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Zollbericht Kanada Zolltarif, Einfuhrzoll

Zölle, Antidumpingzölle, Zusatzzölle, erhöhte Zölle

Aufgrund des Freihandelsabkommens CETA können deutsche Hersteller ihre Produkte zollfrei in Kanada einführen.   

Von Susanne Scholl, Dr. Melanie Jordan | Bonn

Zolltarif

Der Zolltarif Kanadas (Customs Tariff) ist nach dem Internationalen Übereinkommen über das Harmonisierte System zur Bezeichnung und Codierung der Waren (HS) aufgebaut. Das System umfasst 97 Zolltarifkapitel.

Die Struktur des Harmonisierten Systems umfasst vier Codenummern mit zwei weiteren Codenummern (Unterposition). Im kanadischen Zolltarif sind diese vielfach noch um weitere zwei Stellen erweitert (Tariff Item). Ferner weist der Zolltarif zwei Stellen für statistische Zwecke aus (SS).

Der Zolltarif umfasst die Zollsätze, die gegenüber allen Nicht-Präferenzländern angewendet werden (Spalte "MFN Tariff") sowie Präferenzzölle für Waren aus Entwicklungsländern und Ländern, mit denen Kanada Freihandelsabkommen geschlossen hat (Spalte "Applicable Preferential Tariffs"). Waren, für die Kanada im Rahmen des umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommens CETA mit der EU Zollpräferenzen gewährt, sind in dieser Spalte mit "CEUT" (Canada-European Union Tariff) gekennzeichnet.

Für Produkte mit Ursprung in Ländern, die nicht der WTO angehören beziehungsweise denen der Most Favoured Nation Status entzogen wurde, gelten höhere Zölle (General Tariff).  

Viele Produkte der Kapitel 50-59, 72, 84 und 85 des Zolltarifs (Textilprodukte, Eisen und Stahl, Maschinen) sind zollfrei. Für einige Textilprodukte der Kapitel 61-63 des Zolltarifs bestehen noch hohe Zölle (überwiegend 17 oder 18 Prozent).

Für einige landwirtschaftliche Waren gelten Einfuhrkontingente. Finden Einfuhren über die festgelegten Kontingentmengen hinaus statt, gelten sehr hohe Einfuhrzölle. Ein Beispiel ist lebendes Hausgeflügel der Unterposition 0105.11.22 des kanadischen Zolltarifs. Für innerhalb des Kontingentes eingeführte Lieferungen gilt hier ein Zollsatz von 0,86 Cent je Stück. Werden das festgesetzte Kontingent überschreitende Mengen eingeführt, gilt ein Zollsatz von 238 Prozent, jedoch nicht weniger als 30,8 Cent je Stück.

Verschiedene Methoden der Zollwertberechnung  

Bemessungsgrundlage für die Berechnung des Einfuhrzolls ist der Transaktionswert, also der tatsächlich gezahlte oder zu zahlende Preis. In Kanada entspricht dieser dem FOB-Wert (Free on Board). Kann der Zollwert auf diese Weise, also mit der Transaktionswertmethode, nicht festgelegt werden, muss er mit alternativen Methoden ermittelt werden. Es kann zum Beispiel der Transaktionswert identischer Waren herangezogen werden (transaction value of identical goods method). 

Zu weiteren Details, die bei der Ermittlung des Zollwertes wichtig sind, hat die Canada Border Service Agency (CBSA) eine Reihe von Merkblättern veröffentlicht. Hier sollte zum Beispiel insbesondere das Thema der Behandlung von Hilfsmitteln ("assists") bei der Bestimmung des Zollwertes beachtet werden. 

Weitere  Informationen zum Thema hat die Zollbehörde in einem Handbuch zur Zollwertermittlung veröffentlicht.  

Antidumping- und Ausgleichszölle

Auf bestimmte Waren erhebt Kanada Antidumpingzölle, darunter auf raffinierten Zucker. Die kanadischen Behörden stellen ausführliche Informationen zu den  Antidumping- beziehungsweise Ausgleichszölle zur Verfügung.

Erhöhte Zölle für Produkte mit Ursprung in Russland und Belarus 

Kanada erhöhte mit Wirkung vom 2. März 2022 die Zölle auf alle Waren mit Ursprung in Russland und Belarus auf 35 Prozent. Grund ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Kanada entzog beiden Ländern mit der Most-Favoured-Nation Tariff Withdrawal Order den WTO-Meistbegünstigungsstatus gemäß dem kanadischen Zolltarif. Produkte aus Russland und Belarus fallen bis auf sehr wenige Ausnahmen damit seither unter den sogenannten „General Tariff“. Russland und Belarus sind mit Nordkorea die einzigen Staaten, für die dieser ungünstigere Status gilt.

Zusatzzölle auf US-Produkte

Kanada hat auf die von den USA verhängten Zusatzzölle gegenüber Waren mit kanadischem Ursprung mit gezielten Gegenmaßnahmen reagiert. Die kanadische Regierung führte unter anderem eigene Zusatzzölle auf ausgewählte US-Importe ein, darunter auch Kraftfahrzeuge, Stahl- und Aluminiumprodukte.

Weitere Informationen zu Kanadas Gegenmaßnahmen

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