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Wirtschaftsumfeld | Österreich | Arbeitskräfte

Fachkräfte

Als größeres Industrieland muss sich auch Österreich um den Nachschub an qualifizierten Beschäftigten sorgen. Der Wettbewerb um Fachkräfte wird schärfer.

Von Oliver Döhne | Bonn

Die weiterhin schwache Konjunktur überdeckt derzeit das strukturelle Problem, dass auch im Industrieland Österreich qualifizierte Arbeitskräfte fehlen, was regelmäßig das Ergebnis von Umfragen unter Firmenlenkern ist. 

Die Zahl der unselbständig Beschäftigen stagniert bei rund 4 Millionen. Die Arbeitslosenquote liegt nach nationalen Berechnungen bei 6,2 Prozent und laut Eurostat bei 5 Prozent, was im europäischen Vergleich im Mittelfeld liegt.

Aufschwung 2025 könnte die Engpässe noch sichtbarer machen

Wenn 2025 gemäß den Prognosen der Wirtschaftsinstitute dann doch wieder frischer Wind in die Segel kommt, könnten die Unternehmen schnell merken, wie begrenzt der Pool von industriellen Fachkräften ist. 

Mit Engpässen rechnen Experten in erster Linie in technischen industriellen Berufen, in der Informationstechnologie der Finanzbranche und in der Gastronomie sowie der Hotellerie. Dabei sind Gastronomie und Hotellerie für das Tourismusland Österreich besonders wichtig. 

Nach einer Umfrage der Beratungsfirma Ernst & Young von Anfang 2024 gaben 82 Prozent der befragten Personalverantwortlichen an, Probleme bei der Besetzung neuer Stellen für qualifizierte Fachkräfte zu haben, besonders im Gesundheits- und Life-Science-Sektor. Zu den am dringendsten gesuchten Fachkräften zählten im Fachkräftebarometer des 1. Quartals 2024 Elektroinstallateure und Kfz-Mechaniker. 

Für offizielle Mangelberufe gelten leichtere Zulassungsregeln für qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten, zum Beispiel über die Rot-Weiß-Rot-Karte. Diese können qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten beantragen. Sie wird für 24 Monate ausgestellt und berechtigt zur befristeten Niederlassung und zur Beschäftigung bei einem bestimmten Arbeitgeber.

Produktivität stagniert, viel Wunsch nach Teilzeit

Der jüngste Arbeitsmarktmonitor der Denkfabrik Wifo zeigt für Österreichs Arbeitsmarkt im europäischen Vergleich zwar ein sehr gutes Ergebnis für die Arbeitsproduktivität im Jahr 2023. Doch die Entwicklung dieses Indikators stagniert seit Jahren. Der Arbeitsmarktmonitor wird im Auftrag der österreichischen Arbeiterkammer erstellt, er wurde zuletzt im Mai 2024 veröffentlicht.

Zwar ist die Fachexpertise hoch, Produktivitätsgewinne kommen aber weniger und weniger durch Innovationen und Effizienz. Auffällig ist auch die überdurchschnittlich hohe Zahl an Teilzeitarbeitenden, was laut Studie auch auf eine unzureichende Kinderbetreuung durch den Staat zurückzuführen ist. Ebenfalls ins Auge springt, dass Österreich die zweithöchste Gender-Pay-Gap in Europa und überdurchschnittlich viele Arbeitsunfälle aufweist.

Migration bringt etwas Erleichterung

Österreich hat in den vergangenen Jahren verstärkt Zuwandernde aufgenommen, was unter anderem in handwerklichen Berufen eine gewisse Lücke schließt. Auch was die demografische Entwicklung und deren Folgen für den Arbeitsmarkt betrifft, sehen Fachleute für Österreich in den kommenden Jahren dank der Zuwanderung ein leichtes Wachstum der arbeitsfähigen Bevölkerung, anders als in Deutschland. Im Horizont der nächsten 30 Jahre wird aber wohl auch in Österreich die Erwerbsbevölkerung um mindestens 5 Prozent sinken.

Österreich im weltweiten Vergleich

Folgende Karte ermöglicht den Vergleich zwischen zahlreichen Ländern weltweit. Bitte beachten Sie, dass die Werte in der Karte aus international standardisierten Quellen stammen und somit gegebenenfalls von Angaben aus nationalen Quellen im Text abweichen können.

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