Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Wirtschaftsumfeld | Singapur | Außenhandel

Maschinen laufen gut in Singapur

Deutschland verzeichnete 2023 wieder einen Exportüberschuss mit Singapur, doch der Handel war insgesamt rückläufig. Eine gute Auftragslage sorgt aber für Nachfrage nach Maschinen.

Von Werner Kemper | Kuala Lumpur

Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Singapur schwächelt: Die deutschen Einfuhren aus Singapur gingen im Jahr 2023 auf US-Dollar-Basis insgesamt um 11 Prozent zurück – getrieben durch einen starken Rückgang bei chemischen Erzeugnissen. Sie hatten bereits 2022 um etwas mehr als 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr nachgegeben. Die deutschen Ausfuhren nach Singapur waren ebenfalls im Minus, allerdings schrumpften sie 2023 in deutlich geringerem Umfang um 0,8 Prozent. 2022 waren die Exporte noch um 5,4 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor zurückgegangen.

Außenhandel zwischen Deutschland und Singapur
In Millionen US$; Veränderung in Prozent

 

2022

2023

Veränderung 2023/2022

Deutsche Einfuhr

7.439

6.618

-11,0

Deutsche Ausfuhr

8.094

8.030

-0,8

Saldo

654

1.411

 

Quelle: DeStatis 2024

Im Ergebnis lag der deutsche Außenhandelsüberschuss mit Singapur damit im Jahr 2023 mit rund 1,4 Milliarden US$ über dem des Vorjahres, als er auf unter 0,7 Milliarden US$ zurückgegangen war. Der südostasiatische Stadtstaat ist eine internationale Handelsdrehscheibe und für viele Unternehmen ein Standort mit "Hub"-Charakter. Eine Vielzahl der nach Singapur gelieferten Produkte wird daher als sogenannte "Reexporte" direkt weiter in andere asiatische Länder ausgeführt.

Exportschlager: Maschinen legen zu

Den größten Anteil an den deutschen Lieferungen nach Singapur haben mit großem Abstand Maschinen. Mit 24,1 Prozent im Jahr 2023 konnten sie ihren Anteil an den Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr sogar ausbauen (21,6 Prozent). Der Gesamtwert der Maschinenlieferungen legte gegenüber 2022 um über 11 Prozent zu. Dieser Absatzanstieg ist ein Indikator dafür, dass die singapurische Industrie im Jahr 2024 mit steigenden Aufträgen rechnet und dafür in ihre Produktionsanlagen investiert. Insbesondere auf die lokale Halbleiterindustrie, als wichtigste Säule des produzierenden Gewerbes, dürfte das zutreffen.

Die zweitwichtigste Produktgruppe sind chemische Erzeugnisse. Sie konnten sich 2023 nach dem herben Einbruch 2022 wieder leicht erholen. Arzneimittel verzeichneten sogar einen Zuwachs von 9 Prozent. Insbesondere ihre Lieferungen waren nach Ende der Covid-19-Pandemie drastisch gesunken. Der weitere Ausbau des singapurischen Gesundheitswesens und die alternde Gesellschaft des Stadtstaats dürften aber in Zukunft dafür sorgen, dass die Nachfrage nach Medikamenten hoch bleibt. 

Auf Rang 3 und 4 folgen Elektronik und Elektrotechnik in der deutschen Exportstatistik mit Singapur. Der Handel mit beiden Warengruppen ist von den globalen Verwerfungen durch verschiedene geopolitische Konflikte und den zyklischen Nachfrageschwankungen, vor allem nach Halbleitern, betroffen. Beobachter gehen aber davon aus, dass die Nachfrage der Unternehmen nach Halbleitern in diesem Jahr wieder steigen wird.

Im Jahr 2023 jedoch waren die deutschen Elektronik- und Elektrotechnikexporte nach Singapur, zusammen mit den Kfz-Lieferungen, die größten Verlierer. Die Elektronikexporte verzeichneten ein Minus von 173,6 Millionen US$ gegenüber 2022, während der Wert der Ausfuhren von Elektrotechnik 40 Millionen US$ einbüßte. Die Kfz-Lieferungen gingen im selben Zeitraum ebenfalls um 110 Millionen US$ zurück.

Bild vergrößern

Industriechemikalien drücken Importe nach unten

Die wichtigsten deutschen Einfuhren aus Singapur sind seit einigen Jahren chemische Erzeugnisse. Sie hatten 2023 einen Anteil von rund 56 Prozent an den Gesamtausfuhren des Stadtstaats nach Deutschland. Der Lieferwert betrug 3,7 Milliarden US$ und lag damit 17 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Im Jahr 2022 lag der Anteil noch bei über 60 Prozent.

Über 80 Prozent der aus Singapur importierten chemischen Erzeugnisse sind Industriechemikalien, wobei es sich bei den gelieferten Produkten fast ausschließlich um organische chemische Erzeugnisse handelt. Diese mussten ebenfalls einen Rückgang von fast 17 Prozent hinnehmen. 

Die Entwicklung spiegelt die Situation der deutschen Industrie wider. Sollte sich die Stagnation oder gar eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft fortsetzen, ist absehbar, dass auch die Einfuhren von Vorprodukten wie den Industriechemikalien darunter leiden. Umgekehrt würde ein Wachstum der deutschen Wirtschaft die Nachfrage gerade nach dieser Produktgruppe positiv beeinflussen. 

Bild vergrößern

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.