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Rahmenbedingungen
Die meisten Lebensmittelprodukte, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel werden von der Food and Drug Administration (FDA) reguliert. Das ACE-System vereinfacht den Einfuhrprozess.
09.07.2025
Von Heiko Stumpf | San Francisco
Unabhängig von der aktuellen Zollpolitik der Trump-Regierung unterliegen bestimmte Lebensmittelgruppen wie Milchprodukte, Säuglingsnahrung und Schokolade tarifären Einfuhrabgaben. So können etwa für ausgewählte Käsesorten Zollsätze von bis zu 25 Prozent anfallen.
Darüber hinaus bestehen für einige Agrarprodukte mengenmäßige Beschränkungen in Form von Zollkontingenten (Tariff Rate Quotas, TRQs). Diese betreffen unter anderem Butter, Käse, Milchpulver, Zucker, Erdnüsse und bestimmte Fleischsorten.
Neben tarifären Maßnahmen existieren auch nichttarifäre Handelshemmnisse, wie beispielsweise die fehlende gegenseitige Anerkennung von Veterinärzertifikaten oder unterschiedliche Methoden der Risikoanalyse, die den Marktzugang für ausländische Produkte erschweren.
Die Nahrungsmitteleinfuhr in die USA ist streng geregelt
Die Kontrolle der meisten Lebensmittelimporte in die USA obliegt der Food and Drug Administration (FDA). Vor dem Export müssen ausländische Hersteller und Verarbeiter ihre Betriebe bei der FDA registrieren. Zudem ist eine Voranmeldung (Prior Notice) jeder Warensendung erforderlich. Die Etikettierung muss den US-Vorgaben entsprechen, einschließlich Angaben wie Produktbezeichnung, Zutatenliste, Nährwertinformationen, Allergenhinweise und Ursprungsland.
Für die Kommunikation mit der FDA ist die Benennung eines US-ansässigen Ansprechpartners erforderlich, der für alle Belange des Unternehmens und seiner Produkte zuständig ist.
Die Einfuhrabwicklung erfolgt über das Automated Commercial Environment (ACE)-System der US-Zollbehörde. Viele Importeure beauftragen hierfür einen Zollagenten (Customs Broker), der die erforderlichen Dokumente einreicht und die vorläufige Freigabe durch die FDA einholt.
Besondere Regelungen für bestimmte Produkte
Eier, Milchprodukte sowie Fleisch und Geflügel (mit Ausnahme von Wild) unterliegen der Aufsicht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA). Die Zulassung europäischer fleischverarbeitender Betriebe für den Export in die USA ist komplex und kostenintensiv.
Bioprodukte müssen den Anforderungen des National Organic Program (NOP) des USDA entsprechen. Seit 2012 besteht ein Äquivalenzabkommen zwischen der EU und den USA, das den gegenseitigen Handel mit biologisch zertifizierten Produkten erleichtert.
Die Einfuhr alkoholischer Getränke erfordert eine spezielle Genehmigung des Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau (TTB) in Form einer Federal Basic Importer's Permit sowie eine Registrierung als Alcohol Dealer.
Die FDA verschärft im Rahmen des Food Safety Modernization Act die Rückverfolgbarkeitspflichten für risikobehaftete Lebensmittel wie Käse, Obst oder Meeresfrüchte. Ab Januar 2026 müssen Unternehmen zentrale Datenpunkte dokumentieren und bei Bedarf innerhalb von 24 Stunden an die Behörde übermitteln. Ziel ist eine schnellere Reaktion auf Kontaminationen. Die FDA hat jedoch angekündigt, die Frist um 30 Monate zu verlängern, um Unternehmen mehr Zeit zur Umsetzung zu geben.
Politikwechsel in der Lebensmittelsicherheit
Die Ernennung von Robert F. Kennedy Junior zum neuen Gesundheitsminister wird auch in der Nahrungsmittelindustrie für Veränderungen sorgen. Als Leiter des Department of Health and Human Services (HHS) ist er für die Food and Drug Administration (FDA) zuständig, welche die Lebensmittelsicherheit in den USA überwacht.
Mit seiner "Make America Healthy Again"-Strategie zielt Kennedy Jr. darauf ab, die öffentliche Gesundheit durch strengere Lebensmittelregulierungen zu verbessern. Im April 2025 forderte er die Industrie dazu auf, acht synthetische Farbstoffe bis 2026 auf freiwilliger Basis aus der Lebensmittelproduktion zu entfernen. Die FDA plant zudem, die Zulassung weiterer Farbstoffe zu widerrufen und die Genehmigung natürlicher Alternativen zu beschleunigen.
Für detaillierte Informationen und aktuelle Vorschriften empfiehlt es sich, die offiziellen Websites der FDA und des USDA zu konsultieren.
Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.