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Branche kompakt | Kanada | Maschinenbau

Rahmenbedingungen

Freihandelsabkommen sichern Kanadas Maschinenbau Marktchancen. Neue US-Zölle und Normanforderungen machen jedoch strategische Anpassungen notwendig.

Von Heiko Steinacher | Toronto

Für die Maschinenbau- und Ausrüstungsindustrie gibt es keine relevanten Beschränkungen für Ausfuhren aus der Liste der kanadischen Exportkontrollgüter. Auch die Einfuhr von Maschinen und Ausrüstungen aus Europa unterliegt grundsätzlich keinen Begrenzungen.

US-Zölle betreffen komplexe Lieferketten, auch den Maschinenbau

Für den kanadischen Maschinenbau ist der Zugang zu internationalen Märkten aufgrund zahlreicher Freihandelsabkommen Kanadas umfangreich. Das Canada-United States-Mexico Agreement (CUSMA), Nachfolger des NAFTA-Abkommens, gewährt kanadischen Maschinenbauunternehmen grundsätzlich zollfreien Zugang zum nordamerikanischen Markt – vorausgesetzt, die Produkte erfüllen die Ursprungsregeln des Abkommens und unterliegen keinen zusätzlichen sektoralen US-Zöllen.

Denn seit März 2025 haben die USA in mehreren Schritten neue Zölle auf Importe aus Kanada eingeführt. Besonders betroffen sind Stahl- und Aluminiumerzeugnisse, auf die zunächst 25 Prozent und seit Juni 2025 sogar 50 Prozent Zusatzzölle erhoben werden. Diese Maßnahmen erfassen auch Produkte mit Stahl- oder Aluminiumanteilen – darunter Maschinen, Haushaltsgeräte und weitere Industriegüter.

US-Zölle gelten teilweise auch für Waren, die unter das CUSMA fallen

Seit April 2025 erheben die USA neue Zölle auf Kraftfahrzeuge und Autoteile aus Kanada – auch auf solche, die die CUSMA-Ursprungsregeln erfüllen. In diesen Fällen wird der Zoll nicht auf das gesamte Fahrzeug, sondern nur auf den Anteil erhoben, der nicht aus Kanada oder Mexiko stammt, also zum Beispiel auf US-amerikanische oder Drittland-Komponenten innerhalb des Fahrzeugs. Die Präferenzbehandlung schützt nicht automatisch vor sektoralen oder materialspezifischen Zusatzzöllen. Unternehmen müssen daher sorgfältig prüfen, ob ihre Produkte unter die neuen Maßnahmen fallen, selbst wenn sie formal als „originating goods“ gelten.

Kanadas Maschinenbau profitiert von globalen Handelsabkommen

Mit dem seit 2017 vorläufig in Kraft getretenen Kanada-EU Freihandelsabkommen CETA sowie mit den bilateralen Handelsabkommen mit Südkorea, Chile, Kolumbien, Peru, Israel und anderen, haben kanadische Maschinenhersteller zudem begünstigten Zugang zu weiteren internationalen Märkten. Darüber hinaus ist Kanada Mitglied der Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP), die unter anderem Australien, Japan, Mexiko, Neuseeland, Singapur und Vietnam umfasst – ein weiterer wichtiger Zugang zu wachstumsstarken Märkten im pazifischen Raum.

Kanada gehört zudem zu den G20-Ländern, die eine zollfreie Zone für industrielle Vorleistungsgüter und Maschinen anbieten. Importe von Maschinen aus Europa können durch kanadische Tochtergesellschaften zollfrei realisiert werden, was weiterhin einen strategischen Vorteil für europäische Hersteller darstellt. Die linearen Abschreibungsbedingungen für Maschinen und Ausrüstungen bieten zusätzliche Standortvorteile für Investitionen in Kanada.

Tipps für den Markteinstieg

  • Geduld bei Entscheidungsprozessen einplanen:

    Kanadische Unternehmen sind oft risikoscheu und prüfen neue Lieferanten gründlich; der Vertrauensaufbau braucht Zeit – Pilotprojekte oder Testinstallationen können helfen, den Fuß in die Tür zu bekommen.

  • Lokalen technischen Support anbieten, was kanadische Kunden auch oft erwarten:

    Der Aufbau eines eigenen Vertriebs ist teuer – daher empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Systemintegratoren oder spezialisierten Händlern, die bereits in der Zielbranche aktiv sind.

  • Technische Normen und Zulassungen frühzeitig prüfen:

    Maschinen benötigen oft eine CSA-Zertifizierung; diese ist nicht identisch mit CE und kann zeit- und kostenintensiv sein.

Die offizielle Normungsorganisation in Kanada ist die Canadian Standards Association (CSA Group). Sie wurde vom Standards Council of Canada (SCC) – der zentralen Aufsichtsbehörde für das nationale Normenwesen – als offizielles Test- und Zertifizierungsinstitut akkreditiert. Der SCC ist Mitglied der International Organization for Standardization (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC) und koordiniert die nationale Beteiligung an internationalen Normungsprozessen. Die CSA Group bietet Produktprüfungen und -zertifizierungen in nahezu allen Industriesparten an und unterhält auch Geschäftssitze in Deutschland – in Frankfurt und Straßkirc

Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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