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Branchen | Mosambik | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Verarbeitung von Sonderkulturen steht im Vordergrund

Die Investitionen im Nahrungsmittelsektor in Mosambik fließen vor allem in die Verarbeitung von Produkten wie Cashew-, Kokos- und Macadamianüssen, aber auch Avocados.

Von Marcus Knupp | Berlin

Während zahlreiche verarbeitete Lebensmittel importiert werden, baut Mosambik seine Position als Exporteur von Erzeugnissen aus Sonderkulturen aus. Dabei dominieren im Anbau kleinbetriebliche Strukturen. In der Verarbeitung und Logistik engagieren sich internationale Investoren.

Nüsse sind wichtigstes landwirtschaftliches Exportprodukt

Im 1. Halbjahr 2023 waren Cashewnüsse mit Ausfuhren im Wert von 53 Millionen US-Dollar (US$) das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt Mosambiks. Für 2024 rechnet die Regierung mit einem leichten Anstieg der Produktion um 1,5 Prozent auf rund 160.000 Tonnen. Aufgrund des Klimaphänomens El Niño wird in diesem Jahr mit Ertragseinbußen durch Trockenheit gerechnet. Landesweit bauen rund 1 Million meist kleine Betriebe Cashews an. Hauptanbaugebiet ist die Provinz Nampula im Norden des Landes mit rund 300.000 Betrieben und 15 Millionen Bäumen. Ein Engpass ist nach Angaben der Provinzregierung die Aufbereitung der Nüsse für die Vermarktung. Nur sechs von 17 Betrieben in der Provinz sind derzeit arbeitsfähig. Gründe dafür werden nicht genannt.

Als zweite Einkommensquelle in diesem Bereich beginnt sich der Anbau und die Verarbeitung von Macadamianüssen zu etablieren. Die Firma Niassa Macadâmia will in der gleichnamigen Provinz neben der Aufbereitung von Mandeln auch eine Anlage für den Versand von Macadamianüssen errichten. AgDevCo aus dem Vereinigten Königreich investiert 10 Millionen US$ in das von südafrikanischen Farmern in Mosambik gegründete Unternehmen Dowson in der Provinz Manica. Hier soll die Produktion von Macadamianüssen und Avocados unter Bewässerung von derzeit 270 beziehungsweise 174 Hektar auf 1.000 Hektar ausgeweitet werden. Ebenfalls in Manica baut Westfalia Fruits Avocados an. Die Verpackungsanlagen in Chamoio erweitert das südafrikanische Unternehmen 2024.

Die Kokosnuss punktet mit ihrer Vielseitigkeit

Kokosnüsse bieten ein breites Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten. In der Zentralprovinz Zambezia plant das Unternehmen East Agro den Bau einer Fabrik zur Verarbeitung von 20.000 Kokosnüssen pro Tag. Aus ihnen sollen Kokosöl, Kokoswasser, Kokosfasern und Kopra gewonnen werden. Hinter der Investition in Höhe von 4,8 Millionen US$ steht das russische Bergbauunternehmen Tazetta, das in Pebane in derselben Provinz den Abbau von Schwersanden betreibt.

Qualität ist das A und O bei Früchten

Anlässlich des Besuchs einer Unternehmensdelegation aus der chinesischen Provinz Hubei in Mosambik Ende 2023 stellten diese Pläne für ein Zentrum zur Verarbeitung und zum Export von Sesam vor. Zunächst wollen die chinesischen Partner die südliche Provinz Gaza bei der Beschaffung von geeignetem Saatgut und Verarbeitungstechnologien unterstützen. Nach Informationen der Provinzregierung von Gaza werden bereits 300 Hektar mit Sesam angebaut. Die in Aussicht gestellte Abnahmegarantie aus China könnte diesen Sektor deutlich dynamisieren. Bisher gab es bereits eine Zusammenarbeit zwischen Hubei und Gaza bei der Verbesserung des Reisanbaus in Mosambik.

Auch bei der Verarbeitung von Litschis kommt es auf Qualität an. In der Provinz Manica wurden 2022 etwas mehr als 25.000 Tonnen der Frucht geerntet, aber nur 490 Tonnen exportiert. In den kommenden Jahren will die Provinzregierung die Ausfuhr auf 6.000 Tonnen steigern. Ziel sind vor allem europäische Länder. Um die dafür notwendigen Qualitätsstandards einzuhalten, müssen Anbau, Verarbeitung und Verpackung angepasst werden.

Fischfarmen leiden unter Extremereignissen

Der tropische Wirbelsturm Freddy hat im Februar und März 2023 in Mosambik und einigen Nachbarländern erhebliche Schäden angerichtet. Auch die Aquakulturbetriebe an der Küste des südostafrikanischen Landes wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Pressemeldungen zufolge haben 86 Betriebe der Branche in den vergangenen drei Jahren insgesamt 228 schwimmende Zuchtkäfige durch solche Extremereignisse verloren. Umfangreiche Investitionen in den Wiederaufbau der Branche wurden durch Freddy wieder zunichte gemacht.

Im Oktober 2023 kündigte der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi den Bau einer Fischfabrik mit einer Verarbeitungskapazität von 90 Tonnen Fisch pro Monat in Mocímboa da Praia in der Nordprovinz Cabo Delgado an. Das Projekt ist Teil der Bemühungen, die von jahrelangen Kämpfen zwischen der Armee und islamistischen Aufständischen betroffene Region wiederzubeleben. Außerdem sollen den Hafenstädten Quissanga, Mocímboa da Praia und Palma insgesamt 60 Fischerboote zur Verfügung gestellt werden.

Eine der modernsten Brauereien Afrikas

Die größte Brauerei des Landes, Cervejas de Mozambique, die zum Konzern AB InBev gehört, hat am Standort Marracuene bei Maputo im Jahr 2023 eine neue Brauerei in Betrieb genommen, die mit Anlagen des deutschen Anbieters KHS ausgestattet ist. Dazu zählen Abfüll-, Reinigungs- und Verpackungsmaschinen. Das Unternehmen betreibt in Mosambik bereits drei Brauereien in Maputo, Beira und Nampula. Das neue Werk hat eine Kapazität von 1,6 Millionen Hektolitern pro Jahr. Angaben von KHS zufolge wurde die Produktionsstätte so ausgelegt, dass sie in Zukunft auf bis zu 6 Millionen Hektoliter erweitert werden kann. Die Abfüllanlage kann pro Stunde 80.000 der in der Region üblichen 550-Milliliter-Flaschen befüllen. Dabei handelt es sich um Mehrwegflaschen.

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