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Special Vereinigte Arabische Emirate Wasserstoff

Wasserstoffprojekte: Die meisten sind noch in der Planung

Die VAE wollen zu einem führenden Wasserstoffstandort werden. Doch viele Projekte sind noch in Planung. Die Konkurrenz in der Region ist hart.

Von Heena Nazir | Dubai

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sind aktuell 16 Wasserstoffprojekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 7,9 Milliarden US-Dollar geplant. Etwa drei Viertel dieser Vorhaben setzen auf die Produktion von grünem Wasserstoff. Gemessen an der Gesamtzahl aller registrierten Wasserstoffprojekte in der Golfregion entfallen rund 25 Prozent auf die VAE. Beim kumulierten Investitionsvolumen liegt ihr Anteil jedoch mit lediglich 7 Prozent deutlich niedriger.

Im regionalen Vergleich liegen die VAE zurück

Zum Vergleich: Oman mit rund 5 Millionen Einwohnern plant Wasserstoffprojekte im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar. Saudi-Arabien kommt auf über 37 Milliarden US-Dollar. Damit liegen beide Länder bei den Investitionssummen weit vor den VAE.

Lediglich ein Projekt hat bislang die Planungsphase überschritten: Das emiratische Unternehmen Borouge errichtet in Abu Dhabi im Rahmen eines Petrochemie-Großvorhabens eine Wasserstoffextraktionseinheit. Insgesamt liegt der emiratische Wasserstoffmarkt im Vergleich zu den regionalen Wettbewerbern, insbesondere Oman und Saudi-Arabien, jedoch zurück.

Projekte in Planungsphase nehmen zu 

Die Zahl geplanter Projekte nimmt allmählich zu. Die britische Hycap Group entwickelt gemeinsam mit dem Abu Dhabi Department of Economic Development (Added) einen Industriekomplex in Abu Dhabi, der Elektrolyseanlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff, umfangreiche Speicherkapazitäten sowie eine effiziente Infrastruktur für den Wasserstofftransport beinhaltet. 

In Abu Dhabi plant ein südkoreanisches Konsortium aus SK Ecoplant und Korea South-East Power eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff und Ammoniak mit einer Jahreskapazität von 50.000 bzw. 250.000 Tonnen. Das Projekt im Umfang von 1 Milliarde US-Dollar soll mit lokalem Solarstrom betrieben werden und 2029 in Betrieb gehen.

Ein weiteres Vorhaben entsteht in Sharjah. Dort entwickelt das Umweltunternehmen Bee’ah eine Waste-to-Hydrogen-Anlage mit einer Tagesproduktion von sieben Tonnen grünem Wasserstoff. Die Anlage verwertet organische Abfälle, soll jährlich rund 30.000 Tonnen CO₂ einsparen und 2027 betriebsbereit sein.

Internationale Akteure wie Uniper und Masdar planen ein gemeinsames Projekt mit einem 1,3-Gigawatt-Solarkraftwerk zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Es befindet sich derzeit in der Studienphase.

 

Wasserstoffprojekte in den VAEIn Millionen US-Dollar
Projekt / BetreiberProjektstand *) 

Investitionsvolumen in Mio. US$

Industrial Development Bureau / Hycap Group - Hydrogen Industrial ComplexStudy

2.720

SK Ecoplant/Korea South-East Power - Green Hydrogen & Green Ammonia Production FacilityStudy

1.000

ADNOC/BP/Masdar - Low Carbon Blue Hydrogen ProjectStudy

1.000

Uniper/Masdar - Green Hydrogen Plant in UAEStudy

1.000

ALFATTAN LtechUVC - 200MW Green Hydrogen and Ammonia FacilityStudy

400

DEWA/ Siemens - MBR Green Hydrogen ProjectStudy

400

Masdar - Masdar City: Green Falcon SAF Demonstrator PlantFEED

250

AD Ports/TAQA - Green Ammonia Plant (Master plan)Study

250

Beeah - Waste to Hydrogen Plant in SharjahStudy

180

Borouge - EU3 Hydrogen Extraction Unit for B3 Projectim Bau (18%)

140

NWTN - 20MW Green Hydrogen PlantStudy

100

Dana Gas - Graphene & Hydrogen Pilot UnitStudy

100

* Study=Studie, FEED=Front End Engineering Design.Quelle: MEED, April 2025

Standortvorteile stärken strategisches Potenzial

Die Emirate zählen mit über 2.100 Kilowattstunden Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter im Jahr zu den weltweit sonnigsten Regionen. Dieser natürliche Vorteil wird zunehmend für die Erzeugung erneuerbarer Energie genutzt. Ein zentrales Projekt ist der Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solarpark in Dubai, dessen Leistung bis 2030 von derzeit rund 2 auf 5 Gigawatt steigen soll. Ein Teil der geplanten Kapazität ist für die Produktion von grünem Wasserstoff vorgesehen.

Auch die bestehende Gasinfrastruktur ermöglicht kurzfristig die Produktion von blauem Wasserstoff. Projekte in Ruwais oder Abu Dhabi nutzen bestehende Anlagen zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung. Zudem ist die geografische Lage vorteilhaft: Als Handelsdrehscheibe zwischen Asien und Europa können die Emirate eine zentrale Rolle im Export von Wasserstoff und Ammoniak einnehmen.

Chancen und Hindernisse

Deutsche Unternehmen finden in den Emiraten attraktive Einstiegsmöglichkeiten, vor allem im Bereich technologischer Lösungen wie Elektrolyseanlagen, Speichertechnologien, Transportsystemen und Beratung zur Projektentwicklung. Firmen mit Expertise in erneuerbaren Energien, nachhaltiger Infrastruktur und ressourceneffizienten Technologien können hier entscheidend profitieren und frühzeitig strategische Positionen sichern.

Zu den Hürden trotz guter Ausgangsbedingungen gehören hohe Anfangsinvestitionen, fehlende Abnahmeverträge, Ressourcenknappheit und eine schwache lokale Nachfrage.

Wasserstoffprojekte in der GolfregionIn Milliarden US-Dollar
Prokekt LandProjektstand *)

Investitionssumme in Mrd. US$

PIF - Clean Hydrogen PlantSaudi-ArabienStudy

10

Acwa Power/OQ/Air Products - Salalah Green Hydrogen and Ammonia ProjectOmanStudy

8,5

Acwa Power / SEFE - Green Hydrogen CorridorSaudi-ArabienStudy

8

GEO - Green Hydrogen: Phase A: Round I: Z1-04: Phase 1OmanFEED

7

ENGI/ POSCO/ PTT / Samsung- Green Hydrogen: Phase A: Round I: Z1-02OmanFEED

7

Saudi PIF - PIF Green Ammonia PlantSaudi-ArabienStudy

6,5

NGHC - NEOM City: Oxagon: Southern Cluster: Green Fuels Project (Master plan)Saudi-Arabienim Bau (49%)

5,7

Hydrom - Shared Green Hydrogen InfrastructureOmanFEED

5

LUPRO / Muscat Investment House - Green Ammonia Production Facility in DuqmOmanStudy

4,5

SIPC/Port of Rotterdam - Carbon-Free Green Hydrogen FacilityOmanStudy

4

Industrial Development Bureau / Hycap Group - Hydrogen Industrial ComplexVAEStudy

2,7

* Study=Studie, FEED=Front End Engineering Design.Quelle: MEED Projects, Recherche GTAI; Mai 2025

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