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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Südliches Afrika: Steigende Nahrungsmittelproduktion und -exporte

Der Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten gewinnt auch in der Getränkeindustrie an Bedeutung. Die Zollpläne der USA sorgen für Unsicherheit bei Südafrikas Obstproduzenten. 

Von Jenny Tala | Johannesburg

Angola: Getränkehersteller investieren

Coca-Cola will mehr Zutaten lokal beschaffen. Das Unternehmen äußerte Interesse am Kauf großer Mengen angolanischen Zuckers, um den Import zu stoppen und von Angola aus Produktionsstätten auf dem gesamten Kontinent zu beliefern. Coca-Cola zufolge gibt es zudem großen Investitionsbedarf in der Glasindustrie. Derzeit importiert der Konzern jährlich etwa 100 Millionen Flaschen.

Auch weitere Getränkehersteller investieren: In Panguila, Provinz Bengo, eröffnet Risen King eine Wasser- und Saftfabrik mit einer Kapazität von 45.000 Flaschen pro Stunde. Investiert wurden mehr als 27 Millionen US-Dollar (US$). Die Erweiterung des öffentlichen Stromnetzes in Balombo könnte die Produktion der Mineralwasserfabrik „Água da Rainha“ in Rainha Santa ankurbeln, wo derzeit 144.000 1,5-Liter-Flaschen Wasser täglich produziert werden.

Namibia: Bananenanbau gestartet

In Namibia werden dieses Jahr zum ersten Mal kommerziell angebaute Bananen geerntet. Die für Juli/August erwartete Ernte ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Namibian Agronomic Board (NAB) und dem Unternehmen AvaGro. Im Rahmen des Projekts wurden Gewebekulturen verwendet, aus denen Setzlinge entwickelt und in verschiedenen Regionen mit günstigen Klima- und Bodenbedingungen getestet wurden. Als vielversprechendstes Anbaugebiet für eine kommerzielle Produktion setzte sich Ruacana an der Grenze zu Angola durch.

Bananen sind nach Äpfeln das am zweithäufigsten konsumierte Obst in Namibia. Eine eigene Produktion gibt es bislang nicht – der Bedarf wurde ausschließlich durch Importe aus Südafrika gedeckt (rund 7.000 Tonnen jährlich).

Ende des Importbanns für südafrikanische Produkte?

Experten zufolge gibt es Anzeichen dafür, dass die namibische Regierung ihr 2021 verhängtes Einfuhrverbot für südafrikanisches Gemüse, das zur Unterstützung der einheimischen Landwirte verhängt wurde, fallen lassen könnte.

Auch im Nachbarland Botswana gab es einen Importbann für südafrikanisches Obst und Gemüse, der jedoch am 13. Dezember 2024 von der neuen Regierung aufgehoben wurde.

Südafrika: Nahrungsmittelindustrie hofft auf Lösung des Zollkonflikts

Die Zollankündigungen der US-Regierung sorgen für Unsicherheit in Südafrikas Agrar- und Lebensmittelindustrie. Seit dem 2. April belegen die USA Einfuhren aus allen Ländern weltweit pauschal mit Zöllen von 10 Prozent. Für Waren aus Südafrika könnten die Einfuhrzölle bald auf 31 Prozent steigen. Noch ist unklar, in welchem Verhältnis die Zusatzzölle zu den bisherigen Vergünstigungen durch das Handelsprogramm AGOA (African Growth and Opportunity Act) stehen, welches 32 afrikanischen Ländern für mehr als 1.800 Produkte zollfreien Zugang zum US-Markt gewährt. Innerhalb der Region ist Südafrika führender Exporteur im Rahmen von AGOA, vor Nigeria, Ghana und Angola.

Für die Agrar- und Nahrungsmittelindustrie ist AGOA von zentraler Bedeutung - 2024 waren die USA Südafrikas siebtwichtigster Exportmarkt. Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gelangen dank AGOA zollfrei in die USA. Zu den Top-Exportprodukten zählen Zitrusfrüchte, Nüsse, Trauben, Wein und Zucker.

Die südafrikanische Zitrusindustrie drängt die Regierung, die Gespräche mit den USA zu beschleunigen. Boitshoko Ntshabele, CEO der Citrus Growers’ Association of Southern Africa (CGA), betonte, dass Südafrikas Zitrusexporte aufgrund der Saisonalität keine Bedrohung für Produkte aus den USA darstellen. Jedoch wären südafrikanische Zitrusfrüchte mit 30-prozentigen Zöllen nicht mehr wettbewerbsfähig gegenüber der Konkurrenz aus Ländern wie Peru oder Chile, auf die nur 10-prozentige Zölle erhoben werden.

Steigende Avocadoexporte

Südafrikas Avocadoproduzenten steigern sowohl ihre Produktion als auch die Ausfuhren nach Europa und in das Vereinigte Königreich. Auch neue Exportziele werden erschlossen: 2025 lieferte Südafrika erstmals Avocados nach China. Dem Branchenverband Subtrop zufolge steigt der Appetit auf Avocados im Inland ebenfalls.

Potenzial für mehr Kiwianbau

Südafrikas Kiwiindustrie will ihre Produktion ausbauen. Um das Interesse an Südafrika als Produktionsstandort zu steigern, veranstaltete The Kiwi Connection, eine Kooperation von TopFruit und der RSA Group, kürzlich den ersten Kiwifrucht-Feldtag Südafrikas. Rund 30 nationale und internationale Spezialisten besuchten Anbauregionen in der Provinz Westkap und erhielten Einblicke in Produktionstechniken unter verschiedenen klimatischen Bedingungen. Aufgrund des Klimas konzentriert sich die Produktion in Südafrika hauptsächlich auf rote und gelbe Kiwis. Etwa 95 Prozent der Früchte werden exportiert.

Lokale Malzproduktion

Brauereigigant Heineken will künftig Malz lokal beziehen. Lieferant wird Soufflet Malt sein, ein führender Hersteller von Malz für die Brauindustrie aus Frankreich. Rund 100 Millionen Euro will das Unternehmen in eine Produktionsanlage in Sedibeng im Bundesstaat Gauteng investieren, die 2027 in Betrieb gehen soll. Nach Angaben des Unternehmens sollen dadurch 55 feste Arbeitsplätze entstehen und über 200 lokale Gerstenbauern unterstützt werden. Soufflet Malt hat sich verpflichtet, die gesamte Gerste in Südafrika zu beziehen. Die jährliche Malzproduktion soll bei 100.000 Tonnen liegen. Nach Äthiopien ist dies die zweite Malzproduktionsanlage von Soufflet Malt in Afrika.

Simbabwe: Mehr Produktion und Verarbeitung von Kaninchenfleisch 

In Simbabwe gewinnt die Kaninchenfleischproduktion an Bedeutung. Um die steigende Nachfrage zu bedienen, setzt der Branchenverband Zimbabwe Commercial Rabbit Breeders Association auf Vertragsanbauprogramme, Kreditmöglichkeiten für Landwirte, Kaninchenzuchtinitiativen in Schulen und Hochschulen sowie Programme zur künstlichen Besamung zwecks Steigerung der Zuchtleistung.

Auch bei der Verarbeitung von Kaninchenfleisch nimmt Simbabwe eine führende Rolle ein. Zu den beliebtesten Produkten zählen Burger, Pasteten, Würstchen und Biltong (Trockenfleisch). Der Branchenverband plant eine Kaninchen-Expo mit regionalem Fokus.

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