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Am Sektorseminar zum Thema „Wasser und Abwasserbehandlung in den EU-Außenhilfeprogrammen“ am 21.11.2013 in Brüssel nahmen rund 125 Personen teil. Sie repräsentierten Unternehmen der Consultingwirtschaft und Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit aus ganz Europa. Aus nahmen 11 Firmenvertreter teil. Organisator der Veranstaltung waren die Ständigen Vertretungen Großbritanniens sowie Tschechiens bei der Europäischen Union. Die Germany Trade and Invest GmbH war zusammen mit ca. einem Dutzend weiterer Mitgliedstaaten Co-Organisator.
In der Eröffnungssitzung am Vormittag gab Dr. Roberto Ridolfi, Leiter der Unterabteilung „Nachhaltiges Wachstum und Entwicklung“ in der Generaldirektion Entwicklung und Zusammenarbeit (GD DEVCO), einen Situationsbericht zum Engagement der EU-Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Wasserwirtschaft. Er wies darauf hin, dass die Verfügbarkeit von Wasser bzw. Trinkwasserversorgung und angemessenen sanitären Einrichtungen zwar nicht explizit als Hauptziel in den Millennium Development Goals (2000) definiert sei. Wasser bilde jedoch die zentrale notwendige Grundlage für alle Lebensbereiche wie Nahrung, Gesundheit und Energie. Existenz und Funktionieren der Wasserversorgung sind Voraussetzung für die Erreichung aller Entwicklungsziele.
Zur Erreichung des Millennium Development Goal 7 (Ensure environmental sustainability) besteht die Maßgabe, bis 2015 den Anteil der Weltbevölkerung ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser und ohne sanitäre Grundversorgung um die Hälfte zu reduzieren. Nach Angaben des Berichtes „Progress on drinking water and sanitation“ der WHO und Unicef (2012) haben weltweit 780 Mio. Menschen noch keinen Zugang zu gesicherter Wasserversorgung, ca. 2,5 Mrd. Menschen leben ohne angemessene sanitäre Einrichtungen.
Roberto Ridolfi führte aus, dass sich die Europäische Kommission seit 2004 im Rahmen der AKP-EU Wasserfazilität engagiert hat. Bis zum Jahr 2013 wurden dafür durch den Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) insgesamt 712 Mio. Euro eingeplant. Die EU-Kommission erteilte im Durchschnitt im Zeitraum 2004 bis Ende 2012 jährlich ca. 400 Mio. Euro an Finanzierungzusagen für den Wassersektor.
Details zur Programmierung von Maßnahmen der Außenhilfeinstrumente im Wassersektor zum neuen Finanzrahmen für 2014 bis 2020 werden voraussichtlich erst gegen Ende des 2. Quartals 2014 bekanntgegeben. In der Programmierung für den endenden Finanzrahmen 2007 bis 2013 waren von DEVCO/EuropeAid insgesamt 2,2 Mrd. Euro an Hilfen für den Wassersektor in Drittstaaten zugesagt worden. Der Wassersektor zählt zu den Schwerpunkten der Förderung in 28 Staaten. Von der EU unterstützte Wasserprojekte werden gegenwärtig in rund 60 Ländern umgesetzt.
Am Vormittag des Seminartages stellten zwei weitere Referenten der Kommission Beteiligungschancen in den EU-Außenhilfeprogrammen vor. Aus der EU-Vertretung in Ankara berichtete Ms. Elif Torcu, Sektormanager für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, über laufende Projekte in der Türkei im Bereich Wasser und Abwasser im Rahmen des EU-Außenhilfeinstrumentes IPA für Vorbeitrittshilfen (Instrument for Pre-Accession Assistance). Thomas Prien (GD DEVCO C3) referierte über die Geschäftschancen durch den innovativen Finanzierungsansatz des Blending. Beim Blending entstehen durch den Einsatz von Zuschüssen aus der Entwicklungsfinanzierung von EuropeAid in der Gestaltung langfristiger Projektdarlehen gerade auch für Infrastrukturprojekte der Wasserwirtschaft neue Geschäftschancen in Drittstaaten.
Im zweiten Teil des Vormittagsprogrammes berichteten Sprecher der Europäischen Investitionsbank (Ms. Anna Bullock, EIB) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Mr. Pavel Linnik, EBWE) über das Engagement dieser Finanzinstitutionen im Wassersektor und die Flankierung der Finanzinstitutionen zugunsten von Wasserprojekten bei den EU-Außenhilfeprogrammen. Großen Anklang fand beim Plenum die Podiumsdiskussion im Anschluss an die Vorträge. Im Rahmen eines Unternehmenspanel berichteten drei Firmenvertreter aus Spanien, Großbritannien und Frankreich aus ihrer Praxis zum Thema „Erfahrung mit der EU-Finanzierung aus der Projektarbeit vor Ort“.
Dem Seminar war eine Einführung zu den aktuellen Richtlinien und Beteiligungsformen bei den EU-Außenhilfeprogrammen vorgeschaltet, präsentiert von Melinda Wezenaar von der Brüsseler Niederlassung der MDF Training and Consultancy. Martin Pav von der GD Devco (C3) hielt einen Fachvortrag, in dem er aus der Sicht von Evaluierungskomitees die wesentlichen Kriterien und Praxisdetails zur Projektbeteiligung beschrieb.
Den Nachmittag der ganztägigen Veranstaltung nutzten die Teilnehmer zu intensivem Netzwerken untereinander. Zudem standen Experten an Informationsständen für individuelle Fragen und Einzelgespräche zur Verfügung: ein Spezialist von EuropeAid (GD DEVCO, Referat R3, Vertragsangelegenheiten) zum Thema Beteiligungsverfahren und Vertreter der EIB sowie der EBWE zu den Dienstleistungsangeboten der Finanzinstitutionen.
Die Programmübersicht sowie die vollständigen Präsentationen des Sektorseminars können Sie in der rechten Spalte herunterladen.