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Wirtschaftsausblick | Dominikanische Republik

Dominikanische Republik bietet Potenzial für deutsche Firmen

Nach einem Dämpfer durch die US-Zölle soll die Wirtschaft des Karibikstaates ab 2026 wieder um 5 Prozent jährlich wachsen. Tourismus und Exporte sorgen für Dynamik.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Top-Thema: Wichtigster Handelspartner USA erhebt Zölle

Auch die Dominikanische Republik bleibt von der Zollpolitik der US-Regierung nicht verschont. Allerdings erheben die USA seit August 2025 nur den geringstmöglichen Basiszollsatz von 10 Prozent auf Einfuhren von der Karibikinsel. Damit kommt das Land zwar vergleichsweise glimpflich davon, unter anderem dank eines signifikanten Handelsdefizits mit den USA. 

Dennoch sind die Zusatzzölle ein Störfaktor für die dominikanische Industrie, die auf den Export in die USA ausgerichtet ist. Denn dank des 2007 in Kraft getretenen Freihandelsabkommens (CAFTA-DR) gelangten Waren bisher zollfrei in die USA. Im Jahr 2024 betrugen die Lieferungen rund 7,6 Milliarden US-Dollar (US$), was 59 Prozent der gesamten Exporte des Landes entsprach.

Nun hoffe die Regierung, in direkten Verhandlungen mit dem US-Handelsbeauftragten bessere Konditionen auszuhandeln, so die Außenwirtschaftsförderagentur ProDominicana. Dabei kann die Dominikanische Republik den USA durch Kooperationsbereitschaft bei Themen wie Drogenhandel, Migration, seltene Erden und der Krise im Nachbarland Haiti entgegenkommen.

Wirtschaftsentwicklung: Größte Volkswirtschaft in der Region wächst dynamisch

Nach einem durch die US-Zölle verursachten Dämpfer soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ab 2026 wieder stärker zulegen, so die Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Bis 2030 erwartet der IWF eine durchschnittliche Wachstumsrate von knapp 5 Prozent pro Jahr. Gemessen an der Größe des BIP (2024: knapp 125 Milliarden US$) liegt die Dominikanische Republik in der Karibik und in Zentralamerika vorne.

Für Stabilität sorgte die Wiederwahl von Luis Abinader zum Staatspräsidenten im August 2024. Der beliebte Politiker und anerkannte Unternehmer wird die Regierungsgeschäfte bis August 2028 leiten. Abinader bemüht sich unter anderem um einen Beitritt der Dominikanischen Republik zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Auch die Ratingagentur Fitch bewertet die Aussichten des Landes in einem Kommentar zur zweiten Amtszeit von Abinader als gut: Das robuste Wachstum, unterstützt durch einen erheblichen Zustrom an ausländischen Direktinvestitionen und Rekordzahlen im Tourismus sowie Verbesserungen bei der Qualität der Regierungsführung (Governance-Indikatoren) bestätigten den positiven Ausblick.

Einfallstor in die Karibik

Die Dominikanische Republik sei ein ideales Einfallstor, um in der Karibik Geschäfte zu machen, sagt Karsten Paul Windeler. Er ist Präsident der AHK Dominikanische Republik und Geschäftsführer des Logistikunternehmens Marítima Dominicana. "Der Markt umfasst 30 Millionen Konsumenten – davon entfallen jeweils rund 10 Millionen Personen auf die Dominikanische Republik, auf Haiti sowie auf die Touristen, die jährlich zu uns ins Land kommen", so Windeler.

Erfolgskonzept Freizonen

Schon seit Jahrzehnten hat die Dominikanische Republik großen Erfolg mit dem Konzept der Freizonen (Zonas Francas). Aktuell gibt es landesweit 95 Freizonen, die rund 860 Unternehmen beherbergen. Die Einfuhr von Rohmaterialien für die Produktion ist zollfrei und die Firmen sind von der Gewinnsteuer befreit. Im Jahr 2024 lagen die Exporte aus den Freizonen bei 8,6 Milliarden US$, so der zuständige Beirat CNZFE (Consejo Nacional de Zonas Francas de Exportación).

Die monatlichen Gehälter in den Freizonen liegen je nach Position zwischen 300 und 500 US$. Damit sind die Lohnkosten sogar etwas niedriger als in Mexiko. Auch bei der Sicherheitslage steht das Land besser da, wobei ein Überschwappen der Kriminalität aus Haiti als ständige Bedrohung angesehen wird. Dennoch ist die Lebensqualität für Expats sehr hoch.

Medizintechnik avanciert zum wichtigsten Exportprodukt

Die Dominikanische Republik exportiert traditionell Gold und Zigarren. Beide Warengruppen werden für jeweils mehr als 1 Milliarde US$ jährlich ins Ausland geliefert. Das Land ist der weltweit größte Zigarrenhersteller. Das Gold wiederum stammt vor allem aus der Mine Pueblo Viejo, der größten Goldmine Lateinamerikas. Sie befindet sich im Besitz der Unternehmen Barrick Mining (Kanada) und Newmont (USA). Auch Bekleidung und Schmuck von Firmen wie Hanesbrands oder Tiffany werden lokal produziert und exportiert.

Übertroffen werden diese Produkte neuerdings von Medizintechnik (HS-ZTPos. 9018). Ein Großteil der Exporte in Höhe von 1,9 Milliarden US$ dürfte im Jahr 2024 auf deutsche Hersteller entfallen sein: So eröffnete Fresenius Kabi Ende 2022 eine vierte Produktionsstätte im Industriepark "Parque Industrial Itabo" nahe Santo Domingo. Dort stellen 5.300 Mitarbeitende Medizinprodukte für Infusionen und Bluttransfusionen her. Auch das Medizintechnikunternehmen B. Braun produziert seit 2022 in der Nähe des internationalen Flughafens in Santo Domingo.

Deutsche Perspektive: Lieferungen noch ausbaufähig

Laut dem Statistischen Bundesamt haben sich die Exporte Deutschlands in die Dominikanische Republik seit 2015 verdoppelt und erreichten 2024 einen Rekordwert von 468 Millionen US$. Damit kommt Deutschland jedoch nur auf einen Anteil von rund 2 Prozent am gesamten Import des Karibikstaates und belegt Rang 8 im Ranking der Lieferländer. Zum Vergleich: In Mexiko stand Deutschland 2024 mit einem Importanteil von 3,4 Prozent auf Platz 4 der Lieferländer.

Ein wichtiger Wachstumstreiber ist der boomende Tourismus: Im Jahr 2024 kamen 11,2 Millionen internationale Gäste ins Land, so das Tourismusministerium. Dies entsprach einem Plus von 48 Prozent gegenüber 2019. Branchenkennern zufolge will nun auch die in München ansässige Luxushotelgruppe Kempinski aktiv werden, Details stehen noch aus. Ausstatter von Badezimmern mit deutschem Hintergrund wie Duravit, Dornbracht und Hansgrohe sind im Hotelsegment ohnehin sehr gut im Geschäft.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Länderseite Dominikanische Republik.

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