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Branche kompakt | Italien | Automobilsektor

Markttrends

Italienische Marken haben eine starke Position, sowohl bei Pkw als auch bei Nfz. Bei der Entwicklung selbständigen Fahrens kooperieren Industrie und Forschungseinrichtungen.

Von Torsten Pauly | Mailand

9,5 Milliarden Euro

fließen in zwei Fertigungsanlagen für Batteriezellen.

Absatz profitiert von Förderungen für klimafreundliche Antriebe

Im Jahr 2022 gingen die Neuzulassungen in allen Segmenten um 9,8 Prozent zurück. In den ersten drei Quartalen 2023 ist jedoch wieder ein starkes Zulassungswachstum zu verzeichnen. Von Januar bis September gab es bei den Pkw ein Plus von 20,5 Prozent, bei den Nfz bis 3,5 Tonnen ein Plus von 16,7 Prozent, bei den größeren Nfz ein Plus von 17 Prozent und bei den Bussen sogar ein Plus von 66,9 Prozent, jeweils im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders hohe Wachstumszahlen sind bei Hybrid- und Elektromodellen zu verzeichnen, was auch an öffentlichen Förderungen liegt (siehe Abschnitt E-Mobility).

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Umweltzonen machen Kfz mit alternativen Antrieben attraktiv

Ein starker Kaufanreiz für fossilfreie Antriebe sind nicht nur die Förderungen, sondern auch die Einschränkungen im Straßenverkehr. Viele Städte haben in den Zentren inzwischen Zonen die den Verkehr und das Parken einschränken, sogenannte Zone a traffico limitato (ZTL). Diese ähneln deutschen Umweltzonen. Die Regeln variieren je nach Ort und Zeitpunkt der Gültigkeit, haben jedoch Ausnahmeregelungen für Elektro- und oft auch für Hybridfahrzeuge.

Eine ZTL gilt unter anderem in den Innenstädten von Rom, Mailand mit drei unterschiedlichen Zonen, Turin, Bologna, Florenz, Neapel und Bozen. Die Regionen Lombardei und Piemont haben sogar auf ihrem gesamten Gebiet Bedingungen für Verkehrsbeschränkungen geregelt.

Autonomes Fahren als Zukunftsprojekt

Die benötigte digitale Infrastruktur für die Entwicklung des autonomen Fahrens, steckt noch in den Kinderschuhen. Allerdings laufen Investitionsprogramme. Im Jahr 2021 hat die für Straßenbau zuständige Gesellschaft ANAS angekündigt, 1 Milliarde Euro bis 2030 für das Smart-Road-Projekt aufzuwenden. Das Programm soll insgesamt 3.000 Straßenkilometer mit intelligenter Verkehrstechnik ausstatten. Pilotstrecken sind unter anderem die Autobahnen E45 (Venedig-Rom) und A2 (Autostrada del Mediterraneo) sowie in der Hauptstadt die Ringautobahn E90 und die Anbindung zum Flughafen Fiumicino.

Per Gesetz können in Italien Fahrzeuge zum Verkehr zugelassen werden, die die sogenannte Autonome Stufe 2 der US-amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE) ermöglichen. Diese erlaubt automatische Fahrassistenzsysteme wie Beschleunigen und Bremsen, wobei der Mensch jedoch stets die Kontrolle behalten muss. Die SAE-Klassifizierung ist international gängig und umfasst insgesamt sechs Stufen von 0 bis 5.

Italienische Unternehmen wollen auch führend in der technologischen Entwicklung werden. Hierzu hat der landesweite Verband der Kfz- und Komponentenhersteller Anfia die Initiative Borgo 4.0 ins Leben gerufen. An diesem Projekt beteiligen sich über 50 Unternehmen sowie mehrere Universitäten und Forschungszentren. Ziel ist es, die Entwicklung in Kooperation bis zur Serienreife voranzutreiben.

Italienische Anbieter halten hohe Marktanteile

Marktführer auf dem italienischen Automarkt ist die Stellantis Group mit einem Anteil von 35,2 Prozent an allen Neuzulassungen im Jahr 2022, wovon die italienische Marke Fiat 13,6 Prozent beisteuerte. Zweitstärkste Pkw-Marke war VW (8 Prozent), vor Toyota (7 Prozent), Ford (5,6 Prozent), Peugeot (5,3 Prozent), Dacia (5,1 Prozent), Citroen und Audi (jeweils 4,2 Prozent).

 

Pkw-Absatz nach Herstellern in Italien 2022 (in Einheiten; Veränderung und Marktanteil in Prozent)

Hersteller

Stückzahl 2022

Veränderung 2022/21

Marktanteil 2022

Stellantis Group

464.050

-15,9

35,2

VW Group

218.810

-9,2

16,6

Renault Group

127.148

-6,7

9,7

Toyota Group

95.369

6,5

7,2

Hyundai Group

84.361

-5,1

6,4

Ford

74.108

-0,9

5,6

BMW Group

65.347

-6,1

5,0

Daimler Group

50.677

7,0

3,8

Quelle: Branchenverband ANFIA 2023

 

Marktführer bei den kleinen Nfz mit bis zu 3,5 Tonnen war 2022 Fiat mit einem Anteil von 29,8 Prozent. Es folgten Ford (13,1 Prozent) und Iveco (8,7 Prozent). Von den größeren Nfz hat Iveco 33 Prozent auf den Markt bringen können. Danach kamen Volvo (12,4 Prozent) und Mercedes-Benz (11,5 Prozent). Auch bei den Bussen hat Iveco die bei weitem stärkste Marktposition, denn auf diesen Hersteller entfielen 2022 allein 47,3 Prozent aller Erstregistrierungen. Mit erheblichem Abstand folgten Mercedes Benz (13,7 Prozent) und MAN (8,9 Prozent).

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