Japan verfügt über einen sehr stark aufgestellten Maschinenbau. Export und Auslandsproduktion sind hoch. Dennoch sind auch ausländische Anbieter in Japan vertreten.
Japan stark bei Robotern, Halbleiter- und Werkzeugmaschinen
Der Maschinenbau ist eine der Kernindustrien Japans. Die Hersteller gehören aufgrund ihres umfangreichen Know-hows und einer starken Forschungskapazität zu den weltweit führenden Anbietern unter anderem bei Werkzeugmaschinen, Industrierobotern und Maschinen zur Herstellung von Halbleitern und Flachbildschirmen. So ist Japan der weltgrößte Produzent von Industrierobotern und laut der International Federation of Robotics der zweitgrößte Anwender solcher nach China. Bei Halbleitermaschinen war Japan 2024 knapp hinter den Niederlanden der zweitgrößte Exporteur weltweit. Weitere wichtige Segmente in Japans Maschinenproduktion sind Kältemaschinen, Baumaschinen sowie Kessel und Turbinen.
Produktion in den wichtigsten Maschinenbausparten in Japanin Milliarden US-Dollar, Veränderung in ProzentSparte | 2024 | Veränderung 2024/20231) |
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Maschinen zur Halbleiter- und Flachbildschirmherstellung | 20,5 | 12,6 |
Kältemaschinen | 15 | -6,2 |
Bau- und Bergbaumaschinen | 9,9 | -23,1 |
Kessel, Turbinen | 9,9 | -5,8 |
Fördertechnik und Robotik | 7,8 | -17,4 |
Ölhydraulische und pneumatische Anlagen | 6,1 | -16,2 |
Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung 2) | 5,9 | -20,5 |
1 Umrechnung zum Wechselkurs 1 US$ = 140,59 Yen (2023) und 151,59 Yen (2024), vorläufige Ergebnisse; 2 ohne Metallumformungsmaschinen.Quelle: Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) 2025
Hohe Exporte und Direktinvestitionen im Ausland
Japan exportierte 2024 Maschinen im Wert von 123,9 Milliarden US-Dollar (US$). Die wichtigsten Abnehmer waren die USA mit 32,3 Milliarden und China mit 30,4 Milliarden US$. Danach folgten Südkorea und Taiwan. Nach Deutschland gingen Maschinen im Wert von 2,5 Milliarden US$.
Laut der japanischen Zentralbank hatten ausländische Firmen Ende 2024 insgesamt 3,9 Milliarden US$ in den Maschinenbau in Japan investiert. Auf die drei westeuropäischen Länder Niederlande, Vereinigtes Königreich und Deutschland entfiel davon mit 2,1 Milliarden US$ mehr als die Hälfte. Von ausländischen Firmen hat beispielsweise der US-amerikanische Baumaschinenhersteller Caterpillar eine größere Fertigung in Akashi in der Präfektur Hyogo.
Deutlich größer ist die Präsenz japanischer Maschinenbauer im Ausland. Diese hatten Ende 2024 insgesamt 83,3 Milliarden US$ im Ausland investiert. Die wichtigsten Zielregionen waren dabei die USA mit deutlichem Abstand vor der EU, China und der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN. Yaskawa Electric investiert aktuell 180 Millionen US$ in den Bau eines neuen Standorts in Franklin im Bundesstaat Wisconsin in den USA für Verwaltung, Ausbildung sowie zur Produktion von Industrierobotern.
Viele Anbieter im Markt
Der Wettbewerb auf dem japanischen Markt ist intensiv. Gleichzeitig zählen langfristige Vertrauensbeziehungen. Ohne diese aufzubauen, ist ein Markteinstieg in der Regel kaum möglich. Sind vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen aufgebaut, halten diese dafür in der Regel sehr lange. So sind viele deutsche Firmen schon sehr lange auf dem japanischen Markt aktiv.
Im Jahr 2022 gab es laut dem Wirtschaftsministerium in Japan 1.774 Betriebsstätten für allgemeine Maschinen und 4.230 für Industriemaschinen mit 30 oder mehr Mitarbeitenden.
Wichtige Branchenunternehmen in JapanUmsatz im Fiskaljahr 2024 in Milliarden US-Dollar*Unternehmen | Sparte | Umsatz 2024 |
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Daikin | Kältemaschinen | 31,2 |
Komatsu | Motoren, Baumaschinen | 26,9 |
Kubota | Motoren, Baumaschinen | 15,9 |
JTEKT | Werkzeugmaschinen | 12,4 |
Hitachi Construction Machinery | Baumaschinen | 9,0 |
Sumitomo Heavy Industries | Schwermaschinen | 7,0 |
Fanuc | Werkzeugmaschinen, Roboter | 5,2 |
NSK | Lager | 5,2 |
* Fiskaljahr vom 1. April bis 31. März.Quelle: Angaben der Unternehmen 2025
Deutschland ist drittgrößter ausländischer Maschinenlieferant
Im Jahr 2024 importierte Japan Maschinen im Wert von circa 50 Milliarden US$. Deutschland war nach China und den USA und knapp vor Südkorea das drittgrößte Lieferland.
Große Warengruppen der Bezüge aus Deutschland waren Maschinen zur Produktion von Halbleitern und Flachbildschirmen, Werkzeugmaschinen, Pumpen und Kompressoren, Antriebstechnik, Armaturen und Fördertechnik. In den letzten Jahren stark zugelegt hat das Segment der Halbleitermaschinen. Die tatsächliche Bedeutung deutscher Technik bei Halbleitermaschinen ist noch höher, da unter anderem Carl Zeiss und Trumpf wichtige Zulieferer des niederländischen Anlagenherstellers ASML sind, der auch nach Japan liefert.
Besonders hohe Importmarktanteile erreichte „Made in Germany“ 2024 bei den Einfuhren von Holzverarbeitungsmaschinen (23,6 Prozent), Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen (18,0 Prozent) und Papiermaschinen (14,5 Prozent).
Starke Präsenz deutscher Firmen in Japan
Einige deutsche Maschinenbauer produzieren in Japan. Bosch erwirbt mit der geplanten Übernahme von Hitachi-Johnson Controls Air Conditioning auch ein Werk für Klimaanlagen in Tochigi in der Präfektur Tochigi in Japan. Bosch Rexroth produziert bereits Hydrauliksysteme in Tsuchiura in der Präfektur Ibaraki. Das Joint Venture Voith Fuji Hydro fertigt in Kawasaki in der Präfektur Kanagawa Turbinen und Generatoren für Wasserkraftwerke. Thyssenkrupp Rothe Erde hat in Japan zwei Werke für Großwälzlager in Hakui in der Präfektur Ishikawa und in Kitakyushu in der Präfektur Fukuoka.
Der Hersteller von Verpackungsmaschinen für die Nahrungsmittelindustrie Multivac eröffnete 2022 ein neues Werk in Tsukuba in der Präfektur Ibaraki und erweiterte damit seine Kapazitäten in Japan deutlich. Der Regeltechnikanbieter Samson betreibt ein Montagewerk in Sagamihara in der Präfektur Kanagawa. Der Werkzeughersteller Gühring verfügt über eine Produktionsstätte in Nagoya in der Präfektur Aichi. Tünkers Maschinenbau, ein Anbieter von Anlagen für die Automobilindustrie, eröffnete 2024 ein Montagewerk in Handa ebenfalls in der Präfektur Aichi.
Mit größeren Verkaufs- und Service-Teams vor Ort sind etwa Trumpf und Heidelberger Druckmaschinen. Schunk eröffnete 2023 ein Roboterapplikationszentrum in Tokio. Eine der ältesten deutschen Firmen in Japan ist das Maschinenhandelshaus Illies.
Japanische Maschinenbauer investieren in Deutschland
Kubota will seine Fertigungskapazität für Kompaktbagger und Radlader in Zweibrücken in Rheinland-Pfalz von Ende 2024 bis 2028 um circa 40 Prozent erweitern. Die Produktion im neuen Werk nahe dem bisherigen Standort soll stufenweise ab 2026 erfolgen.
Keyence übernahm im Mai 2025 den Augsburger Softwarehersteller Cadenas. Dieser betreibt ein Plattformgeschäft im Bereich dreidimensionaler Modelle (3D-CAD).
Murata Machinery will laut Nikkei Asia bis Juli 2026 eine Filiale in Sachsen eröffnen. Diese soll technische Unterstützung für Transportsysteme in der Halbleiterproduktion gewähren.
Kyocera Fine Ceramics Europe bezog Anfang 2025 einen neuen Standort in Erfurt in Thüringen. Neben eigenen Produkten will es dort auch Werkstoffe für Kunden bearbeiten.
In Deutschland haben japanische Maschinenbauer mehr als 3 Milliarden US$ investiert.
Von Frank Robaschik
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