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Branchen | Marokko | Bergbaumaschinen, Geo-Bohrtechnik

Boom in Marokko: Bergbautechnik stark gefragt

Der Markt für Bergbautechnik in Marokko bietet erhebliches Wachstumspotenzial. Der Fokus verlagert sich von mechanischer Leistung hin zu intelligenten, vernetzten Systemen. 

Von Ullrich Umann | Casablanca

Marokkos große Bergbauunternehmen investieren massiv und sichern eine starke und langfristige Nachfrage nach Maschinen. Die staatliche OCP Group plant, ihre Düngemittelkapazität bis 2028 um 9 Millionen Tonnen zu steigern. Hierzu verfolgt sie bis 2027 ein Investitionsprogramm von 20 Milliarden Euro, unter anderem um den Abbau von Phosphat zu verdoppeln. 

Die Managem Group aus Casablanca entwickelt bedeutende Kupferprojekte, darunter die Lagerstätte Tizert, die zum größten Untertagebaubetrieb der Region werden soll. Hierfür arbeitet sie mit dem globalen Partner Epiroc im Bereich Digitalisierung zusammen. Auch die Nationale Gasstrategie, die bis 2030 Investitionen von rund 6 Milliarden US-Dollar vorsieht – unter anderem für den Bau von LNG-Importterminals und Pipelines – sorgt für eine steigende Nachfrage nach Bergbau- und Schwermaschinen.

Im Lithiumabbau kooperiert die Bergbaubehörde ONHYM (Office National des Hydrocarbures et des Mines) mit dem Bergbauunternehmen LARC Morocco SAS, das sich auf die Erkundung von Gold und Lithium spezialisiert hat. LARC ist eine Tochterfirma der kanadischen Lithium Africa Resources Corporation. Die Investitionen in dieses Vorhaben bezifferte LARC Morocco SAS mit zunächst 3,5 Millionen Euro.

Elektrisch angetriebene Bergbautechnik boomt

Die Regierung fördert den Erwerb fortschrittlicher Technologien und strebt eine Automatisierung des Bergbaus an. Dadurch steigt die Nachfrage nach elektrischen und hybriden Bergbaumaschinen sowie emissionsarmen Technologien. Die Anbieter von Bergbautechnik sind breit aufgestellt. Vertreten sind sowohl internationale Hersteller mit eigenen Niederlassungen als auch lokale Vertriebspartner.

Deutsche Unternehmen, die in Marokko Fuß fassen oder wachsen wollen, sollten auf grüne und digitale Lösungen setzen. Strategische Partnerschaften mit lokalen Firmen sind dabei besonders wichtig. Um den Fachkräftemangel zu bewältigen und das eigene Geschäft zu sichern, ist es notwendig, in lokale Schulungen zu investieren und einen robusten After-Sales-Service anzubieten. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko (AHK) kann bei allen Maßnahmen wertvolle Unterstützung leisten. Mit diesen Strategien haben Unternehmen die Chance, eine führende Rolle in der digitalen und nachhaltigen Transformation des Bergbaus zu übernehmen.

Nicht nur Phosphate: Diversifizierung im Fokus

Marokkos Bergbausektor erlebt 2025 einen bemerkenswerten Aufschwung, begleitet durch starke Exporte sowie getragen von einer strategischen Neuausrichtung und einer Reform des Bergbaugesetzes. Der Sektor ist eine wichtige Säule der marokkanischen Wirtschaft. Er trägt rund 10 Prozent zur Entstehung des Bruttoinlandsproduktes und etwa 30 Prozent zu den Gesamtexporten des Königreichs bei.

Der wichtigste Wachstumsmotor ist der Phosphatabbau. Die Produktion von Rohphosphat stieg im 1. Quartal 2025 um 11,9 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Der Export von Phosphatderivaten nahm um 9,3 Prozent zu. Die staatliche OCP Group spielt dabei eine zentrale Rolle und konnte von Januar bis einschließlich April 2025 Exporterlöse von 2,8 Milliarden Euro erzielen. 

Der Sektor diversifiziert sich jedoch zunehmend. So sind die Exporte anderer Mineralien in den ersten fünf Monaten 2025 um 15,7 Prozent gestiegen. Kupfer (24 Prozent) und Blei (35 Prozent) verzeichneten dabei die größten Zuwächse. 

Die Regierung fördert zudem die Diversifizierung des Bergbaus – was ein zentrales Thema auf dem Internationalen Bergbaukongress 2025 (Morocco International Mining Congress & Exhibition/IMC 2025) sein wird, der vom 24. bis 26. November 2025 in Marrakesch stattfindet. Im Fokus stehen dabei insbesondere strategische und kritische Metalle wie Lithium. 

Um verstärkt ausländische Investoren zu gewinnen, setzt die Regierung auf Investitionsschutz, transparente Steuerregelungen und maßgeschneiderte Verträge für Großprojekte. Bei Investitionen über 20 Millionen Euro sind zudem Steuerbefreiungen für importierte Ausrüstungen möglich.

ONHYM verfolgt mit seinen Digitalisierungsinitiativen das Ziel, die Transparenz im Sektor zu stärken. Besonders gefragt sind dabei Technologien und Fachwissen in den Bereichen Geoinformationssysteme (GIS), Informationstechnologie und Künstliche Intelligenz.

Vereinfachte Genehmigungen und stärkere Kontrolle strategischer Ressourcen

Die Reform des Bergbaugesetzes (Gesetz Nr. 33.13) verfolgt das Ziel, Lizenzverfahren zu vereinfachen und Genehmigungen schneller sowie unkomplizierter zu erteilen. Gleichzeitig soll die Transparenz und Governance im Sektor gestärkt werden – insbesondere durch die Einführung eines nationalen Bergbaukatasters, das eine digitale Verwaltung von Bergbautiteln sowie einen erleichterten Zugang zu relevanten Informationen ermöglicht.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards: Unternehmen werden künftig verpflichtet, Sanierungspläne für ihre Standorte vorzulegen.

Zu den zentralen Neuerungen des Gesetzesentwurfs zählen:

  • die Einrichtung eines technischen Komitees zur Überwachung strategischer und kritischer Mineralien mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit des Landes zu gewährleisten,
  • die Verlängerung von Explorationsgenehmigungen um bis zu drei zusätzliche Jahre sowie
  • eine deutliche Verschärfung der Sanktionen bei illegalen Bergbauaktivitäten, etwa bei unbefugter Prospektion oder Ausbeutung.
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