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Wirtschaftsumfeld | Kenia | Wirtschaftsstruktur

Kenias Wirtschaft ist breit aufgestellt

Kenias Wirtschaft ist eine der diversifiziertesten in Afrika. Gerade im Dienstleistungsbereich steht das Land ganz vorne.

Kenia ist nach Südafrika, Nigeria und Äthiopien die viertgrößte Volkswirtschaft in Afrika südlich der Sahara und einer der wichtigsten Absatzmärkte für die deutsche Wirtschaft. Im Jahr 2024 lag Kenia bei den deutschen Exporten nach Afrika auf Platz 7. Anders als seine Nachbarn Äthiopien und Tansania gilt Kenia als eine offene Volkswirtschaft. Der Hafen von Mombasa und das Wirtschaftszentrum Nairobi machen das ostafrikanische Land zur dominierenden Handelsdrehscheibe in der Region.

56 Mio.

Personen lebten 2024 in Kenia.

Quelle: Economist Intelligence Unit (EIU) 2025

120 Mrd.

US-Dollar betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024.

Quelle: EIU 2025

2.305

US-Dollar machte das BIP pro Kopf damit 2024 aus.

Quelle: IWF 2025

Rang 103

belegte Kenia 2024 unter den deutschen Exportzielen.

Quelle: Destatis 2025

Rang 121

nimmt Kenia im Corruption Perceptions Index 2024 ein (unter 180 Ländern).

Quelle: Transparency International 2025

Kenia ist der regionale Hub, von dem aus viele deutsche Unternehmen weitere Wachstumsmärkte wie Uganda, Äthiopien, Tansania und Ruanda bedienen. Das ostafrikanische Land ist auch ein herausragendes innovatives Zentrum für Start-ups und IT-Dienstleister auf dem Kontinent und bietet gute Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Dr. Monika Erath Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Nairobi

Mitunter interessant für Unternehmen ist aufgrund des stetig wachsenden Marktes auch die Produktion oder Montage vor Ort, gerade von Verbrauchsgütern. Deutsche Unternehmen produzieren oder montieren aktuell in den Bereichen Automotive, Kosmetik, Medizintechnik, Wasserversorgung und Landwirtschaft. Gleichwohl gehen Unternehmen hier ins Risiko in einem nicht immer einfachen Markt.

Von Kenia aus können Unternehmen mit einer regionalen Vertriebsniederlassung auch die anderen ostafrikanischen Märkte gut bedienen. Die Zollunion East African Community (EAC) umfasst Tansania, Uganda, Ruanda, Burundi, Südsudan, die DR Kongo und seit 2024 auch Somalia. Innerhalb dieser Zollunion herrscht relative Reise- und Handelsfreiheit. Viele deutsche Unternehmen betreiben eine derartige regionale Vertriebsniederlassung in Nairobi.

SWOT-Analyse Kenia

S

Stärken Strengths

  • Politische Stabilität
  • Marktgröße
  • Offene und liberale Wirtschaft mit recht guten Institutionen
  • Handels- und Logistikdrehscheibe
  • Verhältnismäßig gut entwickelter Kapital- und Arbeitsmarkt
W

Schwächen Weaknesses

  • Derzeit mäßige Konjunktur
  • Dem Privatsektor fehlt Kapital, der Staat ist hoch verschuldet
  • In einigen Sektoren bestehen Verflechtungen mit Politikerfamilien
  • Finanzierungsprobleme: dem Privatsektor fehlt Kapital, der Staat ist hoch verschuldet
O

Chancen Opportunities

  • Investitionsmöglichkeiten: diversifizierte Wirtschaft und vergleichsweise guter Zugang zu Kapital
  • Bausektor: Beteiligung an Bau- und Infrastrukturprojekten mit Geberfinanzierung
  • Infrastrukturprojekte: Liefer- und Beratungsmöglichkeiten in den Bereichen Energie, Wasser, Abfall, Gesundheit
  • Konsumgüter: Zulieferung für eine breit gefächerte Konsumgüterindustrie und Landwirtschaft

 

T

Risiken Threats

  • Sparzwang des Staates: Der Staat sucht nach Einnahmequellen und greift auch zu Ad-hoc-Maßnahmen
  • Korruption teilweise geringer als in anderen afrikanischen Staaten, aber Vorsicht ist dennoch geboten
  • Zahlungsverzögerungen bei Geschäften mit dem Staat möglich

Vielfalt der Sektoren sticht hervor

Die Branchenvielfalt Kenias wird in Subsahara-Afrika nur noch von Südafrika und vielleicht Nigeria übertroffen. Die drei Säulen Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen sind im Vergleich zu anderen Ländern Subsahara-Afrikas stark ausgeprägt. Auch hinsichtlich der Größe der einzelnen Sektoren, der Anzahl der Unternehmen, der Angebotsvielfalt sowie des Organisationsgrades und der Transparenz sticht Kenia regional hervor. Vergleichsweise unbedeutend sind in Kenia bislang nur der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor.

Der Dienstleistungssektor ist breit gefächert. Regional herausragend sind die Bereiche Finanzen, Handel, Unternehmensberatung, Tourismus und Logistik mit einer Mischung aus lokalen Anbietern und internationalen Akteuren, die sich hier angesiedelt haben. Insbesondere in der internationalen Metropole Nairobi ist der Bedarf an unterschiedlichsten Dienstleistungen auf höchstem Niveau ausgeprägt. Für Unternehmen, die nach einem geeigneten Standort in Afrika suchen ist das gute Service-Angebot in Kenia ein wichtiger Vorteil. Auch hat sich die Stadt in den letzten Jahren zu einem Start-up-Hub in Afrika entwickelt.

Das verarbeitende Gewerbe spielt eine wichtige Rolle. Die Bauindustrie wird trotz der aktuellen Sparmaßnahmen weiter wachsen, da die Infrastruktur ausgebaut werden muss und auch der Häuserbau weiter boomen dürfte. Die lokalen Baustoffproduzenten erweitern daher ihre Kapazitäten kontinuierlich. Weitere Akteure in diesem Bereich dürften in den kommenden Jahren mit neuen Produkten auf den Markt kommen. Gleiches gilt für die Konsumgüterindustrie, die insbesondere im Großraum Nairobi angesiedelt ist und die gesamte Region Ostafrika beliefert.

Agrarsektor produziert auch für den Export

Hohe Importpreise für Nahrungsmittel und steigender Bedarf sorgen eigentlich für ein gutes Umfeld für den Agrarsektor. Jedoch nimmt die Produktion nicht stark genug zu. Das liegt auch daran, dass der von Kleinbauern dominierte Agrarsektor sich nur langsam modernisiert. Auch gibt es beim Erwerb von Grund und Boden für Investoren rechtliche Risiken. Langfristig muss die Produktion deutlich gesteigert werden, ansonsten steigt die Importabhängigkeit weiter oder es droht im schlimmsten Fall Nahrungsmittelknappheit.

Bedeutend ist in Kenia auch die exportorientierte Landwirtschaft, die vor allem Tee, Kaffee, Schnittblumen, Obst und Gemüse produziert. Investoren sind hier häufig kapitalstarke ausländische Unternehmen, die sich hochwertige Maschinen und Betriebsmittel leisten können.

GTAI-Informationen zu Kenia

Wirtschaftszentren liegen entlang des Mombasa-Korridors

Nairobi ist das wirtschaftliche Zentrum Kenias. In der Hauptstadt leben etwa 4,4 Millionen Menschen. Hier ist ein Großteil der Industrie und des Dienstleistungssektors angesiedelt. Die Stadt ist international, mit vielen ausländischen Unternehmen, Botschaften und den Vereinten Nationen.

Das logistische Zentrum Kenias ist Mombasa - mit rund 1,2 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Hier befindet sich auch der größte Hafen des Landes, neben Daressalam (Tansania) der größte Ostafrikas. Von Mombasa aus werden nicht nur Kenia, sondern auch Uganda, Ruanda, der Südsudan und Ostkongo versorgt.

Ausbau des Logistikkorridors nach Uganda

Der wichtige Transportkorridor beginnt in Mombasa und endet im tiefsten Afrika in Uganda, Ruanda, Südsudan und im Ostkongo. Entlang des kenianischen Streckenabschnitts liegen neben Nairobi weitere Wirtschaftszentren wie Naivasha, Nakuru und Kisumu. Die Straße soll autobahnähnlich ausgebaut werden. 

Mit chinesischer Finanzierung wurde im Jahr 2017 eine moderne Eisenbahnstrecke von Mombasa nach Nairobi eröffnet. Sie wurde inzwischen bis Naivasha verlängert – der Weiterbau bis nach Uganda wird aktuell mit hoher Priorität von den Regierungen Kenias und Ugandas vorangetrieben. Dabei konkurriert der sogenannte nördliche Korridor ab Mombasa mit dem Südlichen Korridor vom tansanischen Hafen Daressalam durch Tansania hindurch ins Hinterland. Auch dort wird gerade eine neue Bahntrasse gebaut.

Ein weiterer Korridor soll in Kenia weiter nördlich mit dem neu gebauten Tiefseehafen in Lamu entstehen. Dieser wurde ebenfalls mit chinesischem Geld gebaut. Das Hinterland von Lamu ist noch relativ wenig entwickelt, so dass es einige Zeit dauern wird, bis dort ein belebter Korridor entsteht. Von Lamu aus könnten langfristig Äthiopien und der Südsudan versorgt werden.

Eckdaten der wichtigsten Regionen in Kenia
Region (County) 1)

Anteil am BIP (in %, 2023) 2)

Bevölkerung 2024 (in Mio.) 3)

Nairobi

27,4

4.8

Nakuru

5,7

2.4

Kiambu

5,5

2.7

Mombasa

4,8

1.3

Machakos

3,2

1.5

Meru

3,5

1.6

Kisumu

2,5

1.3

1 es gibt seit 2013 insgesamt 47 Counties in Kenia; 2 laufende Preise; 3 letzte Volkszählung war im Jahr 2019. Bei den Zahlen in der Tabelle handelt es sich um aktuelle Schätzungen.Quelle: Kenya National Bureau of Statistics 2025

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