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Branchen | Südkorea | Karbonfasern

Neue Investitionen bei Karbonmaterialien in Südkorea

Die zunehmende Nutzung von Wasserstofftanks erhöht die Nachfrage nach Karbonfasern. Firmen wie Hyosung und Toray investieren daher in Südkorea in die Fertigung des Werkstoffs.

Von Frank Robaschik | Tokyo

Die rege Nachfrage nach Karbonfasern schlägt sich in zahlreichen Projekten in Südkorea nieder. So hat Hyosung Advanced Materials im April 2023 eine Produktionslinie für Karbonfasern in Jeonju in der Provinz Nord-Jeolla fertiggestellt und seine Produktionskapazität bei dem Material in dem Werk von 6.500 auf 9.000 Tonnen pro Jahr erhöht. 

Kurz vor dem Baubeginn hatte Hyosung im April 2021 einen sechs Jahre laufenden Vertrag zur Lieferung von Karbonfasern mit Hanwha Solutions abgeschlossen. Die Vertragssumme beläuft sich auf 139 Millionen US-Dollar (US$). Hanwha Cimmaron, eine US-Tochterfirma des koreanischen Konzerns, fertigt unter anderem für Shell Wasserstofftanks. Zudem arbeitet Hyosung Advanced Materials seit November 2022 in Jeonju an weiteren Anlagen zur Produktion von Karbonfasern (Linien 5 und 6). Diese sollen im Februar 2025 fertig sein.

Hyosung verfolgt großes Investitionsprogramm

Die Investitionen sind Teil eines großen Investitionsprogramms. So hatte Hyosung 2019 angekündigt, bis 2028 insgesamt 850 Millionen US$ in die Erweiterung seines Werks in Jeonju zu stecken. Im Jahr 2028 wird nach diesen Plänen die Produktionskapazität von Hyosung bei Karbonfasern 24.000 Tonnen pro Jahr erreichen.

Im September 2023 gab Hyosung Advanced Materials zwei neue Investitionsvorhaben bei Karbonfasern bekannt. Zum einen investiert das Unternehmen knapp 40 Millionen US$ in eine weitere Anlage zur Produktion von Karbonfasern in Jeonju. Die Fertigstellung ist für Juli 2024 geplant. Das Unternehmen erwartet eine zunehmende Nachfrage nach Karbonfasern unter anderem aus den Bereichen komprimiertes Erdgas und Wasserstoff sowie erneuerbare Energien

... und expandiert auch in China und in Vietnam

Zum anderen stellte Hyosung Advanced Materials weitere 40 Millionen US$ zur Gründung einer Tochterfirma in Vietnam bereit. Sie soll ab 2024 unter dem Namen Hyosung Vina Core Materials agieren und Karbonfasern und Karbonfaserverbundstoffe produzieren und vertreiben. Damit wird Hyosung künftig auch in Vietnam Karbonfasern fertigen. 

Im November 2022 begann Hyosung in China in der Provinz Jiangsu ein ähnliches Vorhaben mit einem Umfang von 29 Millionen US$. Die Fertigstellung in Jiangsu ist für Februar 2025 anvisiert.

Toray setzt weiter auf Karbonmaterialien in Südkorea

Toray Advanced Materials Korea, eine Tochterfirma des japanischen Chemieunternehmens Toray, gab im Juli 2023 bekannt, dass es in Gumi in der Provinz Nord-Gyeongsang eine weitere Anlage zur Produktion von Karbonfasern bauen wird. Diese soll eine Kapazität von 3.300 Tonnen pro Jahr haben und in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 in Betrieb gehen. Damit steigt die Produktionskapazität von Toray bei Karbonfasern in Südkorea künftig auf 8.000 Tonnen pro Jahr. Aktuell liegt sie bei 4.700 Tonnen.

Toray rechnet mit einer stark steigenden Nachfrage nach Hochdruckbehältern wie beispielsweise Wasserstofftanks, und erwartet in diesem Bereich bis 2030 Wachstumsraten von 30 Prozent pro Jahr. Konkret dürfte zusätzliche Nachfrage nach solchen Behältern seitens des Schiffbaus, aus dem Bereich Flugtaxis und Drohnen sowie generell von der Luft- und Raumfahrt kommen. Auch die Windenergie wird Karbonbehälter stärker nachfragen, wenn dort direkt an Offshore-Windrädern Wasserstoff produziert und gespeichert werden soll. 

Toray Advanced Materials übernahm 2021 zwei Werke zur Produktion von präimprägnierten Karbonfasern (Prepregs) von SK Chemicals in Ulsan sowie in der chinesischen Stadt Qingdao. Das Werk in Ulsan war nach Daten der Carbon Composites Technology Research Association von 2020 mit einer Produktionskapazität von 180 Tonnen pro Jahr das größte in Südkorea. Weitere größere Prepreg-Hersteller in Südkorea sind Hankuk Carbon und TB Carbon.

LG Chem will Kapazitäten bei Kohlenstoffnanoröhren verdoppeln

Südkoreas größte Chemiefirma, LG Chem, begann im Mai 2023 in Daesan mit dem Bau eines neuen Werks für Kohlenstoffnanoröhren (Carbon Nano Tubes, CNT). Das Werk soll eine Kapazität von 3.200 Tonnen pro Jahr haben und im 1. Quartal 2025 in Betrieb gehen. Bisher verfügt LG Chem in Yeosu über drei Anlagen zur Produktion von Kohlenstoffnanoröhren mit einer Kapazität von insgesamt 2.900 Tonnen pro Jahr. LG Chem liefert CNT unter anderem als Zusatzstoffe zur Verbesserung der Leitfähigkeit von Kathoden für Elektroautos, darunter an LG Energy Solution. Ein weiterer Hersteller von CNT in Südkorea ist Kumho Petrochemical.
 

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