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Branchen | Italien | Nahrungsmittel

Branchenstruktur

Die Firmenlandschaft ist weiterhin stark fragmentiert. Die großen Gruppen stärken sich durch Übernahmen. 

Von Oliver Döhne | Mailand

Mehrheitlich kleine Produzenten

Die Ernährungswirtschaft ist eine von Italiens wichtigsten Wirtschaftszweigen. Die gesamte Wertschöpfungskette, von der Landwirtschaft bis zum Lebensmitteleinzelhandel, steuert rund 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Als Lebensmittelproduzent liegt Italien beim Output hinter Deutschland und Frankreich auf Platz drei in Europa, bei der Wertschöpfung sogar auf dem ersten Platz. Die Wertschöpfung der Lebensmittelproduktion im engeren (industriell-weiterverarbeitenden) Sinne erreichte 2021 rund 67,9 Milliarden Euro. Laut Branchenverband Federalimentare waren 2021 in der industriellen Nahrungsmittelproduktion 6.850 Unternehmen mit mehr als 9 Mitarbeitern aktiv. Die Zahl der Beschäftigten betrug 385.000. Die Produktion Italiens lag laut Nationalem Statistikamt 2021 wertmäßig bei 110,5 Milliarden Euro an Nahrungsmitteln und 19,2 Milliarden Euro an Getränken. Der Umsatz der italienischen Lebensmittelhersteller lag laut Federalimentare 2021 bei rund 155 Milliarden Euro und der gesamte Konsum von Lebensmitteln, inklusive Gastronomie, bei 236 Milliarden Euro.  


Produktion der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie in Italien (in Milliarden Euro)

NACE-Code

Sparte

2021

101

Schlachtung und Fleischverarbeitung

24,6

107

Herstellung von Back- und Teigwaren

17,0

105

Milchverarbeitung

16,6

103

Obst- und Gemüseverarbeitung

12,0

1102

Herstellung von Traubenwein

9,1

106

Herstellung pflanzlicher und tierischer Öle und Fette

5,9

104

Mahl-und Schälmühlen, Herstellung von Stärke und Stärkeerzeugnissen

4,9

1083

Verarbeitung von Kaffee und Tee

4,7

1107

Herstellung von Erfrischungsgetränken; Gewinnung natürlicher Mineralwässer

4,5

1082

Herstellung von Süßwaren

3,5

1085

Herstellung von Fertiggerichten

3,1

1101

Herstellung von Spirituosen

2,0

1105

Herstellung von Bier

1,5

Quelle: Istat Januar 2023

Branchenhoffnung Export

Der Export ist für die italienischen Lebensmittelhersteller angesichts eines seit Jahren nicht mehr wirklich wachsenden Heimatmarktes essenziell wichtig. Aufgrund der durchschnittlich kleinen Unternehmensgröße fällt dies vielen Firmen aber noch schwer, weshalb die Regierung den Sektor mit zahlreichen Fördermitteln und einer weltweiten Made in Italy Kampagne unterstützt. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Bekämpfung ausländischer Produkte die sich zu Unrecht als italienisch ausgeben ("Italian Sounding"). In der Regierung Meloni hat der Schutz des Made in Italy besondere Priorität. Der Export von Nahrungsmitteln und Getränken (SITC 00-11) machte im Jahr 2021 mit rund 45,6 Milliarden Euro ungefähr 8,8 Prozent des italienischen Exports aus. Wichtigste Absatzmärkte sind Europa und die USA, perspektivisch aber auch Asien. 

Ausländische Konzerne wachsen

Zahlreiche traditionelle italienische Nahrungsmittelhersteller und Marken werden nach und nach von ausländischen/multinationalen Konzernen übernommen, darunter schon vor längere Zeit bekannte Marken wie Parmalat, Galbani, San Pellegrino, Nova Castelli oder Ambrosi durch den französische Lactalis-Konzern. Laut Branchenverband CREA waren 2021 aber noch rund 78 Prozent der Lebensmittelwirtschaft in italienischer Hand. 

Die wichtigsten Unternehmen der Ernährungswirtschaft in Italien (Umsatz in Millionen Euro)

Unternehmen

Umsatz 2021 *)

Parmalat

8.300

Gruppo Cremonini

3.981

Barilla 

3.964

Veronesi

3.355

Luigi Lavazza

2.308

Gesco (Amadori)

1.749

Casillo Partecipazioni

1.651

Gruppo Lactalis Italia

1.618

Ferrero Commerciale

1.544

Nestle Italia

1.470

* auf dem italienischen MarktQuelle: Mediobanca 2022


Supermärkte und Discounter dominieren

Im Vertrieb koexistieren extragroße Hypermärkte am Stadtrand mit Supermärkten, Discountern und Tante-Emma-Läden. Die Hypermärkte verlieren seit Jahren an Boden zugunsten der Supermärkte und Discounter, die beide 2021 stark zulegten, aufgrund des Sparkurses vieler Haushalte besonders die Discounter. Supermärkte besitzen einen Marktanteil von 40 Prozent und gewannen gegenüber der Vor-Covid-Zeit um 2 Prozentpunkte dazu. Discounter halten mittlerweile 25 Prozent (+4 Prozentpunkte). Zu den umsatzstärksten Handelsunternehmen zählen Coop, Conad, Esselunga, Carrefour/PAM/VéGe (kooperieren im Einkauf), Consorzio Crai, Selex und Despar (Spar). Größte Discounter sind Lidl, MD, Todis (Conad), Lillo, Eurospin und Aldi. Der bei Lebensmitteln in Italien ohnehin noch unterentwickelte E-Commerce verlor tendenziell wieder etwas an Bedeutung und Konsumenten bevorzugen nach Ende der Pandemie wieder den persönlichen Einkauf. 

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