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Special | Vereinigte Arabische Emirate | Start-ups

Emirate bieten Start-ups exzellente Wachstumsbedingungen

Das Start-up-Ökosystem der VAE zählt im regionalen Vergleich weiterhin zur Spitzengruppe. Insbesondere Dubai baut seine Stellung als Innovations- und Finanzzentrum aus.

Von Heena Nazir | Dubai

  • Start-ups in den Vereinigten Arabischen Emiraten

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Dubai ist zentraler Hotspot für Start-ups im Nahen Osten

    Die VAE gelten als dynamischstes Start-up-Zentrum der Golfregion. Trotz Hürden eröffnen sich deutschen Gründern attraktive Chancen.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) behaupten sich als führender Standort für Start-ups im Nahen Osten und Nordafrika (MENA). Regierungsinitiativen wie die UAE Centennial 2071 und das Programm Make it in the Emirates fördern gezielt Innovationen und unterstützen die Diversifizierung der Wirtschaft abseits des traditionellen Ölsektors. Laut dem Analyseinstitut MAGNiTT verzeichneten die Emirate 2024 Investitionen in Höhe von rund 613 Millionen US-Dollar (US$). Das ist ein Rückgang um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl der Transaktionen stieg hingegen um 9 Prozent auf insgesamt 188 Deals.

    Digitale Innovationen im Fokus

    Aktuell konzentriert sich die emiratische Gründerszene insbesondere auf digitale Geschäftsmodelle. Besonders gefragt ist der Bereich Finanztechnologien (FinTech), der 2024 rund 179 Millionen US$ an Investitionen vereinigte. Dies entspricht knapp 30 Prozent des gesamten Wagniskapitals im Land und unterstreicht die herausragende Bedeutung dieses Sektors. 

    FinTech umfasst innovative Technologien im Finanzsektor, wie Online-Bezahldienste, digitale Banklösungen oder mobile Finanzanwendungen. Daneben gewinnen Blockchain- und Web3-Technologien an Bedeutung, die sichere digitale Transaktionen und dezentrale Finanzprodukte ermöglichen. Auch der Online-Handel (E-Commerce) sowie Bildungs- und Unternehmenssoftware erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei Investoren. Das trägt zur Diversifizierung der emiratischen Start-up-Landschaft bei.

    Zugleich wächst die Konkurrenz innerhalb der Region Nahost und Nordafrika (MENA). Länder wie Saudi-Arabien und Ägypten investieren massiv in eigene Start-up-Standorte und schaffen attraktive Bedingungen für Gründer. Deutsche Unternehmer sollten das bei ihrer Standortwahl berücksichtigen.

    Top Start-ups in den Vereinigten Arabischen Emiraten
    Name                   Branche
    CAFULogistik
    KitopiNahrungsmittel
    Pure HarvestLandwirtschaft
    PyyplFinanztechnologien
    YAPFinanztechnologien
    SehteqGesundheitssektor
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Juni 2025

    Dubai ist Gründerhochburg

    Das internationale Forschungszentrum StartupBlink bewertet jährlich die Stärke von Gründerszenen weltweit. Im globalen Vergleich belegten die VAE im Jahr 2024 Platz 21. Das bedeutet einen Aufstieg um zwei Ränge gegenüber dem Vorjahr. In der MENA-Region führen sie weiterhin das Ranking an. Dabei ist das Engagement in den einzelnen Emiraten unterschiedlich. In Abu Dhabi konnte man in den letzten Jahren das Aufkommen vieler Initiativen beobachten, die das Start-up-Ökosystem stärken sollen. Auch Partnerschaften mit der Mohamed-bin-Zayed-Universität tragen zur Dynamik bei.

    Dubai bleibt das dominierende Zentrum des emiratischen Start-up-Ökosystems: Acht der elf Unicorns des Landes haben hier ihren Sitz. Wichtige Impulse liefert dabei das Scale2Dubai-Programm, das aus dem Erbe der Expo 2020 entstanden ist und internationale Unternehmen beim Markteintritt unterstützt. 

    Attraktive Rahmenbedingungen bieten zudem Freihandelszonen wie das Dubai International Financial Centre (DIFC), das Dubai Multi Commodities Centre (DMCC) oder die Dubai Silicon Oasis – mit der Möglichkeit 100-prozentigen ausländischen Eigentums, Steuervergünstigungen und unkomplizierten Gründungsverfahren. Gerade für deutsche Tech-Start-ups entstehen dadurch ideale Voraussetzungen. Der Einstieg erfordert jedoch häufig umfassende Kenntnisse der lokalen regulatorischen und finanziellen Gegebenheiten. Darüber hinaus ist Dubai Austragungsort bedeutender Veranstaltungen wie der Expand North Star, der größten internationalen Start-up-Messe der MENA-Region.

    Unicorns und internationale Vorzeigebeispiele

    Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen bis 2031 mindestens 20 Unicorns aufbauen. Dabei handelt es sich um Start-ups mit einer Bewertung von mindestens 1 Milliarde US$. Aktuell gibt es Schätzungen zufolge bereits elf solcher Unternehmen. Davon haben acht ihren Sitz in Dubai. Zu den jüngsten und prominentesten Vertretern gehört die Künstliche-Intelligenz-Plattform AIQ (Artificial Intelligence Q), ein Gemeinschaftsunternehmen des staatlichen Ölkonzerns Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und des auf künstliche Intelligenz spezialisierten Datenanalyse-Unternehmens Presight.

    Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Emerging Markets Property Group (EMPG), ein führendes Immobilienportal mit Hauptsitz in Dubai. Für deutsche Start-ups bietet die dynamische Entwicklung attraktive Marktchancen: Wer frühzeitig in den Emiraten präsent ist, profitiert von wertvollen Netzwerken, besserem Kapitalzugang und einem besonders innovationsfreundlichen Umfeld.

    Unicorns in den VAE (Auswahl)
    Start-upSitzBranche / Technologiefeld
    Dubizzle Group (EMPG)DubaiOnline-Kleinanzeigen / PropTech
    Andalusia LabsDubaiFintech / Blockchain
    Vista GlobalDubaiLuftfahrt / Aviation-Tech
    5ireDubaiBlockchain
    CareemDubaiMobility ('Uber‑Altern.)
    KitopiDubaiFood‑Tech / Cloud Kitchens
    TabbyDubaiFintech / Buy‑Now‑Pay‑Later
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Juni 2025

    Finanzierung und Regulierung sind die größten Markthürden

    Trotz des dynamischen Umfelds stoßen viele Start-ups auf strukturelle Hürden. Eine Analyse des Arabian Gulf Business Insight (AGBI) vom Dezember 2024 zeigt eine Finanzierungslücke im sogenannten "Missing Middle". Es fehlt Kapital für Start-ups in der Series-B- und -C-Phase. Früh- und Spätphasen sind dagegen gut abgedeckt. Wachstumsstarke Unternehmen, darunter auch deutsche Gründungen, finden jedoch oft keine geeigneten Investoren.

    Eine weitere Herausforderung ist die Regulierung. Es gibt mehrere Finanzaufsichtsbehörden mit jeweils eigenen Vorgaben: die Dubai Financial Services Authority (DFSA), die Financial Services Regulatory Authority (FSRA) in Abu Dhabi und die Virtual Assets Regulatory Authority (VARA). Diese Vielfalt erschwert die Compliance, insbesondere für FinTechs.

    Hinzu kommt das fehlende Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den VAE. Unternehmen müssen ihre Geschäftsleitung nachweislich in die Emirate verlegen, um steuerlich anerkannt zu werden. Das verursacht zusätzliche Kosten und bürokratischen Aufwand und ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine Herausforderung.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Start-up-Finanzierung in den Emiraten erfordert klare Strategien

    Die VAE festigen ihre Rolle als führender Wagniskapitalstandort im Nahen Osten mit etablierten Strukturen und wachsender Unterstützung für Start-ups.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) behaupteten sich 2024 erneut als bedeutender Wagniskapitalstandort im Nahen Osten. Laut der Analyseplattform MAGNiTT flossen rund 613 Millionen US-Dollar (US$) in 188 Finanzierungsrunden. Im 1. Quartal 2025 beliefen sich die Investitionen auf rund 206 Millionen US$. Das war ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

    Wettbewerb mit Saudi-Arabien nimmt zu

    Saudi-Arabien übertraf diesen Wert deutlich: Mit 750 Millionen US$ lag das Königreich über dem Wert der VAE. Damit gaben die VAE erstmals die Spitzenposition in der Region Nahost und Nordafrika (MENA) ab und nahmen Platz 2 ein. Dahinter folgten Ägypten mit 25 Millionen US$, Jordanien mit 15 Millionen US$ und Marokko mit weniger als 10 Millionen US$. Zusammen entfielen rund 90 Prozent des regionalen VC-Volumens auf Saudi-Arabien und die VAE .

    Saudi-Arabien baut derzeit ein Start-up-Ökosystem auf und investiert dafür massiv staatliches Kapital. Allerdings sind regulatorische Abläufe dort aktuell noch komplexer und die internationalen Vernetzungen weniger ausgeprägt als in den VAE. Im Gegensatz dazu bieten die Emirate bereits etablierte Strukturen mit vergleichsweise geringen Einstiegshürden. Gerade für internationale Start-ups bedeutet dies einen leichteren Marktzugang und bewährte Rahmenbedingungen.

    Der Fokus der Investoren liegt weiterhin auf technologieorientierten Geschäftsmodellen. Im Jahr 2024 dominierte der Fintechsektor mit Investitionen von rund 700 Millionen US$ in der MENA-Region. Davon entfielen rund 179 Millionen US$ auf die Emirate, die knapp hinter Saudi-Arabien mit 182 Millionen US$ ebenfalls Rang 2 belegten. Auch Blockchain-/Web3-Start-ups sowie E-Commerce-Plattformen verzeichneten hohe Kapitalzuflüsse. Zunehmend gefragt sind zudem Bildungs- und Unternehmenssoftware. 

    Gute Förderung in den Frühphasen, jedoch Lücken im mittleren Bereich

    Die VAE bieten besonders in der frühen Gründungsphase (Pre-Seed und Seed) vielfältige Unterstützung. Bekannte Programme wie Hub71 in Abu Dhabi und Flat6Labs in Dubai fördern junge Unternehmen mit Kapital, Mentoring und Infrastruktur. Hub71 dient hierbei als wichtige Drehscheibe, die internationalen Start-ups den Einstieg mit vereinfachten Verfahren erleichtert.

    Allerdings gestaltet sich die mittlere Wachstumsphase, die sogenannte Series A, deutlich schwieriger. Finanzierungsbeträge zwischen 1 und 3 Millionen US$ sind für private Investoren (Business Angels) oft zu hoch. Dagegen agieren größere Risikokapitalfonds (Venture Capital, VC) hier noch vorsichtig. Besonders kritisch wird es für internationale Gründer, die noch keine lokale Präsenz oder starke Partnerschaften vor Ort nachweisen können. 

    Daten der Branchenplattform MAGNiTT zeigen, dass regionale Series-A-Finanzierungen mit etwa 2,1 Millionen US$ deutlich unter dem globalen Durchschnitt von rund 8 Millionen US$ liegen. Das kann die Wachstumsperspektiven deutlich einschränken.

    Spezielle Förderprogramme verbessern Einstiegschancen

    Um diese Hürden leichter zu überwinden, gibt es spezielle Förderprogramme wie die Dubai Future Accelerators (DFA). Sie helfen Start-ups dabei, Pilotprojekte gemeinsam mit staatlichen Behörden oder etablierten Unternehmen durchzuführen. Auch das Innovationszentrum Area 2071 in Dubai bietet attraktive Bedingungen wie flexible Arbeitsplätze und günstige Lizenzmodelle.

    Jedoch können diese Programme allein den langfristigen Erfolg nicht garantieren. Internationale Start-ups benötigen darüber hinaus ein tiefes Verständnis der lokalen Marktbedingungen. Dazu gehören Kenntnisse über gesetzliche Regelungen, kulturelle Besonderheiten und geschäftliche Abläufe.

    Business-Angels-Netzwerke wie Tamakkan und Veranstaltungen der Technologiemesse GITEX bieten zwar wichtige Vernetzungsmöglichkeiten, doch die Konkurrenz ist groß und international stark vertreten. Die Zusammenarbeit ist zudem häufig stark personenabhängig, sodass Gründer intensiv und langfristig belastbare Beziehungen aufbauen müssen, um sich gegen internationale Wettbewerber durchsetzen zu können.

    Führende Venture Capital-Fonds wie Mubadala Ventures, G42, 500 Global und VentureSouq treten bevorzugt in späteren Wachstumsphasen (Series B und darüber hinaus) auf. Diese Investoren setzen häufig auf bereits nachweislich erfolgreiche Geschäftsmodelle mit starken lokalen oder internationalen Netzwerken. 

    Beispielhaft ist das KI-Großprojekt Stargate von G42 in Abu Dhabi mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden US$. Deutsche Start-ups sind bisher kaum vertreten. Aufgrund des ausgezeichneten internationalen Rufs Deutschlands insbesondere in den Bereichen Technologie und Ingenieurwesen stoßen Innovationen aus den Segmenten CleanTech, Mobilität und Digitalisierung jedoch zunehmend auf großes Interesse.

    Neben Kapitalhilfen bieten die VAE umfangreiche nicht-finanzielle Unterstützungen. Die Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK VAE) leistet wertvolle Hilfe bei rechtlichen Fragestellungen, Visaverfahren und bei der Netzwerkarbeit. Doch die Realität zeigt: Trotz vereinfachter Prozesse bleiben bürokratische Abläufe komplex und ortsabhängig. Deutsche Unternehmen sollten sich daher intensiv auf Standortentscheidungen vorbereiten und lokale Unterstützung suchen.

    Potenziale und Risiken für deutsche Start-ups: Präsenz und Networking sind gefragt

    Für deutsche Unternehmen bieten die VAE grundsätzlich attraktive Chancen, insbesondere in Sektoren wie CleanTech, Mobilität, MedTech und Digitalisierung. Doch Vorsicht: Ohne starke lokale Präsenz, fundierte Marktkenntnisse und belastbare Netzwerke ist der langfristige Erfolg schwierig. Pilotprojekte über DFA oder Hub71 können erste Türen öffnen, ersetzen aber keine nachhaltige lokale Verankerung.

    Wichtige Hinweise für deutsche Start-ups

    Früh validieren
    Pilotprojekte – z. B. über DFA oder Hub71 – schaffen Referenzen und Marktbezug.

    Strategische Partnerschaften eingehen
    Kooperationen mit staatlichen Stellen oder Großkunden erhöhen Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit. Die Dubai Future Foundation und startAD unterstützen beim Zugang.

    Kapitalquellen kombinieren
    Nutze regionale Fonds (z. B. MBRIF) gemeinsam mit EU-Instrumenten wie dem EIC Accelerator oder deutschen Privatinvestoren.

    Sichtbarkeit aufbauen
    Auftritte bei GITEX, Techforen und Investorenrunden fördern Vertrauen. Viele Deals entstehen informell.

    Netzwerke nutzen
    Organisationen wie die AHK VAE bieten Orientierung, Kontakte und Hilfe bei Behördengängen. Das ist in der frühen Marktphase besonders wichtig.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Deutsche Start-ups in den VAE: Zwischen Anspruch und Potenzial

    Die VAE entwickeln sich zu einem führenden Start-up-Standort. Auch deutsche Gründer finden hier Chancen – vorausgesetzt, sie kennen Marktmechanismen und Hürden.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) profilieren sich als internationaler Hotspot für technologieorientierte Gründungen. Mit klarem Fokus auf wirtschaftliche Diversifizierung und Innovationsförderung ziehen sie Start-ups aus der ganzen Welt an. Dazu gehören auch Gründerinnen und Gründer aus Deutschland. Attraktive Rahmenbedingungen wie steuerliche Vorteile, eine moderne Infrastruktur und gezielte Förderprogramme schaffen hervorragende Voraussetzungen. Doch ein erfolgreicher Einstieg erfordert mehr als eine überzeugende Geschäftsidee. Wer sich im lokalen Umfeld behaupten will, muss die spezifischen Spielregeln verstehen und bereit sein, sich darauf einzulassen.

    Lokale Präsenz als Schlüssel

    Freizonen ermöglichen internationalen Investoren uneingeschränkte Eigentumsrechte und bieten vereinfachte Verwaltungsprozesse. Seit 2021 begleitet der Start-up Desk der AHK VAE gezielt deutsche Gründer beim Eintritt in den Markt. "Gerade in Dubai spüren wir eine große Offenheit für internationale Geschäftsideen. Doch wer erfolgreich sein will, muss sich schnell an die lokalen Gepflogenheiten anpassen", erklärt Laura Moussa, Leiterin des Start-up Desk. Die Initiative bietet nicht nur eine fundierte Erstberatung, sondern schafft auch wichtige Verbindungen zu Kapitalgebern, Behördenvertretern und Netzwerkpartnern vor Ort.

    Zunehmend engagieren sich auch weitere deutsche Institutionen. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) eröffnete 2024 gemeinsam mit der International Free Zone Authority (IFZA) ein eigenes Büro in Dubai. Ziel ist es, kleinen und mittleren Unternehmen wie auch Start-ups beim Aufbau einer nachhaltigen Präsenz zu helfen – sei es bei Gründungsformalitäten, der Beantragung von Visa oder beim Zugang zu lokalen Geschäftskreisen.

    Ergänzt wird das Unterstützungsangebot durch internationale Programme wie Start2explore des German Accelerator. In Zusammenarbeit mit Innovationszentren wie Dubai Silicon Oasis erhalten deutsche Start-ups strukturierte Unterstützung, von der Marktanalyse über Mentoring bis hin zu gezielten Vermittlungen an potenzielle Investoren.

    Übersicht wichtiger Inkubatoren und Acceleratoren in den VAEStand: Juni 2025
    NameFokusAnmerkungen
    in5Technologie, Design, Medien, KIStaatlicher Inkubator der TECOM Group, Co-Working und Mentoring
    Hub71DeepTech, Fintech, Gesundheit, KIUnterstützt durch Mubadala, internationales Netzwerk
    Flat6Labs Abu DhabiFrühphasen, branchenübergreifendRegionales Netzwerk, Startkapital, Mentoring mit DisruptAD
    DIFC Innovation HubFintech, Blockchain, RegTechPlattform für regulierte Start-ups mit Sandbox-Modellen
    SheraaBildung, soziale Innovation, NachhaltigkeitAn der American University of Sharjah
    AstroLabsTechnologie, E-Commerce, MarkteintrittFokus auf VAE und Saudi-Arabien
    ADGM Tech Start-up HubFintech, KI, CybersicherheitIn der ADGM Freihandelszone, nahe Aufsichtsbehörden
    MBRIF AcceleratorDeepTech, Mobilität, Energie, GesundheitRegierungsförderung für strategische Branchen
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Juni 2025

    Gute Vorbereitung ist notwendig

    Trotz vielfältiger Fördermaßnahmen ist der Markteintritt in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für Start-ups eine anspruchsvolle Aufgabe. Viele junge Unternehmen unterschätzen den organisatorischen und finanziellen Aufwand, der mit dem Aufbau einer lokalen Präsenz einhergeht. "Eine Freizonen-Lizenz allein reicht nicht aus", betont Karim Albrecht, Gründer des Berliner MedTech-Start-ups SmartM. "Ohne physische Präsenz und ein lokales Team bleibt vieles verschlossen – vom Geschäftskonto bis zum Zugang zu Finanzierungsquellen."

    Ein weiterer Stolperstein sind individuelle rechtliche Regelungen in den sieben Emiraten. "Wir mussten für verschiedene Standorte eigene Lizenzen beantragen. Jedes Emirat hat seine eigenen Vorschriften. Das macht die Planung komplexer und zeitaufwendiger", berichtet die Mitgründerin eines HealthTech-Unternehmens. Hinzu kommen hohe Anfangsinvestitionen, etwa für Büroflächen, deren Mietpreise insbesondere in Dubai auf internationalem Niveau liegen.

    Auch Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen erweisen sich oft als bürokratisches Nadelöhr. "Selbst relativ einfache Visa dauern Wochen. Das ist für wachsende Teams mit Zeitdruck schwer zu überbrücken", sagt Lars Mendel, Gründer von GreenFleet Mobility. Er hebt zudem hervor, dass kulturelles Feingefühl ebenso entscheidend ist wie die formalen Anforderungen: "Wer denkt, man könne Berliner Geschäftslogik eins zu eins übertragen, irrt sich. Hier zählen Vertrauen, persönliche Präsenz und die Bereitschaft, sich auf lokale Gepflogenheiten einzulassen."

    Für Start-ups aus Deutschland ist vor allem eine frühe Verankerung im Markt von Vorteil, nicht zuletzt, um Investoren zu überzeugen. "Wenn ein Start-up ausschließlich in Deutschland sitzt, fragen sich viele VAE-Investoren: Wenn das wirklich so gut ist, warum investieren dann keine europäischen Geldgeber? Die kennen den Markt doch am besten", erklärt Moussa. Ihr Rat: "Wer ernsthaft Interesse an Kapital aus der Region hat, sollte frühzeitig Partnerschaften aufbauen und eine lokale Präsenz schaffen."

    Netzwerke sind Türöffner

    In der emiratischen Geschäftskultur spielen persönliche Beziehungen eine zentrale Rolle. Wer sich hier langfristig etablieren möchte, muss mehr als nur ein gutes Produkt bieten. Es geht um Sichtbarkeit, Verlässlichkeit und die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen. Besonders empfehlenswert ist die Teilnahme an hochkarätigen Branchenveranstaltungen. Formate wie die GITEX Technology Week, das Make it in the Emirates Forum oder die STEP Conference bieten die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und sich im Markt einen Namenzu machen. "Der Weg zum erfolgreichen Start-up in den Emiraten ist anspruchsvoll – Kontakte sind entscheidend", bestätigt auch Moussa.

    Die Investorenlandschaft zeigt klare Schwerpunkte in den Bereichen Fintech, HealthTech, künstliche Intelligenz (KI) und nachhaltige Technologien. Deutsche Start-ups, die sich in diesem Umfeld erfolgreich positionieren konnten, machen das Potenzial deutlich: Der Berliner Expresslieferdienst Flink erhielt 2024 über 150 Millionen US-Dollar, darunter auch Mittel des staatlichen Investmentfonds Mubadala Capital aus Abu Dhabi. Das MedTech-Unternehmen Medigo betreibt inzwischen ein Büro in Ras Al Khaimah und kooperiert eng mit lokalen Institutionen. Der Batterieentwickler Theion aus Aachen wurde 2025 in das Klimaschutzprogramm des Innovationszentrums Hub71 in Abu Dhabi aufgenommen.

    Diese Beispiele zeigen, was möglich ist, wenn deutsche Start-ups bereit sind, sich intensiv auf den Standort einzulassen. Mit lokaler Expertise, gezieltem Netzwerkaufbau und realistischem Zeithorizont lässt sich in den VAE ein solides Fundament für Wachstum und internationale Expansion legen.

    Von Heena Nazir | Dubai

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    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft, auch Hinweise zu Ausschreibungen
    Deutsch-Emiratische Industrie- und HandelskammerAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Abu Dhabi Investment Office Agentur für Investitionsförderung
    Dubai Development AuthorityAgentur für Investitionsförderung
    Invest in SharjahAgentur für Investitionsförderung
    Invest in Ras al KhaimahAgentur für Investitionsförderung
    Abu Dhabi StartupsDigital/Innovation Hub / Cluster
    Dubai Chamber of CommerceDigital/Innovation Hub / Cluster
    Startup GrindDigital/Innovation Hub / Cluster
    Dubai Entrepreneurs Network (DEN)Digital/Innovation Hub / Cluster
    Invest in Dubai.govDigital/Innovation Hub / Cluster
    Technology Innovation InstituteDigital/Innovation Hub / Cluster
    Abu Dhabi’s Global Tech EcosystemDigital/Innovation Hub / Cluster

    Von Heena Nazir | Dubai

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