 2025 (von April bis März) erwartet das Wirtschaftsministerium Drosselungen auf der Insel Kyushu in Höhe von 6,1 Prozent der möglichen Erzeugung. In der Region Chugoku, auf der Insel Shikoku und in den Regionen Tohoku und Hokuriku sollen die Werte jeweils zwischen 2,1 Prozent und 2,8 Prozent liegen.

Zuständig für die Netzplanung ist in Japan die Organization for Cross-regional Coordination of Transmission Operators (OCCTO). Seit 2023 führt sie langfristige Auktionen zur Dekarbonisierung im Stromsektor durch. Diese sollen für ausreichend Kapazität im Stromnetz sorgen und den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien ermöglichen. Im Jahr 2024 erhielten in der zweiten Auktionsrunde bei Batteriespeichern 27 Projekte mit einer Leistung von 1,37 Gigawatt einen Zuschlag. Bei der ersten Auktion 2023 waren es 30 Vorhaben über 1,09 Gigawatt. Die Auktionen gewähren den Betreibern für das Vorhalten von Speicherkapazitäten eine fixe Vergütung für 20 Jahre. Daneben förderte die Sustainable Open Innovation Initiative im Fiskaljahr 2024 die Einführung von Batteriespeichersystemen für das Stromnetz mit 227 Millionen Euro.

Ein Geschäftsmodell, bei dem Betreiber von Batteriespeichern an Schwankungen des Strompreises verdienen, gilt in Japan als weniger lukrativ als in Deutschland. Die Bandbreite der Preisschwankungen ist bisher geringer als in Deutschland. So gibt es in Japan etwa keine negativen Strompreise.

Bei Batteriespeichern gibt es viele Player

Großprojekte führen auf dem Archipel auch ausländische Firmen wie Gurin Energy aus Singapur oder die britisch-australische Eku Energy durch. Bei der Auktion von 2024 erhielten neben Eku Energy unter anderem die teils japanischen Firmen Risu Energy Holdings (237 Megawatt), Bison Energy (198 Megawatt), SRE (114 Megawatt) und Aoba Power (107 Megawatt) umfangreichere Zuschläge. Im Vorjahr zählten die taiwanische Hexa Energy Services sowie die japanischen Firmen Renova, Orix, CHC Japan zu den größeren Gewinnern. Aktiv bei Batteriespeichern sind auch Stromerzeuger wie Kansai Electric Power, die Immobilienfirma Hulic, der Telekommunikationsanbieter KDDI, die Tochter des NTT-Kommunikationskonzerns NTT Anode Energy und Handelshäuser wie Sumitomo und Itochu.

Chancen für ausländische Anbieter bestehen auch im Handel mit Strom aus Batteriespeichern. Europäische Firmen haben hier Erfahrungen mit der Energiewende in der Heimat. So sind etwa GridBeyond aus Irland und Second Foundation aus Tschechien in diesem Segment aktiv. Im Oktober 2025 gab das Handelshaus Marubeni bekannt, im Joint Venture mit seiner britischen Tochter SmartestEnergy in diesen Markt einzusteigen. BayWa r.e. aus Deutschland zeigt ebenfalls Interesse an Batteriespeichern in Japan und hat sich bereits einige Standorte einschließlich eines Netzzugangs gesichert.

Sumitomo Electric entwickelt Vanadium-Redox-Flow-Batterien. Es hat zwei Projekte mit einer Kapazität von 60 Megawattstunden und 51 Megawattstunden auf Hokkaido fertiggestellt. BASF und die japanische Firma NGK Insulators kooperieren bei Natrium-Schwefel-Batterien. Das japanische Start-up Blossom Energy entwickelt Grafitwärmespeicher.

Bei Batteriespeichern fürs Netz gibt es viele GroßprojekteAusgewählte Vorhaben
FirmaOrt, PräfekturProjektstand

Leistung (MW)

Kapazität (MWh)

Gurin EnergySoma, FukushimaBaubeginn 2026240

k.A.

Eku EnergyKasaoka, OkayamaBetriebsbeginn 2030150600
OrixMaibara, ShigaBetriebsbeginn 2027134548
Bison Energyk.A., Fukushimak.A.130

k.A.

Bison EnergyUtsunomiya, Tochigik.A.100400
Kepco, Sparx, JA Mitsui LeasingSapporo, HokkaidoBetriebsbeginn 04/2028100351
RenovaTomakomai, HokkaidoBaubeginn Fiskaljahr 2026, Betriebsbeginn Fiskaljahr 202890

k.A.

Quelle: Angaben der Unternehmen 2025; Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

Datenzentren heizen Stromverbrauch an

Wie in Deutschland fiel Japans Stromverbrauch über viele Jahre. Zurzeit schießen Datenzentren aus dem Boden, und neue Halbleiterwerke entstehen. Beides braucht viel Strom. Die Bedarfe sind so hoch, dass laut OCCTO der gesamte Stromverbrauch Japans wieder steigen wird. Mehr Elektroautos auf Japans Straßen könnten ebenfalls dazu beitragen. Auch für Datenzentren sind Stromspeicher interessant: Sei es bei Stromknappheiten oder dem Betrieb mit erneuerbaren Energien. Ein Demonstrationsprojekt für ein schwimmendes solarbetriebenes Datenzentrum mit Batteriespeicher treiben Eurus Energy Holdings, Nippon Yusen, NTT Facilities, die MUFG Bank und die Stadt Yokohama voran.

Japan will Solar- und Windenergie stärker nutzen

Der Anteil erneuerbarer Energien an Japans Stromerzeugung soll von 22,9 Prozent im Fiskaljahr 2023 bis 2040 auf etwa 40 bis 50 Prozent steigen. Die Anteile sind deutlich geringer als in Deutschland, das bereits 2024 einen Anteil von 59,4 Prozent erreicht hat.

Japan will den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung erhöhenAnteil der Energiequellen in Prozent 1
 

2023 (Ist) 2

2040 (Ziel)

Erneuerbare22,9

40 bis 50

  Solar9,8

23 bis 29

  Wind1,1

4 bis 8

  Wasserkraft7,6

8 bis 10

  Bioenergie4,1

5 bis 6

  Geothermie0,3

1 bis 2

1 Fiskaljahre (1. April bis 31. März); Abweichungen in den Summen durch Rundung; 2 vorläufiges ErgebnisQuelle: METI 2025

Als Inselstaat hat Japan viel Potenzial in der Offshore-Windenergie. Die Regierung weist jedes Jahr etwa 1 Gigawatt an neuen Projekten aus. Dennoch ist bei keinem dieser Vorhaben eine finale Investitionsentscheidung gefallen. Dafür passen zurzeit Kosten und Einnahmen nicht zusammen. So stoppte Mitsubishi im August 2025 drei Offshore-Wind-Projekte, für die es 2021 eine Ausschreibung gewonnen hatte.

Japan will Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich erhöhenInstallierte Leistung in Gigawatt
Stromquelle

Ende 2024 (Ist)

Ziel für 2030

Differenz

Solar75,6

103,4 bis 117,6

27,9 bis 42,0

Onshore-Wind6,017,911,9
Offshore-Wind0,35,75,4
Geothermie0,61,50,9
Wasserkraft10,010,40,4
Biomasse8,18

Ziel erreicht

Quelle: METI 2025

In absoluten Werten belegt Japan schon heute bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen weltweit Rang 7 direkt hinter Deutschland. Bei Solarstrom ist Japan sogar noch vor Deutschland die Nummer 4. 

Japan erzeugt fast so viel Strom aus Erneuerbaren wie DeutschlandNetto-Stromerzeugung in Milliarden Kilowattstunden 2023; in Klammern weltweiter Rang
StromquelleJapanDeutschland
Alle944,6 (Rang 5)536,4 (Rang 9)
Erneuerbare, darunter244,3 (Rang 7)269,5 (Rang 6)
  Solar97,5 (Rang 4)59,7 (Rang 5)
  Wind10,0 (Rang 27)139,1 (Rang 3)
  Biomasse und Müll61,6 (Rang 2)50,6 (Rang 5)
  Wasserkraft72,1 (Rang 9)20,0 (Rang 30)
Quelle: US Energy Information Administration 2025

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