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Wirtschaftsumfeld | Kenia | Wirtschaftsstruktur

Wirtschaftsstruktur besticht durch Vielfalt

Kenias Wirtschaft ist eine der diversifiziertesten in Afrika. Wer auf dem Kontinent Geschäfte machen will, kommt an Kenia nicht vorbei.

Kenia ist nach Südafrika, Nigeria und Äthiopien die viertgrößte Volkswirtschaft in Afrika südlich der Sahara. Auch für die deutsche Wirtschaft ist das ostafrikanische Land einer der wichtigsten Absatzmärkte auf dem Kontinent. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn Äthiopien und Tansania gilt Kenias Wirtschaft als offen und liberal. Der Hafen von Mombasa und das Wirtschaftszentrum Nairobi machen das ostafrikanische Land zur dominierenden Handelsdrehscheibe in der Region.

54,0 Mio.

Personen lebten 2022 in Kenia.

Quelle: Economist Intelligence Unit (EIU) 2023

113,4 Mrd.

US-Dollar betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2022.

Quelle: EIU 2023

2.278

US-Dollar machte das BIP pro Kopf damit 2022 aus.

Quelle: IWF 2023

Rang 99

belegte Kenia 2022 unter den deutschen Exportzielen.

Quelle: Destatis 2023

Rang 123

nimmt Kenia im Corruption Perceptions Index 2022 ein (unter 180 Ländern).

Quelle: Transparency International 2023

Ausführliche Informationen zur Wirtschaft finden Sie in den Wirtschaftsdaten kompakt von Germany Trade & Invest.

"Die meisten der über 100 deutschen Unternehmen in Kenia betreuen Ostafrika von hier aus. Und das Interesse wächst weiter", sagt Maren Diale-Schellschmidt, Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Nairobi. Dabei spiele nicht nur die offene und breit aufgestellte Wirtschaft des Landes eine Rolle, sondern auch die vergleichsweise hohe politische Stabilität. Diese habe sich in der nahezu reibungslosen Machtübergabe an den jetzigen Präsidenten William Ruto Ende 2022 gezeigt. "Wichtig ist allerdings, dass die Regierung auch weiterhin berechenbare Rahmenbedingungen gewährleistet“, so Diale-Schellschmidt. Die GTAI veröffentlicht regelmäßig Branchenüberblicke zu den Sektoren Bau, Energie, Wasser, Abfall und Recycling, Landwirtschaft und Gesundheit

Auch die Produktion oder Montage vor Ort kommt aufgrund des stetig wachsenden Marktes immer mehr in Frage. Deutsche Unternehmen produzieren bereits in den Bereichen Automotive, Kosmetik, Medizintechnik, Wasserversorgung und Landwirtschaft. Von Kenia aus können Unternehmen mit einer regionalen Vertriebsniederlassung auch die anderen ostafrikanischen Märkte gut bedienen. Die Zollunion East African Community (EAC) umfasst Tansania, Uganda, Ruanda, Burundi, Südsudan und ab 2022 auch die DR Kongo. Innerhalb dieser Zollunion herrscht relative Reise- und Handelsfreiheit.

SWOT-Analyse Kenia

S

Stärken Strengths

  • Politische Stabilität
  • Marktgröße
  • Offene und liberale Wirtschaft mit recht guten Institutionen
  • Handels- und Transportdrehscheibe
  • Verhältnismäßig gut entwickelter Kapital- und Arbeitsmarkt

 

W

Schwächen Weaknesses

  • Derzeit mäßige Konjunktur
  • Finanzierungsprobleme: dem Privatsektor fehlt Kapital, der Staat ist hoch verschuldet
  • In einigen Sektoren bestehen Verflechtungen mit Politikerfamilien
O

Chancen Opportunities

  • Investitionsmöglichkeiten: diversifizierte Wirtschaft und vergleichsweise guter Zugang zu Kapital
  • Bausektor: Beteiligung an Bau- und Infrastrukturprojekten mit Geberfinanzierung
  • Infrastrukturprojekte: Liefer- und Beratungsmöglichkeiten in den Bereiche Energie, Wasser, Abfall, Gesundheit
  • Konsumgüter: Zulieferung für eine breit gefächerte Konsumgüterindustrie und Landwirtschaft

 

T

Risiken Threats

  • Sparzwang des Staates: Der Staat sucht derzeit verzweifelt nach Einnahmequellen und greift dabei auch zu Ad-hoc-Maßnahmen
  • Korruption teilweise geringer als in anderen afrikanischen Staaten, aber Vorsicht ist dennoch geboten
  • Wertverlust des Kenia-Schilling
  • Zahlungsverzögerungen: bei Geschäften mit dem Staat möglich

In Afrika sticht die Vielfalt der Sektoren hervor

Die Breite der Wirtschaftsstruktur wird in Subsahara-Afrika nur noch von Südafrika und vielleicht Nigeria übertroffen. Die drei Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen sind stark ausgeprägt. Auch hinsichtlich der Größe der einzelnen Sektoren, der Anzahl der Unternehmen, der Angebotsvielfalt sowie des Organisationsgrades und der Transparenz sticht Kenia regional hervor. Vergleichsweise unbedeutend sind in Kenia bislang nur der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor.

Der Dienstleistungssektor ist breit gefächert. Regional herausragend sind die Bereiche Finanzen, Handel, Unternehmensberatung, Tourismus und Logistik mit einer Mischung aus lokalen Anbietern und internationalen Akteuren, die sich hier angesiedelt haben. Insbesondere in der internationalen Metropole Nairobi ist der Bedarf an unterschiedlichsten Dienstleistungen auf höchstem Niveau ausgeprägt. Auch deshalb hat sich die Stadt in den letzten Jahren zu einem Start-up-Hub in Afrika entwickelt (siehe dazu GTAI-Bericht Start-ups in Kenia).

Auch das verarbeitende Gewerbe spielt eine wichtige Rolle. Die Bauindustrie wird trotz der aktuellen Sparmaßnahmen weiter wachsen, da die Infrastruktur weiter ausgebaut werden muss und auch der Häuserbau weiter boomen dürfte. Die lokalen Baustoffproduzenten bauen daher ihre Kapazitäten kontinuierlich aus. Weitere Akteure dürften in den kommenden Jahren mit neuen Produkten auf den Markt kommen. Gleiches gilt für die Konsumgüterindustrie, die insbesondere im Großraum Nairobi angesiedelt ist und die gesamte Region Ostafrika beliefert.

Agrarsektor produziert auch für den Export

Steigende Importpreise machen die lokale Produktion noch attraktiver. Gerade bei Nahrungsmitteln geht es auch um die Versorgungssicherheit. Der Ausbau der kenianischen Landwirtschaft und Agrarverarbeitung wäre daher besonders wichtig. Bislang geschieht dies jedoch nur schleppend. Das liegt auch daran, dass der von Kleinbauern dominierte Agrarsektor Zeit braucht, um sich weiterzuentwickeln. 

Wichtig ist in Kenia auch die exportorientierte Landwirtschaft, die vor allem Tee, Kaffee und Hortikulturen wie Schnittblumen, Obst und Gemüse produziert. Investoren sind hier häufig kapitalstarke ausländische Unternehmen, die sich die besten Maschinen und Betriebsmittel leisten können.

Bedeutung der Wirtschaftszweige in Kenia (Anteile in Prozent)

Sektoren

Anteil am BIP 2023 *)

Dienstleistungen

52,9

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

24,1

Industrie

16,9

  • Verarbeitendes Gewerbe

7,6

  • Baugewerbe

6,7

  • Bergbau (inklusive Öl- und Gasförderung)

0,9

  • Energie- und Wasserversorgung

1,7

* zu laufenden Preisen; 1. Quartal 2023.Quelle: Kenya National Bureau of Statistics 2023

Wirtschaftszentren liegen entlang des Mombasa-Korridors

Nairobi ist das wirtschaftliche Zentrum Kenias. In der Hauptstadt leben etwa 4,4 Millionen Menschen. Hier ist ein Großteil der Industrie und des Dienstleistungssektors angesiedelt. Die Stadt ist international, mit vielen ausländischen Unternehmen, Botschaften und den Vereinten Nationen. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und ist im Vergleich zu vor 20 Jahren kaum noch wiederzuerkennen.

Das logistische Zentrum Kenias ist Mombasa - mit rund 1,2 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Hier befindet sich auch der größte Hafen des Landes, neben Daressalam (Tansania) der größte Ostafrikas. Von Mombasa aus werden nicht nur Kenia, sondern auch Uganda, Ruanda, der Südsudan und Ostkongo versorgt.

Ausbau des Logistikkorridors nach Uganda

Entlang des Transportkorridors, der in Mombasa beginnt, liegen neben dem rund 500 Kilometer westlich gelegenen Nairobi noch weitere Wirtschaftszentren wie Naivasha, Nakuru und Kisumu. Der Korridor ist der wichtigste in Ostafrika. Mit chinesischer Finanzierung wurde im Jahr 2017 eine moderne Eisenbahnstrecke von Mombasa nach Nairobi eröffnet. Sie wurde inzwischen bis Naivasha verlängert und soll langfristig bis nach Uganda führen. Auch die Straße soll autobahnähnlich ausgebaut werden.

Ein neuer Korridor soll weiter nördlich mit dem neu gebauten Tiefseehafen in Lamu entstehen. Dieser wurde ebenfalls mit chinesischem Geld gebaut. Das Hinterland von Lamu ist noch relativ wenig entwickelt, so dass es einige Zeit dauern wird, bis sich dort ein belebter Korridor entwickelt. Von Lamu aus könnten Äthiopien und der Südsudan versorgt werden.

Eckdaten der wichtigsten Regionen in Kenia

Gebiet (County) 1)

Anteil am BIP (in %) 2020) 2)

Bevölkerung 2023 (in Mio.) 3)

Nairobi

27,0

4,8

Nakuru

4,9

2,3

Kiambu

5,6

2,7

Mombasa

4,7

1,3

Machakos

3,2

1,5

Meru

3,5

1,6

Kisumu

2,5

1,2

1 es gibt seit 2013 rund 47 Counties in Kenia; 2 laufende Preise; 3 letzte Volkszählung war im Jahr 2019. Bei den Zahlen in der Tabelle handelt es sich um aktuelle Schätzungen.Quelle: Kenya National Bureau of Statistics 2023

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