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Thailand öffnet Strommarkt für grüne Energie
Ab Ende 2025 dürfen Betreiber von Datenzentren grünen Strom von privaten Erzeugern beziehen – unter Ausschluss des staatlichen Strommonopolisten. Weitere Branchen sollen folgen.
13.10.2025
Von Frank Malerius | Bangkok
Die thailändische Regulierungsbehörde Energy Regulatory Commission plant, im Dezember 2025 ein Pilotprojekt für sogenannte "Direct Power Purchase Agreements" (direkte Stromlieferverträge) zu starten. In der ersten Phase dürfen diese Verträge ausschließlich zwischen Erzeugern von grünem Strom und Datenzentren abgeschlossen werden. Die Gesamtleistung des Pilotprojekts wird auf 2 Gigawatt begrenzt. Ein Grund der Maßnahme ist, dass Thailand ein Hotspot für Datenzentren werden möchte und Betreiber von Rechenzentren grünen Strom benötigen.
Bislang dürfen Stromerzeuger ihren Strom mit wenigen Ausnahmen ausschließlich an den staatlichen Versorger EGAT verkaufen. Dieser sogenannte Single-Buyer-Mechanismus gilt als ein wesentliches Hindernis für einen wettbewerbsfähigen Strommarkt und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Ein thailändischer Strommarktexperte, der an den langjährigen Verhandlungen beteiligt war, berichtet gegenüber Germany Trade & Invest, dass in den kommenden fünf Jahren auch Unternehmen aus der Lebensmittelverarbeitung, Halbleiterfertigung, Automobil- sowie der Medizintechnik- und Elektronikindustrie Zugang zu direkten Abnahmeverträgen erhalten sollen. Die maximale Leistung soll dann auf 8 Gigawatt steigen.
Für produzierende Unternehmen gewinnt die Nutzung von grünem Strom an Bedeutung – insbesondere im Hinblick auf den europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus. Dieser sieht vor, dass der CO2-Ausstoß der Produktion beim Export in die EU nachgewiesen und entsprechend abgegolten werden muss.