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Special | Israel | Start-ups

Israelische Start-ups sind beliebte Übernahmeobjekte

Ausländische Unternehmen spielen eine wichtige Rolle in der Start-up-Szene. Besonders im Fokus stehen Forschungs- und Entwicklungszentren.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Die israelische Hochtechnologieszene ist von großer Bedeutung, auch auf internationaler Ebene. Das gilt insbesondere für Hightech-Dienste, die einen wesentlich größeren Anteil an der Innovationsleistung der israelischen Wirtschaft haben als die Waren produzierende Hightech-Industrie.

Im Jahr 2021 betrug die Ausfuhr israelischer Dienstleistungen im Bereich der Spitzentechnologie mit 44,4 Milliarden US-Dollar (US$) rund 31 Prozent aller israelischen Waren- und Dienstleistungsexporte. Israelische Technologie trägt damit zu Modernisierungseffekten in den Käuferländern bei. Dabei sind die USA der mit Abstand größte Abnehmer.

Forschung und Entwicklung bleibt meist in Israel

Die meisten israelischen Start-ups verkaufen ihre Technologie an ausländische Kunden, ohne von diesen erworben zu werden. Nicht wenige werden allerdings von ausländischen Investoren übernommen und in deren Betriebsstruktur integriert. In aller Regel verbleibt die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit (F&E) in Israel.

Diese Übernahmen dienen vor allem dem Erwerb von F&E-Kapazitäten. Im August 2022 wies die Datenbank von Start-up Nation Central 399 von ausländischen Unternehmen betriebene Forschungs- und Entwicklungs- beziehungsweise Innovationszentren aus. Manchmal können mehrere israelische Hightech-Firmen, die von einem Käufer aus Übersee erworben wurden, in einem Forschungs- und Entwicklungszentrum zusammengelegt werden.

Israelischer Rechtsstatus trotz Übernahme durch Ausländer

Wohlgemerkt bleiben die erworbenen Firmen rechtlich als israelische Unternehmen bestehen, auch wenn sie Teil ausländischer Konzerne sind. Daher ist der Begriff "ausländische Start-ups" nicht gebräuchlich. Der Transfer von Forschungsergebnissen von den israelischen Tochterunternehmen an die Mutterhäuser in Übersee wird statistisch als israelische Ausfuhr in den betreffenden Staat ausgewiesen. 

Es gibt auch israelische Technologiefirmen, die nach der Übernahme in die Geschäftsstrategie des ausländischen Käufers integriert werden, ohne als ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zu fungieren. Solche Übernahmen können sowohl im Start-up-Stadium als auch bei bereits etablierten Unternehmen stattfinden.

Deswegen gibt es Übernahmetransaktionen aller Größenordnungen, von einigen Millionen US$ bis hin zu Milliardentransaktionen. Die größte bisher verzeichnete Übernahme war der Kauf von Mobileye, dem führenden israelischen Spezialisten für autonomes Fahren, durch den Intel-Konzern für 15,3 Milliarden US$ im Jahr 2017.   

Deutsche Firmen mischen mit 

Bei den allermeisten ausländischen Investoren, die israelische Hightech-Firmen kaufen, handelt es sich um US-amerikanische Unternehmen. Allerdings ist auch eine Reihe deutscher Häuser bei der Übernahme israelischer Technologielieferanten, inklusive Start-ups, mit von der Partie.

Zu deutschen Unternehmen die in Israel über eigene F&E-Zentren verfügen, gehören unter anderem Carl Zeiss, Continental, Daimler Mercedes-Benz, die Deutsche Telekom, Merck, SAP, Schneider Electric, Siemens und die Software AG. Ebenfalls vor Ort vertreten sind die unternehmenseigenen Wagniskapitalfonds Porsche Ventures, Robert Bosch Venture Capital und Trumpf Ventures.

Für kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) aus der Bundesrepublik sind eigene Forschungs- und Entwicklungszentren kein geeignetes Geschäftsmodell. Wohl sind viele deutsche KMU an israelischer Technologie interessiert, bevorzugen aber oft den Kauf einzelner technologischer Lösungen und keine Übernahme einer israelischen Firma. Unter diesen Umständen ist das Technologie-Scouting in Israel für interessierte deutsche KMU von großer Bedeutung.

Weiterführende Informationen

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