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Special | Schweiz | Start-ups

Start-ups erleiden Finanzierungsrückgang

Im Jahr 2023 ist das Finanzierungsvolumen Schweizer Start-ups gegenüber dem Vorjahr erheblich geschrumpft. Behaupten konnte sich die Biotech- und Medtech-Branche.

Von Karl-Heinz Dahm | Bonn

Die Venture Capital-Investitionen gingen 2023 insgesamt um 35 Prozent auf 2,39 Milliarden Euro zurück. Laut dem aktuellen VC Report 2024 beliefen sich die Gesamtinvestitionen 2022 noch auf 3,67 Milliarden Euro. Vor allem bei den Wachstumsfinanzierungen gab es laut der Branchenvereinigung SECA und dem Onlinenachrichtenportal startupticker.ch Einbrüche. 

Anleger hatten sich 2023 insbesondere auf den Life Sciences-Sektor fokussiert. So stiegen laut Swiss Venture Capital Report Investitionen in Biotech-Start-ups um 22 Prozent auf 455 Millionen Euro. Der Medtech-Bereich verzeichnete sogar ein Plus von 41 Prozent auf 351 Millionen Euro. Nicht gut lief es für IKT und Fintech. Die beiden Branchen erlitten Verluste um 60 Prozent. Deren Investitionen sanken auf 728 Millionen Euro, berichtet der jüngste VC-Report.

Trotz des geringeren Finanzierungsvolumens in Start-ups lag die Zahl der Finanzierungsrunden 2023 mit 397 Runden sogar noch ein wenig höher als 2022 (rund 390). Deutlich geschrumpft ist allerdings das Volumen der Investments.

In einem Interview mit dem Portal Swissinfo sagt Sophie Lampart, dass die Schweizer Regierung mehr unternehmen müsse, damit Start-ups aus der Schweiz heraus expandieren anstatt ins Ausland abzuwandern. Lampart ist die Gründerin von DART, einem Unternehmen, das innovativen early-stage Start-ups aus den Bereichen Gesundheit und Klimaschutz hilft, sich zu globalen Akteuren zu entwickeln. Es müsse mehr in Jungunternehmen investiert werden, damit "ihre an den Universitäten entwickelten Technologien den Markt erreichen, anstatt diese Möglichkeit ausländischen Investmentgesellschaften oder internationalen Technologiegiganten zu geben."

Swisscom will 46 Milliarden Euro Risikokapital für Start-ups auftreiben

Ähnliches beklagt Christoph Aeschlimann, Chef von Swisscom, des größten Telekommunikationsunternehmens der Schweiz. Gegenüber der Presse sagte er, dass insbesondere in der Expansionsphase, wo Start-ups zu Scale-ups werden wollen, oft die nötige Finanzierung fehle und nicht wenige Jungunternehmen deshalb scheiterten. Die Folge sei, dass sie ins Ausland abwandern. Dieser Entwicklung möchte Swisscom entgegenwirken. Das Ökosystem Schweiz werde mit rund 2,3 Milliarden Euro Wagniskapital pro Jahr überwiegend durch ausländische Investoren finanziert. Swisscom plane diesen Betrag zu verdoppeln, auf jährlich 4,6 Milliarden Euro, beziehungsweise 46 Milliarden Euro über 10 Jahre. Dabei sei das Investitionsziel von 46 Milliarden Euro "ein Minimum, um im weltweiten Innovationswettbewerb mithalten zu können". 

UBS investiert rund 15 Millionen Euro 

Die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) und die Bank UBS sind 2023 eine Partnerschaft eingegangen. Im Rahmen dieser Partnerschaft will UBS laut einer Mitteilung der EPLF in den nächsten 10 Jahren bis zu 15 Millionen Euro in gemeinsame Projekte investieren. Dabei ginge es insbesondere um die Förderung von Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern. EPFL und UBS wollen gemeinsame Formate und Veranstaltungen für junge Unternehmerinnen und Unternehmer etablieren.

Vielfältige staatliche Unterstützungsangebote

Gründerinnen und Gründer profitieren in den verschiedenen Phasen ihrer Vorhaben von staatlichen Hilfsangeboten. Das schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft SECO unterstützt die Firmengründung mit seinem Portal EasyGov.swiss. Über den SECO Start-up Fonds (SSF) erhalten Investoren und Investorinnen aus der Schweiz Finanzierung von Start-ups in verschiedenen Regionen weltweit. 

Die schweizerische Innovationsförderungsagentur Innosuisse fördert Projekte von Jungunternehmen vor Markteintritt mit direkten Beiträgen. Die maximale Beteiligung seitens Innosuisse beträgt bis zu 70 Prozent der Projektkosten. Start-ups können seit 2023 Gelder direkt von Innosuisse (maximal 2,5 Millionen sfr = 2,3 Millionen Euro) erhalten. Die Förderagentur bietet Start-ups zudem Trainings und Coachings an. Start-ups, die in einem Coaching-Programm sind, ermöglicht Innosuisse zudem die Teilnahme an Internationalisierungscamps oder an internationalen Leitmessen.

Darüber hinaus bieten weitere Institutionen und Partnerorganisationen effiziente Hilfen an: 

  • Die kantonalen Wirtschaftsförderungen versorgen Firmengründerinnen und -gründer im Vorfeld mit relevanten Informationen.
  • Startupticker.ch Die Plattform informiert über die Schweizer Start-up-Szene. Auf der Webseite werden die wichtigsten tagesaktuellen Nachrichten veröffentlicht. Zudem gibt ein Kalender Start-ups Auskunft über relevante Events und Trainings.
  • Business Angels Schweiz (BAS) ist ein Verein, der Start-ups die Möglichkeit bietet, ihre Projekte erfahrenen Investoren und erfolgreichen Unternehmern vorzustellen und Finanzierung oder Coaching eines Projekts zu erhalten. 
  • Über relevante Start-up-Events im Jahr 2024 informiert die Swiss Startup Association (SSA). Der Verband setzt sich dafür ein, die Rahmenbedingungen für Start-ups in der Schweiz zu verbessern und ihnen eine einheitliche Stimme zu geben. Sie arbeitet eng mit anderen Verbänden und Organisationen in Europa zusammen.

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