Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Bauwirtschaft

Hochbau: Marktlage und Marktentwicklung

Der Hochbausektor in den Vereinigten Arabischen Emiraten gewinnt an Dynamik. Zahlreiche neue Projekte wurden für 2023 angekündigt.

Von Heena Nazir | Dubai

Vorsichtiger Optimismus im Immobilienmarkt

Branchenexperten erwarten, dass der Immobilienmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Jahr 2023 weiter wachsen wird. Hauptsächlich dürften internationale Anleger die Nachfrage befeuern. Laut Nachrichtenagentur Reuters gehören Russen zu den größten Käufergruppen von Immobilien in den Emiraten. Sie suchen Möglichkeiten, die von den westlichen Staaten gegen Russland verhängten Sanktionen zu umgehen und ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen.

In der Immobilienbranche existieren jedoch weiterhin strukturelle Probleme. Auf den Sektor kommen neue Herausforderungen zu, die das mittel- bis langfristige Wachstum gefährden. Obwohl die Ölpreise auf einem relativ hohen Niveau bleiben dürften, steigt der Druck. Hierfür sorgen wachsende Kreditkosten und zunehmende Risiken im globalen Bankensektor. In einigen Marktsegmenten besteht fortgesetzt ein Überangebot.

Gute Perspektiven für die Hotellerie

Im Jahr 2022 besuchten 14,4 Millionen Reisende die VAE. Das entspricht einem Anstieg von 97 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Gäste kamen aus Indien, Oman, Saudi-Arabien, dem Vereinigten Königreich und Russland.

Laut offizieller Statistik lag die Hotelauslastung in Dubai 2022 bei 73 Prozent. Das ist ein Plus von 9 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Zugleich wuchs die durchschnittliche Tagesrate von 215 auf 290 US$. Abu Dhabi begrüßte 2022 etwa 4,1 Millionen Hotelgäste (24 Prozent mehr als 2021). Die Auslastung kam auf 71 Prozent. Laut Analysten von KPMG stehen die VAE im Jahr 2022 bei der Belegungsrate damit an der Spitze der Staaten des Golfkooperationsrates. Dubais Auslastungsquoten folgen dicht auf die Top-Benchmark-Städte Istanbul (75 Prozent), New York (74 Prozent) und Paris (73 Prozent).

Ein Hauptgrund für den starken Anstieg war die Fußballweltmeisterschaft (WM) in Katar vom 20. November bis 18. Dezember 2022. Dubai konnte als Transithub und Touristenmetropole profitieren. Zahlreiche Fußballfans legten auf ihrem Weg zum Turnier einen Zwischenstopp oder Anschlussaufenthalt in den Emiraten ein. Die Finanzmetropole verkündete das Ziel, bis 2031 rund 40 Millionen Besucher jährlich anziehen zu wollen. Die angestrebte Verdreifachung im Vergleich zu 2022 erfordert entsprechende Investitionen in Hotels und Gastronomie.

Industriebau: Öl- und Gaskapazitäten werden weiter ausgebaut

Die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) will umgerechnet rund 132 Milliarden US-Dollar (US$) investieren und die Kapazität der Ölproduktion bis 2025 auf 5 Millionen Barrel pro Tag erhöhen. Die Kapazität von Upper Zakum, dem zweitgrößten Offshore-Ölfeld der Welt, auf 750.000 Barrel pro Tag wurde 2022 erweitert. Ab 2024 will ADNOC mit seinem US-Partner ExxonMobil das Ölfeld Upper Zakum auf eine Kapazität von 1 Million Barrel pro Tag steigern und dafür rund 30 Milliarden US$ investieren.

Auch die Gasförderung wird weiter ausgebaut. ADNOC vergab Aufträge im Wert von 1,5 Milliarden US$ für die Engineering-, Beschaffungs- und Bauarbeiten (EPC) für das Erschließungsprojekt im Offshore-Sauergasfeld Dalma. Den Zuschlag erhielten die National Petroleum Construction Company aus Abu Dhabi und die spanische Tecnicas Reunidas. Die Fertigstellung beider EPC-Verträge soll 2025 erfolgen.

Gesundheitssektor steht weiter im Fokus

Die Projekte im Krankenhaussektor umfassen rund 3,4 Milliarden US$. Davon befinden sich Vorhaben in Höhe von 355 Millionen US$ im Bau und weitere im Umfang von rund 3,1 Milliarden US$ in der Planungsphase. Das größte Projekt plant ein Joint Venture aus den emiratischen Unternehmen Royal Strategic Partners (RSP) und MIG Group sowie die österreichische Austrian Star Energy (SE). Ein Krankenhaus im Wert von 1,8 Milliarden US$ mit einem speziellen Fokus auf Bor-Neutroneneinfangtherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen soll in Abu Dhabi entstehen. Weiterhin plant die emiratische Manazel-Gruppe bis Juni 2025 für 408 Millionen US$ den Bau des Gesundheitszentrums "Mohammed Bin Zayed City (MBZ), Burjeel Medical City". Dabei soll eine Multi-Spezialklinik mit Fokus auf Onkologie, Langzeitpflege und Wellness entstehen.

Die Saudi German Hospitals Group (SGHG), eine Tochtergesellschaft der Middle East Healthcare Company, will in Dubai bis 2025 für 200 Millionen US$ ein integriertes Zentrum für die Gesundheitsversorgung fertigstellen. Die staatliche Musanada plant für 100 Millionen US$ ein Rehabilitationszentrum mit 156 Betten in Abu Dhabi. Das Projekt wurde bereits 2013 angekündigt, allerdings kam es mehrfach zu Verzögerungen. Das Vorhaben wurde kürzlich neu angestoßen und soll nun bis Ende August 2025 abgeschlossen werden.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.