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Wirtschaftsumfeld | Palästinensische Gebiete | Gaza-Krieg

Gazas Wiederaufbau wird viel Geld und präzise Planung verlangen

Die Kriegsschäden im Gazastreifen übersteigen das gesamte palästinensische Bruttoinlandsprodukt. Ihre Überwindung wird auch ausländische Produkte und Technologie verlangen.

Von Wladimir Struminski | Israel

Die Weltbank, die EU und die Vereinten Nationen haben einen gemeinsamen Bericht über die physischen Schäden vorgelegt, die der Gazastreifen durch den Krieg erlitten hat. Der Krieg habe bis zum 26. Januar 2024 Schäden in Höhe von schätzungsweise 18,5 Milliarden US-Dollar (US$) verursacht. Dieser Betrag entspreche 97 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Palästinensischen Gebiete – Westjordanland und Gazastreifen – im Jahr 2022.

Tatsächliche Schäden noch höher als geschätzt

Die Intensität der Kämpfe hat im Vergleich zu den ersten Kriegsmonaten zwar abgenommen. Sie sind aber nicht beendet. Daher sind die Kriegsschäden inzwischen mit Sicherheit noch höher als in dem Bericht geschätzt wurde. Ohnehin erfasst die Schätzung nur die physischen Schäden, nicht aber den Verlust der Wirtschaftsleistung. Der mit großem Abstand höchste Schaden sei laut dem Bericht an der Wohnsubstanz entstanden. Danach folgten der Handels-, Industrie- und Dienstleistungssektor sowie die Landwirtschaft.

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Humanitäre Hilfe ist für die Bevölkerung des Gazastreifens überlebenswichtig. Soweit möglich, wird sie auch unter Kriegsbedingungen geleistet. Ein Wiederaufbauprogramm kann aber erst nach Kriegsende mit umfangreicher Hilfe ausländischer Geldgeber anlaufen.

Wirtschaft braucht Geld und Ausrüstungen aus dem Ausland

Zur Lösung des Wohnraummangels könnten vorerst, wie in dem Bericht ausgeführt wird, unter anderem Notunterkünfte errichtet werden. Auf Dauer sei aber eine langfristige Politik inklusive einer einheitlichen, von allen Geldgebern akzeptierten Strategie erforderlich. Angesichts der großen Menge zerstörter Bausubstanz empfiehlt der Bericht den Einsatz moderner Methoden zur Verwendung von Bauschutt als Baumaterial.

Die Wiederbelebung der Wirtschaft im Gazastreifen ist von entscheidender Bedeutung, wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen. Für 2024 erwarten die Verfasser des Berichts einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im Gazastreifen um 51,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr beziehungsweise um 63,1 Prozent gegenüber 2022. Zudem sagen sie für 2024 einen vollständigen Investitionsstopp voraus. Ein Grund dafür ist die kriegsbedingte Zerstörung des Kapitalstocks.

Die Wiederherstellung der Infrastruktur ist ein für die Bevölkerung wie für die Wirtschaft unabdingbarer Schritt. Wie in dem Bericht ausgeführt wird, müssen dafür unter anderem Ausrüstungen und Komponenten für die Energie- und die Wasserwirtschaft sowie für den Telekommunikationssektor importiert werden.

Insgesamt macht der Bericht deutlich, dass eine Erneuerung der Wirtschaftstätigkeit im Gazastreifen nicht nur internationale Finanzierung benötigt. Vielmehr wird die Wirtschaft auch auf ausländische Produkte, darunter Anlagen, Maschinen und andere Technik, angewiesen sein.

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