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Branche kompakt | Japan | Kfz-Industrie

Markttrends

Japans Bevölkerung altert und geht zurück. Das setzt dem Wachstum der Autoindustrie natürliche Grenzen. Die Zollpolitik der USA schafft Unsicherheiten.

Von Frank Robaschik | Tokyo

Japan war 2024 mit 8,2 Millionen produzierten Kraftfahrzeugen der drittgrößte Autohersteller weltweit. 4,2 Millionen davon, also etwas mehr als die Hälfte davon, ging in den Export. Wichtigster Abnehmer waren mit 1,6 Millionen Einheiten die USA. Darüber hinaus produzierten japanische Hersteller nach Angaben der Japan Automobile Manufacturers Association (JAMA) 2023 mehr als 3,2 Millionen Autos in den USA. Dementsprechend wichtig ist für die japanischen Hersteller, wie es in den USA mit Einfuhrzöllen auf Kraftfahrzeuge und auf Kfz-Teile und anderen für die Branche benötigten Vorprodukten weitergeht. Präsident Trump hatte im März 2024 einen Einfuhrzoll in Höhe von 25 Prozent auf Pkws aus Japan ab April 2024 verhängt, diesen dann aber für 90 Tage ausgesetzt. 

27 %

aller 2024 verkauften Autos weltweit trugen eine japanische Marke.

 

Automobilverband rechnet 2025 mit einem wachsenden Absatz

Beim Autoabsatz belegt Japan mit 4,4 Millionen neu zugelassenen Autos weltweit Rang 4 nach China, den USA und Indien. Für 2025 prognostizierte die Japan Automobile Tyre Manufacturers Association (JATMA) im Dezember 2024 eine Zunahme des Autoabsatzes in Japan um 5 Prozent. Die Prognose erscheint jedoch eher als bestmögliches Szenario, denn die Reallöhne in Japan stagnieren und die Bevölkerung schrumpft.

Im Nutzfahrzeugbereich zieht der Absatz von Bussen nach dem Ende der Coronapandemie wieder an. Der boomende Tourismus dürfte die Busnachfrage auch 2025 positiv beeinflussen.

Die meisten Autos in Japan verkaufen Toyota, Suzuki, Honda und Nissan. Die Produktpalette von Suzuki umfasst allerdings vor allem Kleinstautos (sogenannte kei cars). Daihatsu ist eine Tochterfirma von Toyota und produziert ebenfalls vor allem Kleinstautos.

 

Absatz von Kfz nach Herstellern in JapanStückzahl; Marktanteil und Veränderung in Prozent
Hersteller

Absatz

Veränderung 2024/2023

Marktanteil 2024

Toyota

1.355.581

-14,1

30,7

Suzuki

721.785

10,9

16,3

Honda

668.414

12,5

15,1

Nissan

475.569

-1,1

10,8

Daihatsu

366.635

-38,3

8,3

Mazda

141.965

-20,2

3,2

Mitsubishi

119.480

15,2

2,7

Subaru

103.522

-2,3

2,3

Quelle: JAMA 2025

Deutsche Anbieter führen bei den Importen 

Die meisten Autos importierten 2024 Mercedes-Benz (53.195), Honda (45.107), BMW (35.240), Volkswagen (22.779), Audi (21.415) und BMW Mini (17.165). Porsche verkaufte 9.292 Autos in Japan. Am stärksten stiegen die Importe von Honda. Im Vorjahr kam die Firma nur auf 2.072 Importfahrzeuge. Honda führt seit 2024 einen in Indien gebauten SUV nach Japan ein. Daneben importiert Honda seit 2023 den Minivan Odyssey aus China.

Bei mittleren und schweren Lkws bestimmen Isuzu und Hino den japanischen Markt. Sie hielten 2024 Anteile von 39,1 Prozent beziehungsweise von 22,1 Prozent an den Neuzulassungen. Mitsubishi Fuso kam auf 14,8 Prozent. Toyotas Lkw-Marke ist in diesem Segment mit einem Anteil von 11,1 Prozent nicht so prominent vertreten. Jedoch ist Toyota mit 50,2 Prozent Mehrheitseigner bei Hino und daher dennoch ein wichtiger Akteur. UD Trucks kam auf einen Marktanteil von 7,1 Prozent.

Bei leichten Lkw nimmt Toyota hingegen zusammen mit der Tochter Daihatsu eine herausragende Marktstellung mit einem Anteil von 47,8 Prozent ein. Danach folgt Suzuki mit 22,9 Prozent.

Auslandsmärkte sind für Japans Kfz-Industrie sehr wichtig

Im Jahr 2024 verkauften japanische Pkw-Hersteller circa 20 Millionen Fahrzeuge im Ausland. Das waren mehr als 80 Prozent ihrer gesamten Verkäufe. Der Rückgang der verkauften Stückzahlen im Ausland gegenüber dem Vorjahr betrug 0,5 Prozent und fiel damit geringer als der im Inland aus.

Weltweiter Absatz japanischer Pkw-Hersteller in 1.000 Stück; Veränderung gegenüber dem Vorjahr
 

2022

2023

2024

Veränderung 2024/2023 

Toyota-Gruppe10.48311.23310.821-3,7
Honda3.7783.9893.807-4,6
Nissan3.2263.3743.349-0,8
Suzuki2.9683.0733.2485,7
Mazda 1.1161.2451.2782,6
Subaru8029129423,2
Mitsubishi *1.0121.024945-7,7
Insgesamt23.38624.85124.390-1,9
* bei Mitsubishi ProduktionszahlenQuelle: Angaben der Unternehmen, Recherchen von Germany Trade & Invest, 2025

Japan verstärkt Bemühungen bei Elektronik und Software im Auto

Japan will bei Elektronik und Software im Auto Anschluss an amerikanische und chinesische Hersteller halten. Das Ministry of Economy, Trade and Industry veröffentlichte im Mai 2024 eine Strategie zur digitalen Transformation in der Mobilität. Ein Ziel davon ist ein Weltmarktanteil japanischer Hersteller von 30 Prozent bei software-definierten Autos im Jahr 2030. Dafür setzt Japan auf hochgenaue Karten, Abstands- und Geschwindigkeitsmessung mit Laser, bessere Cybersicherheit, hochleistungsfähige Chips für Autos und die Standardisierung von Programmierschnittstellen. Ein Teilthema ist auch das autonome Fahren.

Vor allem kleinere und kompakte Pkw dominieren in Japan. Ungefähr 53 Prozent der Neuzulassungen sind Kleinst- und Kompaktautos, der Rest Standardmodelle mit einem Hubraum von mehr als zwei Litern. Aufgrund der räumlichen Enge in den Großstädten, der Nutzung hauptsächlich für Kurzstreckenfahrten und der steuerlichen geringeren Belastung kaufen japanische Kunden hauptsächlich Klein- und Mini-Pkw.

Der Kfz-Bestand belief sich Ende März 2024 auf 78,5 Millionen Einheiten und blieb damit gegenüber dem Vorjahr unverändert. Darunter waren rund 62,0 Millionen Pkw und 16,6 Millionen Lkw, Busse und Spezialfahrzeuge. Das Durchschnittsalter von Pkw steigt seit Jahren und betrug Ende März 2024 laut Automobile Inspection & Registration Information Association 9,34 Jahre. Für Lkw und Busse lag das durchschnittliche Alter zwischen 12,0 Jahren und 13,0 Jahren.

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