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Wirtschaftsumfeld | ASEAN | Außenhandel

Deutscher Export von Maschinen und Kfz boomt

Deutsche Kernbranchen legen im Jahr 2023 bei den Ausfuhren in die ASEAN deutlich zu. Insbesondere Indonesien schließt etwas zu den besser entwickelten Absatzmärkten auf.

Von Frank Malerius | Jakarta

Deutschland hat im Jahr 2023 laut Destatis Waren im Wert von 30,5 Milliarden US-Dollar (US$) in die zehn Länder der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) exportiert. Das ist eine Steigerung von 3,2 Prozent gegenüber 2023 und entspricht 1,8 Prozent aller deutschen Ausfuhren. 

Bei den deutschen Lieferungen in die ASEAN legten vor allem die deutschen Kernbranchen Maschinenbau und Automobil zu. Maschinen waren mit einem Exportwachstum von knapp 10 Prozent wieder das mit Abstand wichtigste Exportgut. Während der Coronapandemie waren sie durch die großen Impfstofflieferengen vom Chemiesektor überholt worden. Die deutschen Chemieausfuhren in die ASEAN schrumpften 2023 um 11,2 Prozent. Die Ausfuhr von deutschen Kfz(-Teilen) legte hingegen um mehr als ein Viertel zu. Deutsche Automobilhersteller haben in der Region, anders als in China, keine eigene Kfz-Fertigung jenseits der CKD-Produktion (Completely Knocked-Down). 

Singapur ist für Deutschland der wichtigste Absatzmarkt innerhalb des Staatenbundes, vor Malaysia und Thailand. Indonesien, die mit Abstand größte Volkswirtschaft, folgt hinter Vietnam erst auf Rang 5.

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Maschinen: Bedarf in Singapur und Indonesien steigt 

Deutschland lieferte 2023 Maschinen im Wert von 6,4 Milliarden US$ in die ASEAN, das ist eine Steigerung von 9,9 Prozent gegenüber 2022. Alle sechs großen Zielmärkte der Region verzeichneten Zuwächse. Die wachsenden Lieferungen in die Handelsdrehscheibe Singapur deutet auf eine verstärkte Nachfrage in der Region hin. Die Abnahme Indonesiens wuchs sogar um 13,4 Prozent, gegen den Trend einer abkühlenden Konjunktur. Das starke Wachstum der deutschen Maschinenexporte in den kleinen Absatzmarkt der Philippinen könnte hingegen auf einigen Großprojekten beruhen. Vietnam blieb trotz eines leichten Wachstums im zweiten Jahr in Folge ein schwacher Absatzmarkt. Die deutschen Maschinenausfuhren dorthin waren 2021 um ein Drittel höher als 2023.

Allerdings ist der deutsche Maschinenexport in die ASEAN noch nicht zurück auf Vorkrisenniveau. Der Wert von 2023 ist jenseits der drei Krisenjahre 2020, 2021 und 2022 der schwächste seit 2015. Er liegt um 16 Prozent unter dem Rekordjahr 2014. Insbesondere die wachsende Konkurrenz aus China, das den Importmarkt bei Maschinen in allen ASEAN-Ländern zumindest in Massensegmenten klar dominiert, macht den deutschen Herstellern zu schaffen.

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Chemie: Weniger Impfstofflieferungen

Die Ausfuhr deutscher chemischer Erzeugnisse in die ASEAN sank 2023 um 656 Millionen US$. Knapp 90 Prozent dieser Verluste gehen auf den Rückgang der Lieferungen von Covid-Impfstoffen zurück, die 2022 noch für 670 Millionen US$ und 2021 für 1,1 Milliarden US$ geliefert worden waren. Im Jahr 2023 betrug der entsprechende Exportwert nur noch 82 Millionen US$. Lediglich nach Singapur und Thailand wurden noch größere Mengen ausgeführt, kleinere Volumina gingen nach Kambodscha und Myanmar. 

Wichtigstes deutsches Exportsegment innerhalb der Chemie bleiben trotz des Rückgangs bei Impfstoffen aber Medikamente und Pharmazeutika, gefolgt von Industriechemikalien, die vor allem nach Singapur und Thailand geliefert werden. Weiteres wichtiges Exportgut in die ASEAN sind Kunststoffe in Primärform.

Die deutschen Düngemittellieferungen brachen um 62 Prozent auf nur noch 64 Millionen US$ ein, dem schwächsten Wert seit 2007. Hauptabnehmer waren Indonesien und Malaysia, die insbesondere für ihre riesigen Palmölplantagen Importdünger benötigen.  

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Kfz: Rekordverkäufe in Indonesien, Malaysia und Thailand

Deutschland exportierte 2023 Kfz(-Teile) im Rekordwert von 2,9 Milliarden US$ in die ASEAN. Das ist ein Plus von 600 Millionen US$. Die Hälfte des Zuwachses entfällt auf Indonesien, in das die Lieferungen fast verdreifacht wurden. Etwa 40 Prozent davon entfielen auf Pkw, ein weiteres Viertel auf Lkw. Im Vergleich zu den deutlich kleineren Volkswirtschaften Malaysia, Thailand und Singapur sind die deutschen Kfz-Lieferungen nach Indonesien aber gering, denn der Importmarkt wird durch hohe Abgaben abgeschottet. Nur wenige Tausend deutsche Pkw werden dort pro Jahr abgesetzt. Ein zumindest kleiner Verkaufsschlager war das E-Modell BMW iX im Handel für 150.000 US$ erhältlich von dem mehr als 600 Einheiten abgesetzt wurden. 

Auch die deutschen Kfz-Lieferungen nach Thailand und Malaysia verzeichneten Allzeitrekorde. In beiden Märkten gab es nach den zurückliegenden Krisenjahren Nachholeffekte. In Thailand wurden die Verkaufsverluste des Vorjahres deutlich überkompensiert. In Malaysia wurde der bisherige Bestwert von 2023 um 44 Prozent übertroffen. In Vietnam hingegen gingen die deutschen Kfz-Lieferungen 2023 um 30 Prozent zurück. Dort hatte es allerdings 2022 einen außergewöhnlichen Verkaufsrekord gegeben. Im gesättigten Markt Singapur sinken die deutschen Kfz-Verkäufe seit vielen Jahren. Dort fielen sie 2023 erstmals seit 2006 unter die Marke von 500 Millionen US$.

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Flugzeuge: Noch keine Erholung 

In der Luftfahrtindustrie ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Coronakrise hat auch die Fluglinien in der ASEAN schwer getroffen, derzeit werden nur die nötigsten Investitionen getätigt. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Flugzeuge und Ausrüstung für kaum mehr als 700 Millionen US$ in die ASEAN. Knapp 70 Prozent davon entfielen auf Vietnam. Das ist nach dem Coronajahr 2020 der schwächste Wert seit 2009. Noch 2019 hatte Deutschland Branchenware im Wert von 3,3 Milliarden US-Dollar in die ASEAN geliefert. Vietnam war in den vergangenen 15 Jahren der mit Abstand wichtigste Abnehmer von Flugzeugen und Ausrüstung Made in Germany unter den ASEAN-Staaten.

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