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Branchen | Angola | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Erleichterungen für die Nahrungsmittelbranche in Angola

Mit einer wachsenden Zahl von Förderprogrammen will die angolanische Regierung den Ausbau der Nahrungsmittelproduktion unterstützen.

Von Marcus Knupp | Berlin

Die Diversifizierung der Wirtschaft steht in Angola ganz oben auf der Agenda. Bis auf weiteres ist allerdings die Erdölindustrie der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. Schritt für Schritt kann aber die Produktionsbasis in Sektoren wie der Nahrungsmittelindustrie verbreitert werden. Unterstützung für Unternehmen bietet die Regierung beispielsweise mit dem Programm zur Produktionsförderung, Exportdiversifizierung und Importsubstitution (PRODESI). Im Zentrum steht hier der Aufbau einer lokalen Industrie.

Stärker landwirtschaftlich ausgerichtet ist der Planagrão, ein Entwicklungsplan für den Getreideanbau, den die angolanische Regierung im Dezember 2022 gestartet hat. Bis 2027 soll die jährliche Ernte von Weizen, Reis, Hirse sowie Soja von derzeit etwa 3 Millionen Tonnen auf rund 6 Millionen Tonnen verdoppelt werden. Hierzu sieht der Plan den Anbau auf zusätzlichen 2 Millionen Hektar vor. Über die gesamte Projektlaufzeit von fünf Jahren hofft die Regierung auf ein Investitionsvolumen von etwa 6 Milliarden US-Dollar (US$).

Weiterer Zuwachs bei Mühlen

Zur Umsetzung des Planagrão trägt auch die lokale Fertigung einfacher Verarbeitungsmaschinen bei. Das Unternehmen Nova Fumetal in Benguela kündigte für 2024 die Lieferung von 500 Reisschälmaschinen an. Bis 2025 soll die Kapazität des Betriebes auf rund 1.000 Einheiten erweitert werden. Finanzielle Hilfe erhält Nova Fumetal dabei wiederum aus dem Programm Prodesi. Die Regierung hat Pressemeldungen zufolge Interesse an weiteren Fertigungsanlagen für landwirtschaftliche Geräte geäußert.

Der Großlandwirt Alfeu Vinevala hat in Chinguar in der Provinz Bié eine Weizenmühle in Betrieb genommen, die bis September 2024 ihre volle Kapazität von 60 Tonnen pro Tag erreichen soll.

Café, Kakao und Palmöl in Cabinda

In der nördlichen Exklave Cabinda steht die Entwicklung von Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft (Desenvolvimento das Cadeias de Valores da Agricultura) auf dem Programm. Vorgesehen ist die Teilnahme von 51.000 Kleinbetrieben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anbau von Marktfrüchten wie Kaffee, Kakao oder Palmöl, aber auch auf dem Anbau von Nahrungspflanzen und der Viehzucht. In der bisherigen Umsetzung dominiert der Kakaoanbau. Deshalb setzen hier die Pläne zum Aufbau kleiner Verarbeitungsbetriebe an, etwa zur Herstellung von Kakaocreme. Ein zweiter Schwerpunkt ist der Anbau von Ölpalmen und der Bau einer Ölmühle bis 2025, die Cabinda zum Selbstversorger mit Pflanzenöl machen soll.

Logistik bleibt im Fokus

Ein wesentlicher Faktor für den Aufbau einer lokalen Ernährungswirtschaft in Angola ist nach wie vor die zuverlässige Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten, die für die Produktion benötigt werden. Die Verbesserung der oft noch unzureichenden Infrastruktur ist daher eine wichtige Voraussetzung. Logistikzentren in den Haupterzeugungsgebieten spielen eine große Rolle auf dem Weg dorthin.

In der zentralen landwirtschaftlichen Produktionszone des Hochlandes östlich der Hafenstadt Benguela ist in Caála in der Provinz Huambo der Bau eines speziellen Logistikzentrums geplant. Der Standort steht im Kontext der Entwicklungsachse entlang der Eisenbahnstrecke zwischen dem Hafen Lobito und der Demokratischen Republik Kongo sowie Sambia (Lobito-Korridor). Damit verbunden sind Hoffnungen auf eine stärkere Mechanisierung der landwirtschaftlichen Betriebe sowie eine höhere Produktion exportorientierter Erzeugnisse. Bei dem Projekt arbeitet die angolanische Regierung (vertreten durch die Agência Reguladora de Certificação de Carga Logística de Angola, ARCCLA) zusammen mit der Regierung der Niederlande und der staatlich unterstützten niederländischen Projektagentur Flying Swans.

Reduzierte Mehrwertsteuer für Lebensmittel

Im Zuge einer Änderung des Gesetzes über die Mehrwertsteuer (Código de Imposto sobre o Valor Acrescentado, IVA) führt Angola zum Jahresbeginn 2024 einen reduzierten Steuersatz in Höhe von 5 Prozent auf 20 Warengruppen ein, darunter zahlreiche Lebensmittel und landwirtschaftliche Vorprodukte. Unter der Voraussetzung, dass der Einzelhandel den niedrigeren Steuersatz weitergibt, wird die Maßnahme eine positive Auswirkung auf die Kaufkraft der Konsumenten haben und den Absatz stabilisieren.

Ausbau der Düngemittelfertigung

Das angolanisch-portugiesische Unternehmen Opaia hat mit den Arbeiten zum Bau einer Fabrik zur Herstellung von Düngemitteln in Soyo in der Provinz Zaire im Nordwesten Angolas begonnen. Das Investitionsvolumen des Projektes wird mit 2,2 Milliarden US$ angegeben. Neben Opaia ist der angolanische Erdölkonzern Sonangol beteiligt. Die geplante Kapazität soll jährlich 1,2 Millionen Tonnen Harnstoff-Granulat betragen.

Minbos Resources aus Australien errichtet in der Exklave Cabinda ein Werk für Phosphatdünger und legte 2023 Pläne für die Herstellung des Stickstoffdüngers Kalkammonsalpeter auf Basis von grünem Wasserstoff am Standort Capanda vor. Das dortige Wasserkraftwerk verfügt über ungenutzte Kapazitäten zur Erzeugung von Elektrizität, die für die Wasserstoff-Elektrolyse verwendet werden können.

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