Branche kompakt | Spanien | Maschinen- und Anlagenbau
Branchenstruktur
Der spanische Maschinenbau besteht laut neuesten Zahlen aus circa 5.350 Unternehmen. Der Sektor spürt die zunehmenden internationalen Risiken.
19.08.2025
Von Friedrich Henle | Madrid
Die Maschinenbaubranche Spaniens trägt rund 5 Prozent zur Bruttowertschöpfung der verarbeitenden Industrie bei. Die lokalen und internationalen Maschinenbauunternehmen in Spanien sind jedoch in bestimmten Segmenten weltweit gut positioniert. Dazu gehören beispielsweise Aufzüge und Fördertechnik, Windkraftanlagenbau sowie der Wasserbehandlungs- und Entsalzungsanlagenbau. Zu den in Europa führenden Spezialisten des Werkzeugmaschinenbaus zählen viele Unternehmen aus dem Baskenland.
Produktionswert des Maschinenbaus mit gemischten Zahlen
Nach Definition des europäischen Statistikamts Eurostat (NACE-Code 28) ist die Produktion im spanischen Maschinenbau im Jahr 2024 um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Besonders zugelegt haben die Herstellung kälte- und lufttechnischer Erzeugnisse und Nahrungsmittelmaschinen. Starke Rückgänge verzeichneten die Produktgruppen Lager, Getriebe, Zahnräder und Antriebselemente sowie Pumpen und Kompressoren.
Sparte (NACE-Code) | Jahr 2024 | Veränderung 2024/2023 | Marktanteil 2024 |
---|---|---|---|
Insgesamt (28) | 17.737 | 1 | 100 |
Hebezeuge und Fördermittel (2822) | 3.832 | -1,8 | 21,6 |
Verbrennungsmotoren und Turbinen, nicht für Luft- und Straßenfahrzeuge (2811) | 2.500 | 2 | 14,1 |
Kälte- und lufttechnische Erzeugnisse, nicht für den Haushalt (2825) | 2.359 | 20,9 | 13,3 |
Sonstige, nicht wirtschaftszweigspezifische Maschinen (2829) | 2.041 | -2,5 | 11,5 |
Nahrungsmittelmaschinen (2893) | 981 | 11,3 | 5,5 |
Lager, Getriebe, Zahnräder und Antriebselemente (2815) | 870 | -10,4 | 4,9 |
Pumpen und Kompressoren (2813) | 748 | -17,4 | 4,2 |
Laut Fachverband SERCOBE (Asociación Nacional de Fabricantes de Bienes de Equipo) hat der Produktionswert der spanischen Maschinen- und Anlagenbauer im Jahr 2024 um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen und erreichte 71,3 Milliarden Euro.
Im Unterschied zu Eurostat fasst die spanische Statistik den Maschinenbausektor sehr weit. Darunter fallen sechs zweistellige Codes der nationalen Wirtschaftsklassifizierung. Fünf davon beziehen sich auf die Produktion, zum Beispiel von Maschinen, Ausrüstungen und elektrischem Material. Darüber hinaus wird die Herstellung von Metallprodukten mitgezählt, ebenso wie die Fertigung von anderem Transportmaterial. Auch die Produktion von elektronischen, optischen und Informatikprodukten gilt als Teil des Maschinenbaus. Die Reparatur und Installation von Maschinen und Anlagen wird als Dienstleistungskategorie ebenfalls mitgezählt.
Hohe Bedeutung des Außenhandels für den Maschinenbau
Spaniens Maschinenbaubranche ist stark internationalisiert. Besonders hoch ist die Exportquote mit circa 75 Prozent im Werkzeugmaschinenbau. 2024 erreichten die Exporte laut UN Comtrade einen Wert von 28 Milliarden Euro. Damit nahmen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent zu. Zudem wurden für 34,5 Milliarden Euro Maschinen und Anlagen importiert, ein ähnlich hoher Wert wie 2023.
Im bilateralen Handel mit Deutschland gingen die Zahlen zurück. Die spanischen Lieferungen nach Deutschland sanken 2024 um 7,2 Prozent auf einen Wert von 2,2 Milliarden Euro. In die umgekehrte Richtung wurden Maschinen und Anlagen im Wert von 7,6 Milliarden Euro verkauft - ein Minus von 2,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2023. Deutschland bleibt damit dennoch das wichtigste Bezugsland für die spanischen Maschinenimporteure. Auf den Plätzen 2 bis 5 folgen China, Italien, Frankreich und die USA als wichtigste Lieferländer.
Ausländische Unternehmen in der Spitzengruppe bei den Umsätzen
Unternehmen mit ausländischen Wurzeln fallen zahlenmäßig gegenüber den spanischen Konkurrenten kaum ins Gewicht. Nur circa drei Prozent der Unternehmen stammen ursprünglich aus anderen Ländern. Ihre Rolle bei den Umsätzen und der Beschäftigung ist aber umso wichtiger. Vor allem US-amerikanische, deutsche und schweizerische Maschinenbauunternehmen haben sich in Spanien niedergelassen. Diese drei bilden mit weitem Abstand die wichtigsten Ursprungsländer.
Unternehmen | Sparte | Umsatz 2023 |
---|---|---|
Orona | Aufzüge, Rolltreppen, Rollbänder | 1.009 |
Otis Mobility | Aufzüge, Rolltreppen, Rollbänder | 740 |
John Deere Ibérica | Land- und forstwirtschaftliche Maschinen | 564 |
Johnson Controls - Hitachi Air Conditioning Spain | Kühlungs- und Heizungssysteme | 492 |
Ulma Packaging | Verpackungsmaschinen (Nahrungsmittel, Pharma) | 253 |
Fagor Arrasate | Metallverarbeitungsmaschinen | 205 |
Knorr-Bremse España | Bremssysteme | 189 |
Mitsubishi Logisnext Europe | Gabelstapler und Lagertechnik | 179 |
Comexi Group Industries | Verpackungsmaschinen | 150 |
TK Elevator Manufacturing Spain | Aufzüge, Rolltreppen, Rollbänder | 148 |
In Spanien waren 2024 laut spanischem Statistikamt INE circa 5.350 Unternehmen dem Maschinenbau zuzurechnen. Die meisten von ihnen hatten ihren Sitz in den Autonomen Gemeinschaften Katalonien, Valencia und Madrid. Das Baskenland ist der Schwerpunkt des Werkzeugmaschinenbaus. Dort haben zudem der Aufzughersteller Orona seinen Hauptsitz sowie das Aufzugsunternehmen Otis seine Hauptproduktion in Spanien. Orona meldete zuletzt weiter steigende Umsatzzahlen. 2024 betrug der Umsatz 1,1 Milliarden Euro - 10 Prozent mehr als im Vorjahr.