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Special | Israel | Start-ups

Ausländische Firmen zeigen Präsenz

Internationale Investoren prägen Israels Start-up-Szene – besonders durch gezielte Übernahmen lokaler Hightech-Firmen mit hohem Innovationspotenzial.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Ausländische Unternehmen können uneingeschränkt Tochtergesellschaften in Israel gründen – auch im Hightech-Sektor. Diese unterliegen jedoch vollständig dem israelischen Recht, weshalb der Begriff "ausländisches Start-up" im lokalen Kontext nicht verwendet wird.

Als rechtlich israelische Unternehmen haben technologieorientierte Tochterfirmen Zugang zu Fördermitteln der Israel Innovation Authority – vorausgesetzt, sie erfüllen die Kriterien wie einen hohen Innovationsgrad und ein überzeugendes kommerzielles Potenzial.

Ein Technologietransfer ins Ausland ist grundsätzlich möglich, erfordert jedoch eine behördliche Genehmigung. Im Fall einer Verlagerung muss das Unternehmen die erhaltenen Fördermittel sowie zusätzliche Ausgleichszahlungen zurückerstatten.

Übernahme statt Neugründung

Die direkte Gründung eines Start-ups durch ausländische Unternehmen ist in Israel eher die Ausnahme. Stattdessen wählen internationale Investierende meist den Weg über die Übernahme etablierter israelischer Firmen. Diese werden anschließend in den Mutterkonzern integriert und übernehmen operative Funktionen innerhalb der globalen Organisation.

Eine weitere gängige Strategie ist die Einrichtung eigener Zentren für Forschung und Entwicklung (FuE). Auch diese entstehen in der Regel nicht durch Neugründungen, sondern basieren auf der Akquisition bestehender Hightech-Unternehmen. In manchen Fällen werden mehrere übernommene israelische Firmen zu einem zentralen FuE-Hub zusammengeführt.

Mittelständler setzen auf Innovationspartnerschaften

Im Juli 2025 zählte die Hightech-Organisation Startup Nation Central (SNC) insgesamt 426 Forschungs- und Innovationszentren ausländischer Unternehmen in Israel. Während solche Standorte für internationale Großkonzerne strategisch attraktiv sind, stellt der eigenständige Betrieb eines FuE-Zentrums für mittelständische Unternehmen meist keine praktikable Option dar.

Stattdessen setzen Mittelständler auf externe Innovationspartnerschaften: Sie kooperieren mit israelischen Technologieunternehmen oder akademischen Einrichtungen, um gezielt Zugang zu relevanten Entwicklungen und Know-how zu erhalten. Diese Form der Zusammenarbeit erfolgt ohne die Gründung eines lokalen Start-ups und ermöglicht dennoch eine effektive Einbindung in das israelische Innovationsökosystem.

Deutsche Firmen mischen mit

Die Mehrheit der ausländischen Investoren, die israelische Hightech-Unternehmen übernehmen, stammt aus den USA. Dennoch sind auch deutsche Unternehmen zunehmend aktiv in der Technologieszene Israels.

Zu den deutschen Konzernen mit eigenen Forschungs- und Entwicklungszentren in Israel zählen etwa Bosch, Carl Zeiss, Continental, Mercedes-Benz, Merck und SAP. Die Deutsche Telekom betreibt zudem ein Forschungslabor an der Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva.

Auch bei strategischen Übernahmen sind deutsche Firmen präsent: So erwarb die Schwarz-Gruppe 2021 das Cybersecurity-Unternehmen XM Cyber. Der Rückversicherer Munich RE übernahm 2025 über ihre Tochtergesellschaft ERGO das Insurtech-Start-up Next Insure.

Für viele mittelständische Unternehmen aus Deutschland ist Technologiescouting die bevorzugte Methode, um Zugang zu israelischer Innovation zu erhalten. Dabei kooperieren sie mit lokalen Partnern, ohne eigene Strukturen aufzubauen. Die AHK Israel (Deutsch-Israelische Industrie- und Handelskammer) bietet hierbei gezielte Unterstützung.

AHK Israel unterstützt beim Scouting

Laut Michel Weinberg, Geschäftsführer der AHK Israel, hat der Gaza-Krieg bei einigen deutschen Unternehmen zu Verunsicherung hinsichtlich ihrer Technologiesuche in Israel geführt. In der Folge sei die Nachfrage nach Technologiescouting leicht rückläufig.

Gleichzeitig verzeichnen israelische Hightech-Firmen ein wachsendes Interesse, ihre Lösungen in gemeinsame Projekte mit deutschen Partnern einzubringen. Die AHK Israel unterstützt aktiv bei der Anbahnung solcher Kooperationen und vermittelt gezielt zwischen israelischen Technologieanbietern und potenziellen deutschen Unternehmen.

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