Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Wirtschaftsumfeld | Kenia | Wirtschaftsstruktur

Kenias Wirtschaft ist breit aufgestellt

Kenias Wirtschaft ist eine der diversifiziertesten in Afrika. Gerade im Dienstleistungsbereich steht das Land ganz vorne.

Kenia ist nach Südafrika, Nigeria und Äthiopien die viertgrößte Volkswirtschaft in Afrika südlich der Sahara und einer der wichtigsten Absatzmärkte für die deutsche Wirtschaft. Im Jahr 2023 lag Kenia bei den deutschen Exporten nach Afrika auf Platz 10. Anders als seine Nachbarn Äthiopien und Tansania gilt Kenia als eine offene Volkswirtschaft. Der Hafen von Mombasa und das Wirtschaftszentrum Nairobi machen das ostafrikanische Land zur dominierenden Handelsdrehscheibe in der Region.

55 Mio.

Personen lebten 2023 in Kenia.

Quelle: Economist Intelligence Unit (EIU) 2024

108 Mrd.

US-Dollar betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023.

Quelle: EIU 2024

2.113

US-Dollar machte das BIP pro Kopf damit 2023 aus.

Quelle: IWF 2024

Rang 101

belegte Kenia 2023 unter den deutschen Exportzielen.

Quelle: Destatis 2024

Rang 126

nimmt Kenia im Corruption Perceptions Index 2023 ein (unter 180 Ländern).

Quelle: Transparency International 2024

Kenia ist der regionale Hub, von dem aus viele deutsche Unternehmen weitere Wachstumsmärkte wie Uganda, Äthiopien, Tansania und Ruanda bedienen. Das ostafrikanische Land ist auch ein herausragendes innovatives Zentrum für Start-ups und IT-Dienstleister auf dem Kontinent und bietet gute Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.

Dr. Monika Erath Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Nairobi

Mitunter interessant für Unternehmen ist auch die Produktion oder Montage vor Ort aufgrund des stetig wachsenden Marktes, gerade bei Verbrauchsgütern. Deutsche Unternehmen produzieren oder montieren aktuell in den Bereichen Automotive, Kosmetik, Medizintechnik, Wasserversorgung und Landwirtschaft. Gleichwohl gehen Unternehmen hier ins Risiko in einem nicht immer einfachen Markt. 

Von Kenia aus können Unternehmen mit einer regionalen Vertriebsniederlassung auch die anderen ostafrikanischen Märkte gut bedienen. Die Zollunion East African Community (EAC) umfasst Tansania, Uganda, Ruanda, Burundi, Südsudan und seit 2022 auch die DR Kongo. Innerhalb dieser Zollunion herrscht relative Reise- und Handelsfreiheit. Viele deutsche Unternehmen betreiben eine derartige regionale Vertriebsniederlassung in Nairobi.

SWOT-Analyse Kenia

S

Stärken Strengths

  • Politische Stabilität
  • Marktgröße
  • Offene und liberale Wirtschaft mit recht guten Institutionen
  • Handels- und Logistikdrehscheibe
  • Verhältnismäßig gut entwickelter Kapital- und Arbeitsmarkt
W

Schwächen Weaknesses

  • Derzeit mäßige Konjunktur
  • Dem Privatsektor fehlt Kapital, der Staat ist hoch verschuldet
  • In einigen Sektoren bestehen Verflechtungen mit Politikerfamilien
  • Finanzierungsprobleme: dem Privatsektor fehlt Kapital, der Staat ist hoch verschuldet
O

Chancen Opportunities

  • Investitionsmöglichkeiten: diversifizierte Wirtschaft und vergleichsweise guter Zugang zu Kapital
  • Bausektor: Beteiligung an Bau- und Infrastrukturprojekten mit Geberfinanzierung
  • Infrastrukturprojekte: Liefer- und Beratungsmöglichkeiten in den Bereichen Energie, Wasser, Abfall, Gesundheit
  • Konsumgüter: Zulieferung für eine breit gefächerte Konsumgüterindustrie und Landwirtschaft

 

T

Risiken Threats

  • Sparzwang des Staates: Der Staat sucht nach Einnahmequellen und greift auch zu Ad-hoc-Maßnahmen
  • Korruption teilweise geringer als in anderen afrikanischen Staaten, aber Vorsicht ist dennoch geboten
  • Zahlungsverzögerungen bei Geschäften mit dem Staat möglich

Vielfalt der Sektoren sticht hervor

Die Branchenvielfalt Kenias wird in Subsahara-Afrika nur noch von Südafrika und vielleicht Nigeria übertroffen. Die drei Säulen Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen sind stark ausgeprägt. Auch hinsichtlich der Größe der einzelnen Sektoren, der Anzahl der Unternehmen, der Angebotsvielfalt sowie des Organisationsgrades und der Transparenz sticht Kenia regional hervor. Vergleichsweise unbedeutend sind in Kenia bislang nur der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor.

Der Dienstleistungssektor ist breit gefächert. Regional herausragend sind die Bereiche Finanzen, Handel, Unternehmensberatung, Tourismus und Logistik mit einer Mischung aus lokalen Anbietern und internationalen Akteuren, die sich hier angesiedelt haben. Insbesondere in der internationalen Metropole Nairobi ist der Bedarf an unterschiedlichsten Dienstleistungen auf höchstem Niveau ausgeprägt. Auch deshalb hat sich die Stadt in den letzten Jahren zu einem Start-up-Hub in Afrika entwickelt (siehe dazu GTAI-Bericht Start-ups in Kenia).

Auch das verarbeitende Gewerbe spielt eine wichtige Rolle. Die Bauindustrie wird trotz der aktuellen Sparmaßnahmen weiter wachsen, da die Infrastruktur weiter ausgebaut werden muss und auch der Häuserbau weiter boomen dürfte. Die lokalen Baustoffproduzenten erweitern daher ihre Kapazitäten kontinuierlich. Weitere Akteure in diesem Bereich dürften in den kommenden Jahren mit neuen Produkten auf den Markt kommen. Gleiches gilt für die Konsumgüterindustrie, die insbesondere im Großraum Nairobi angesiedelt ist und die gesamte Region Ostafrika beliefert.

Agrarsektor produziert auch für den Export

Hohe Importpreise und steigender Bedarf sorgen eigentlich für ein gutes Umfeld für den Agrarsektor. Jedoch nimmt die Produktion nicht stark genug zu. Das liegt auch daran, dass der von Kleinbauern dominierte Agrarsektor sich nur langsam modernisiert. Auch gibt es Beim Erwerb von Grund und Boden für Investoren rechtliche Risiken. Langfristig muss die Produktion deutlich gesteigert werden, ansonsten steigt die Importabhängigkeit weiter oder es droht im schlimmsten Fall Nahrungsmittelknappheit.

Wichtig ist in Kenia auch die exportorientierte Landwirtschaft, die vor allem Tee, Kaffee, Schnittblumen, Obst und Gemüse produziert. Investoren sind hier häufig kapitalstarke ausländische Unternehmen, die sich hochwertige Maschinen und Betriebsmittel leisten können.

Bedeutung der Wirtschaftszweige in KeniaAnteile in Prozent

Sektoren

Anteil am BIP 2024 *)

Dienstleistungen

57,2

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

25,7

Industrie

17,1

  Verarbeitendes Gewerbe

7,8

  Baugewerbe

6,7

  Energieversorgung und Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

2,0

  Bergbau (inklusive Öl- und Gasförderung)

0,6

* zu laufenden Preisen; 1. Quartal 2024.Quelle: Kenya National Bureau of Statistics 2024

GTAI-Informationen zu Kenia

Wirtschaftszentren liegen entlang des Mombasa-Korridors

Nairobi ist das wirtschaftliche Zentrum Kenias. In der Hauptstadt leben etwa 4,4 Millionen Menschen. Hier ist ein Großteil der Industrie und des Dienstleistungssektors angesiedelt. Die Stadt ist international, mit vielen ausländischen Unternehmen, Botschaften und den Vereinten Nationen.

Das logistische Zentrum Kenias ist Mombasa - mit rund 1,2 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Hier befindet sich auch der größte Hafen des Landes, neben Daressalam (Tansania) der größte Ostafrikas. Von Mombasa aus werden nicht nur Kenia, sondern auch Uganda, Ruanda, der Südsudan und Ostkongo versorgt.

Ausbau des Logistikkorridors nach Uganda

Der wichtige Transportkorridor beginnt in Mombasa und endet im tiefsten Afrika in Uganda, Ruanda, Südsudan und im Ostkongo. Entlang des kenianischen Streckenabschnitts liegen neben Nairobi weitere Wirtschaftszentren wie Naivasha, Nakuru und Kisumu. Die Straße soll autobahnähnlich ausgebaut werden. Mit chinesischer Finanzierung wurde im Jahr 2017 eine moderne Eisenbahnstrecke von Mombasa nach Nairobi eröffnet. Sie wurde inzwischen bis Naivasha verlängert - ein Weiterbau bis nach Uganda verzögert sich. Schneller voran kommt der Bau der Bahnlinie im "Konkurrenzkorridor" vom tansanischen Hafen Daressalam durch Tansania hindurch.

Ein neuer Korridor soll in Kenia weiter nördlich mit dem neu gebauten Tiefseehafen in Lamu entstehen. Dieser wurde ebenfalls mit chinesischem Geld gebaut. Das Hinterland von Lamu ist noch relativ wenig entwickelt, so dass es einige Zeit dauern wird, bis dort ein belebter Korridor entsteht. Von Lamu aus könnten langfristig Äthiopien und der Südsudan versorgt werden.

Eckdaten der wichtigsten Regionen in Kenia

Region (County) 1)

Anteil am BIP (in %, 2022) 2)

Bevölkerung 2023 (in Mio.) 3)

Nairobi

27,5

4.8

Nakuru

4,9

2.3

Kiambu

5,9

2.7

Mombasa

4,6

1.3

Machakos

3,1

1.5

Meru

3,3

1.6

Kisumu

2,5

1.2

1 es gibt seit 2013 rund 47 Counties in Kenia; 2 laufende Preise; 3 letzte Volkszählung war im Jahr 2019. Bei den Zahlen in der Tabelle handelt es sich um aktuelle Schätzungen.Quelle: Kenya National Bureau of Statistics 2024

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.