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Tiefbau: Marktlage und -entwicklung

Indonesien hat immer noch Nachholbedarf im Infrastrukturausbau. Der Fokus liegt auf Transportwegen und Energieversorgung. 

Von Oliver Döhne | Jakarta

Indonesiens Transportinfrastruktur hat vor allem während der zweiten Amtszeit von Präsident Joko Widodo einen großen Schritt nach vorne getan. Besonders Flughäfen, Mautstraßen und der öffentliche Nahverkehr im Großraum Jakarta kamen voran. Der Bedarf ist aber immer noch gewaltig. 

Laut World Competitiveness Yearbook (WCY) 2024 verbesserte sich Indonesien beim Indikator Qualitätsinfrastruktur gegenüber dem Vorjahr um eine Position. Es liegt aber immer noch nur auf Rang 50. Die Logistikkosten in dem südostasiatischen Archipel sind im regionalen Vergleich hoch. Abseits der Hauptinsel Java sind die Preise von Produkten des Grundbedarfs deswegen deutlich höher. Zudem ersticken die Großstädte im Verkehr. 

Bessere Anbindung vor allem durch Schienenverkehr

In Jakarta läuft der Ausbau der U-Bahn (MRT) nach Norden und im Anschluss nach Osten. Auch in Javas drittgrößter Stadt Bandung ist ein umfangreiches öffentliches Schienenverkehrssystem geplant. Im Gespräch ist zudem eine Verlängerung der bestehenden Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Jakarta-Bandung weiter nach Surabaya in Ost-Java. In Surabaya wird die KfW-Entwicklungsbank den Bau einer S-Bahn finanzieren. Der Baustart könnte aber noch einige Zeit auf sich warten lassen. Auf Sumatra steht die Komplettierung der Mautstraße Trans-Sumatra-Toll-Road auf dem Programm. Zudem sollen insbesondere Inseln von strategischem Interesse besser angebunden werden. Dazu gehören Papua (Rohstoffe, Agrar), Sulawesi (Rohstoffe) und Kalimantan (neue Hauptstadt, Rohstoffe). 

Energiesicherheit hat höchste Priorität

Der öffentliche Stromversorger PLN will die Stromerzeugungskapazität bis zum Jahr 2040 um über 100 Gigawatt erhöhen. Davon sollen über 75 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden, besonders aus Wasserkraft und Solarenergie, aber auch Atomkraft, Windkraft und Gas. Die Industrie in Indonesien leidet unter hohen Stromkosten. Gleichzeitig will die Regierung, zumindest offiziell, von der bisherigen Hauptenergiequelle Kohle weg.

Zudem steht der Bau von 63.000 Kilometern Stromübertragungsleitungen auf dem Programm. Sie sollen vor allem die meist weiter auseinanderliegenden erneuerbaren Energiequellen, Ballungsräume und Industriestandorte verbinden. Um ausländische Investoren für den Sektor zu begeistern, muss die Regierung aber noch an den Renditemöglichkeiten und einem attraktiven Auktionsmodell arbeiten. Laut Branchenfachleuten ist der Sektor stark reguliert und private Unternehmen werden von den Vorgaben von PLN geknebelt.

Weitere Infrastrukturfelder mit viel Bedarf und Aktivität sind Datenzentren und Cloud-Infrastruktur, landwirtschaftliche Bewässerungsprojekte (oft in Verbindung mit Wasserkraftwerken), strategische Industriecluster (Petrochemie/Raffinerien/Düngemittel, Kupfer/Aluminium/Nickel) sowie die Kreislaufwirtschaft.

Beteiligung der Privatwirtschaft erwünscht

Der Privatsektor soll nach Willen der Regierung eine wesentliche Rolle beim Ausbau der Infrastruktur spielen. Die Rahmenbedingungen für Unternehmen sind dafür aber noch verbesserungsbedürftig. Die nationale Planungsbehörde Bappenas veröffentlicht jährlich eine Liste der auszuschreibenden öffentlich-privaten Partnerschaftsprojekte (Public-Private-Partnership, PPP). In der Ausgabe von 2025 werden 30 Projekte mit dem Status "in Vorbereitung" aufgeführt, 8 weitere sind "im Ausschreibungsprozess". 

Die Regierung möchte Entscheidungen über strategische Projekte schneller treffen. Unter anderem hat sie den neuen Staatsfonds Danantara aufgelegt, der auf 18 Schwerpunktprojekte abzielt (Stand August 2025). Davon sind 8 aus dem Mineralien-Downstreaming-Bereich. 

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