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Branchen | Kanada | Rohstoffsicherung

Kanada verkürzt Genehmigungen für Energie- und Rohstoffprojekte

Kanada setzt auf Tempo: Neue Regeln und ein zentrales Genehmigungsbüro sollen Großprojekte für Flüssiggas und kritische Mineralien deutlich schneller umsetzbar machen.

Von Heiko Steinacher | Toronto

Die kanadische Regierung setzt neue Prioritäten für Energie- und Rohstoffprojekte. Mit der Einrichtung des Major Projects Office (MPO) und dem Inkrafttreten des Building Canada Act (Bill C-5) sollen Genehmigungsverfahren künftig deutlich schneller ablaufen. Ziel ist es, die Abhängigkeit von den USA und China zu verringern und die Versorgung mit kritischen Mineralien für die Energiewende zu sichern.

Zu den ersten Vorhaben, die an das MPO übergeben wurden, gehören:

  • Ksi Lisims LNG (Provinz British Columbia) – ein großes LNG-Exportprojekt, das Kanada als Lieferant für Asien und Europa positionieren soll
  • Crawford Nickel (Provinz Ontario) – eines der größten Nickelprojekte Nordamerikas; wichtig für Batterien und Elektromobilität
  • Sisson Mine (Provinz New Brunswick) – Wolfram und Molybdän für Hightech-Anwendungen
  • Matawinie Graphite (Provinz Québec) – Grafit für die Batterieproduktion
  • Nukkiksautiit Hydro Project (Territorium Nunavut) – Wasserkraft zur Versorgung entlegener Regionen
  • North Coast Transmission Line (Provinz British Columbia) – Strominfrastruktur für Bergbau und Industrie

Die kanadische Infrastrukturbank (Canada Infrastructure Bank; CIB) unterstützt die Initiative bereits mit Investitionen, etwa 100 Millionen US-Dollar (US$) für den Ausbau der Stromübertragung in British Columbia.

Das Gesetz Bill C-5 ermöglicht parallele Genehmigungsverfahren ("One Project, One Review"). Das Prinzip bedeutet, dass alle relevanten Behörden ihre Prüfungen parallel und koordiniert durchführen – und nicht nacheinander. Dadurch entfallen doppelte Verfahren und die Gesamtbearbeitungszeit wird drastisch reduziert. Die Dauer von bisher fünf bis sechs Jahren soll somit auf etwa zwei Jahre verkürzt werden. Projekte wie Crawford Nickel könnten dadurch bereits 2026 in die Bauphase eintreten, auch wenn es bisher noch keine konkreten Ausschreibungen gibt.

Die Vorhaben stehen im Einklang mit der deutsch-kanadischen Rohstoffpartnerschaft und den EU-Initiativen zur Sicherung kritischer Rohstoffe. Deutsche Unternehmen, die sich frühzeitig positionieren, können von beschleunigten Verfahren und langfristigen Lieferketten profitieren.

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