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Branche kompakt | USA | Maschinenbau

Markttrends

Die fetten Jahre sind für den Maschinenbau vorüber. Steigende Kosten und sinkende Umsätze zeichnen sich ab. Am meisten belastet die Unternehmen aber die Unsicherheit.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Nach den Rekordjahren 2023 und 2024, in denen die US-Wirtschaft massiv in Maschinen und Anlagen investierte, trüben sich die Absatzaussichten für 2025 und 2026 ein. Ursache ist die erratische US-Handelspolitik, die bei einheimischen Unternehmen und Haushalten für ein hohes Maß an Verunsicherung sorgt. In Sachen Zölle gibt es praktisch wöchentlich Änderungen. Die Folge: Viele Unternehmen warten derzeit ab und halten Investitionen zurück. 

Zugleich sorgen sich die US-Haushalte um steigende Preise und ihren Arbeitsplatz, was auf die Konsumlaune drückt. Alle großen Einzelhandelskonzerne haben für 2025 Preissteigerungen angekündigt und Gewinnwarnungen herausgegeben. Die US-Wirtschaft dürfte 2025 und 2026 nur halb so schnell wachsen wie 2023 und 2024, als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um jeweils knapp 3 Prozent zulegte.

Maschinennachfrage aus der Autoindustrie geht stark zurück

Besonders ausgeprägt dürfte die Investitionsschwäche in der Automobilindustrie ausfallen. Die Einfuhren von Kfz-Teilen, Aluminium und Stahl wurden mit Zöllen belegt. Viele Vorprodukte und Komponenten müssen aber importiert werden. Infolge steigen die Fertigungskosten und die Hersteller müssen ihre Preise anheben, was die ohnehin schwache Automobilnachfrage in Mitleidenschaft ziehen dürfte. 

Darüber hinaus betrachtet die Branche mit Sorge die Pläne der Trump-Administration bezüglich der Elektromobilität. So soll die bisherige Kaufprämie für Elektroautos in Höhe von bis zu 7.500 US-Dollar (US$) pro Fahrzeug laut Haushaltsentwurf bereits ab 2026 zusammengestrichen werden. Viele geplante Fabriken zur Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen dürften sich dann nicht mehr lohnen. Insgesamt ist daher mit einer deutlichen Abschwächung der Nachfrage von Werkzeug- und Metallbearbeitungsmaschinen von Seiten der Automobilindustrie zu rechnen. 

Ebenfalls soll die Förderung für sogenannte grüne Industrien ab 2026 stark zurückgefahren werden. Darunter werden vor allem Pläne zum Aufbau einer eigenständigen US-Solarindustrie leiden. Laut der Solar Energy Industry Association (SEIA) befanden sich vor Trumps Wahl Projekte im Umfang von 100 Milliarden US$ in der Pipeline. Ohne staatliche Förderung dürfte sich kaum ein Vorhaben rechnen.

Pharma- und Chip-Industrie expandieren

In anderen Sparten ist der Abwärtstrend nicht so stark ausgeprägt. Es gibt sogar Industriezweige, die gegen den Trend zulegen. Die Halbleiterindustrie befindet sich weiter im Aufwind. Der taiwanische Konzern TSMC kündigte im März 2025 an, seine bisherigen Investitionspläne - in Höhe von 65 Milliarden US$ - zum Bau neuer Chipfabriken in den USA um 100 Milliarden US$ aufstocken zu wollen. Daraus ergibt sich eine steigende Nachfrage nach Maschinen zur Halbleiterfertigung, aber auch nach Spezialklimatechnik. 

Ebenso will die Pharmaindustrie ihre Kapazitäten vor Ort kräftig ausweiten. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals BioSpace von Ende April 2025 befinden sich Fabrikprojekte mit einem Volumen von 158 Milliarden US$ in der Pipeline. Das Weiße Haus kommt in einer Mitteilung vom Mai 2025 sogar auf 218 Milliarden US$. Dadurch wird sich die Nachfrage nach Verpackungs- und Abfüllmaschinen erhöhen. Zugleich dürfte aber die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie angesichts der schwachen Konsumkonjunktur weniger investieren.

Insgesamt keine industrielle Renaissance zu erwarten

Unklar bleibt, inwieweit die genannten Investitionsentscheidungen zwecks Zollumgehung getroffen wurden oder ob es sich um Vorhaben handelte, die sich ohnehin in der Pipeline befanden. Auch dürfte nicht jedes angekündigte Vorhaben umgesetzt werden. Ob die Zollpolitik insgesamt betrachtet zu mehr oder zu weniger Investitionen in der verarbeitenden Industrie führt, lässt sich aus heutiger Sicht nicht beurteilen. Die meisten Ökonomen sind skeptisch.

Keine Reindustrialisierung der USA in den nächsten Jahren in SichtPrognosen zur verarbeitenden Industrie*) (nominale jährliche Veränderung in Prozent)
 

2025

2030

2030/25 Veränderung

Umsatz (in Milliarden US$)

6.941,2

7.086,7

0,4

Gewinn (in Milliarden US)

416,5

k.A.

k.A.

Anzahl Betriebe (in 1.000)

641,3 

644,0

0,1

Angestellte (in Mio.)

11,4

11,5

0,2

* einschließlich Öl- und Kohlesektor.Quelle: IBIS World 2025

Gemischte Signale aus Bau- und Rohstoffsektor 

Vom Bausektor gehen gemischte Signale aus. Die privaten Bauleistungen zeigten bereits im 1. Quartal 2025 Anzeichen von Schwäche. Vor allem bei Einfamilienhäusern gab es einen deutlichen Abwärtstrend. Auch im Gesundheits- und Erziehungssektor dürfte sich die Bautätigkeit abschwächen, denn die Regierung will hier den Rotstift ansetzen. Der Einzelhandel dürfte ebenfalls weniger bauen.

Im Gegenzug läuft der Ausbau der Infrastruktur weitgehend unvermindert weiter. Der Ende 2021 aufgelegte Infrastructure Development and Jobs Act wird wohl nicht wesentlich zusammengestrichen. Trotzdem wird die Nachfrage nach Baumaschinen von Seiten des Tiefbaus schwach bleiben. Viele Unternehmen hatten bereits 2022/23 in ihren Maschinenpark investiert. Anschließend ebbte die Investitionswelle ab. 

Der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor bekommen viel Rückendeckung aus dem Weißen Haus. Bereits an seinem ersten Amtstag unterzeichnete Donald Trump Dekrete zu deren Unterstützung. Die Fördergesellschaften können mit vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsverfahren rechnen. Allerdings führte Trumps Zollpolitik zu einem deutlichen Rückgang der Rohölpreise. Das drückt auf die Investitionslaune und belastet die Nachfrage nach Bergbaumaschinen sowie Bohr- und Fördertechnik. 

Importgeschäft soll 2025 auf sehr hohem Niveau schwächeln

Trotz der sich abkühlenden Konjunktur und der zögerlichen Investitionsbereitschaft bleiben die USA ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Maschinenbauer. Letztendlich schwächelt das Geschäft auf höchstem Niveau. So importierte das Land 2024 Maschinen und Anlagen im Wert von über 320 Milliarden US$, vermeldete die U.S. Internationale Trade Commission. Die entsprechenden deutschen Zulieferungen summierten sich auf 36 Milliarden US$.

Deutsche Unternehmen sind wichtige Zulieferer in zahlreichen SpartenUS-Einfuhren aus Deutschland in Milliarden US-Dollar (US$)
Warenbezeichnung (SITC-Position)

2023

2024

Landmaschinen und Traktoren (721, 722)

3,8

2,6

Bau- und Bergbaumaschinen (723) 

2,1

1,5

Papier- und Druckmaschinen (725, 726)

1,0

0,8

Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen (727, 745.27)

1,3

1,4

Halbleitermaschinen (728.2)

0,8

1,1

Kunststoffmaschinen (728.42)

0,7

0,6

Werkzeug- und Metallbearbeitungsmaschinen (731 bis 737) 

2,3

2,7

Kälte-, Klima- und Heiztechnik (741) 

1,2

1,5

Pumpen und Kompressoren (742, 743) 

4,0

4,2

Fördertechnik (744) 

2,8

2,6

Quelle: U.S. International Trade Comission 2025

 

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