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Branche kompakt | Vereinigte Arabische Emirate | Ernährungswirtschaft

Markttrends

Die Nahrungsmittelindustrie der VAE wächst dynamisch, getrieben durch Bevölkerungswachstum und steigende Einkommen.

Von Heena Nazir | Dubai

 

5 %

jährliches durchschnittliches Umsatzwachstum 2016 bis 2023.

 

Der Nahrungsmittelmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickelt sich dynamisch. In den Golfstaat beeinflussen vor allem ein hohes Bevölkerungswachstum, steigende Einkommen, der Trend zu höherwertigen Lebensmitteln und die schnell wachsende Nachfrage bei Convenience Food den Nahrungsmittelbedarf. Das Wachstum wird weiterhin angetrieben von einer vielfältigen, multikulturellen Bevölkerung und einem florierenden Tourismussektor.

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Lebensmittelmarkt in den VAE boomt

Das Forschungsunternehmen Marmore MENA Intelligence schätzt den Gesamtumsatz der Nahrungsmittelindustrie in den VAE für das Jahr 2023 auf 37 Milliarden US-Dollar (US$). Dies entspricht einem Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der trotz hoher Inflation und geringem Wirtschaftswachstum erreicht wurde. Die Zukunftsaussichten sind weiterhin positiv, bis 2027 wird ein Umsatzanstieg auf 45 Milliarden US$ prognostiziert, das entspricht einer jährlichen Durchschnittsrate von etwa 5,7 Prozent. 

Diese positive Entwicklung wird auch durch Analysen verschiedener Wirtschaftsinstitute bestätigt. So prognostiziert das Beratungsunternehmen Alpen Capital für den Zeitraum von 2020 bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Wachstum der quantitativen Nachfrage nach Lebensmitteln in den Emiraten von 3,2 Prozent. Demnach soll der Verbrauch von 8,9 Millionen Tonnen im Jahr 2020 auf 10,4 Millionen Tonnen im Jahr 2025 steigen.

Lokale Produktion in der Molkereiindustrie wird ausgebaut

Nach Angaben des Analyseinstituts Euromonitor stieg der Umsatz der Milchwirtschaft in den Emiraten im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent auf rund 2 Milliarden US$. Kuhmilch und deren Produkte dominieren den Markt mit über 90 Prozent. Führende Unternehmen sind der saudische Produzent Almarai mit einem Marktanteil von 16 Prozent, gefolgt von Nestle Middle East FZE mit 8 Prozent sowie den lokalen Betrieben Al Rawabi und Al Ain Dairy, die 7,5 beziehungsweise 7,4 Prozent halten.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung der nationalen Ernährungssicherung werden die Bemühungen verstärkt, den Anteil der lokalen Produktion zu erhöhen. Die Selbstversorgungsrate liegt offiziellen Angaben zufolge bei Milch und Milchprodukten bei 35,5 Prozent. Investitionen zielen darauf ab, den Sektor zu stärken und seine Kapazitäten auszubauen. 

Fleisch weiterhin beliebt

Die Emirate gehören zu den zehn größten Fleischkonsumenten der Welt (Verzehr pro Kopf). Für das Jahr 2023 wird nach Angaben von Euromonitor der Verzehr auf circa 508.000 Tonnen geschätzt und trägt damit rund 10 Prozent zum gesamten Nahrungsmittelverbrauch bei. Die jährliche Wachstumsrate für den Zeitraum von 2023 bis 2028 wird auf 5 Prozent geschätzt. 

Die Vorliebe für Fleisch ist tief in der kulinarischen Kultur der Region verwurzelt. Trotz eines weltweit wachsenden Interesses an pflanzlichen und fleischalternativen Produkten werden diese auf absehbare Zeit keine nennenswerte Konkurrenz für den traditionellen Fleischmarkt darstellen. Wichtig: Bei der Einfuhr von Lebensmitteln in die VAE sind die Halal-Bestimmungen zu beachten.

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Globale Vorlieben beflügeln die Backwarenbranche 

Der Umsatz in der emiratischen Backwarenindustrie stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent auf 0,7 Millionen US$. Laut Prognosen von Euromonitor könnte der Umsatz bis 2028 auf etwa 1 Million US$ anwachsen. Besonders gefragt ist Brot, das 52 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, gefolgt von Gebäck mit 22 Prozent und Kuchen mit 11 Prozent. 

Die führende Position nimmt die lokale Risen Café & Artisanal Bakery mit einem Marktanteil von 46 Prozent ein. Der Rest verteilt sich auf zahlreiche kleinere Unternehmen, unter denen die saudische Almarai Co Ltd mit 5 Prozent den größten Einzelanteil hält.

Deutsche Bäckereien wie Scarlets, Munich Bakery und Brot haben bereits erfolgreich Fuß in den Emiraten gefasst. Diese Erfolgsgeschichten zeigen, dass eine Nachfrage nach authentischen deutschen Backwaren existiert, angefangen bei traditionellem Brot und Brötchen bis hin zu Kuchen und anderen süßen sowie herzhaften Spezialitäten.

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Schwer loszukommen von Süßwaren 

Die Zuckerindustrie in dem Golfstaat erlebte im Jahr 2023 ein Wachstum von 4 Prozent auf 156.000 Tonnen. Trotz Bemühungen seitens der Regierung der VAE, den Zuckerkonsum zu reduzieren, bleibt die Nachfrage aufgrund kultureller Bedeutung von Süßigkeiten und Desserts hoch. Süßigkeiten sind in arabischen Ländern wegen ihrer zentralen Rolle in Gastfreundschaft und Feierlichkeiten besonders wichtig. Es wird ein Anstieg auf 184.000 Tonnen bis 2028 erwartet. 

Die Zuckerwarenbranche zeigt ebenfalls ein robustes Wachstum. Im Jahr 2023 verzeichnete der Sektor einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 8 Prozent auf 80,2 Millionen US$. Besonders stark ist die Kategorie Pastillen, Gummibonbons, Gelees und Kauartikel, die mit 39 Millionen US$ fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht.

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Fertiggerichte sind im Trend

In den vergangenen Jahren haben Fertiggerichte bei den Verbrauchern deutlich an Beliebtheit gewonnen und sind zum festen Bestandteil im Alltag vieler Menschen geworden. Die meisten Konsumenten in den VAE sind berufstätig. Das beeinflusst erheblich das Koch- und Essverhalten. Entsprechend entwickelt sich das Absatzvolumen. Laut dem emiratischen Ernährungsministerium wird der Markt für Konservengerichte von 2021 bis 2028 eine jährliche durchschnittlichen Wachstumsrate von 3,8 Prozent verzeichnen. Das Marktvolumen soll von 250 Millionen US$ im Jahr 2021 auf 325 Millionen US$ im Jahr 2028 ansteigen. Die gestiegenen Ansprüche an das Essen insgesamt wirkten sich auch auf diesen Bereich aus. Die Produkte sollen nicht nur gut schmecken, sondern auch frisch, gesund und nachhaltig sein.

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