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Klimaschutz-AtlasFachkräfte für den Klimaschutz: Dem Mangel begegnen
Zur Umsetzung der Klimaschutzziele benötigen Unternehmen und die öffentliche Verwaltung in China Fachkräfte. Sie sind rar und teuer. Doch erste Ausbildungsangebote entstehen.
04.09.2023
Von Corinne Abele | Shanghai
Chinas Arbeitsmarktbericht 2021 schätzte die Zahl grüner Arbeitsplätze im Jahr 2019 auf insgesamt 45 Millionen, davon allein knapp 23 Millionen im Green-Building-Sektor und 10 Millionen im Bereich ökologische Infrastruktur. Da ein systematisches Ausbildungssystem für Handwerker und Fachkräfte fehlt, wird häufig "on the job" ausgebildet. Dies tun auch deutsche Unternehmen, die beispielsweise Monteure für hochwertige Isolierfenster, zur korrekten Anbringung von Dämmmaterialien oder für den Einsatz intelligenter Gebäudetechnik benötigen.
Rund 1 Million Talente gesucht
Gleichzeitig suchen Firmen für eigene kohlenstoffneutrale Produktionsziele Fachleute und Manager mit Erfahrung. Diese sind rar, ihre Gehälter steigen. Erstmals hat das Ministry of Human Resources and Social Security (MoHRSS) im März 2021 die Berufsbezeichnung Carbon Emission Manager eingeführt. Allein für den Zeitraum 2021 bis 2025 schätzt die China Petroleum and Chemical Industry Federation den Bedarf auf 550.000 bis 1 Million Klimaschutztalente, so die China Business Times.
Bildungs- und Ausbildungsanbieter reagieren
Erste Universitäten wie die renommierte Tsinghua University in Beijing haben einschlägige Studiengänge eingerichtet. Andere Anbieter ermöglichen weiterführende Berufsqualifikationen mit Zertifikat des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) beispielsweise für den steigenden Bedarf an interdisziplinärem Fachwissen in der Kfz-Branche für die Transformation hin zur Elektromobilität. Das Erziehungsministerium registrierte in der Kurzzeiterwachsenenbildung 2021 für Umwelttechnologie und Energietechnik rund 9.300, respektive rund 4.100 Absolventen – kaum ausreichend.
Auch auf öffentlicher Planungsebene fehlen Fachwissen und Erfahrung. Allein die Erstellung regionaler Klimaschutzpläne auf Provinz- und Stadtebene erzeuge gewaltigen Bedarf, so ist aus der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) zu hören. Dies bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die im Rahmen eines Pilotprojektes einen Industriepark in Taicang in diesen Fragen betreut.