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Kenia: Arbeitsrecht
Das kenianische Arbeitsrecht ist größtenteils gesetzlich geregelt. Teilweise greifen das Common Law oder Verordnungen, die das Gesetz konkretisieren. (Stand: 30.10.2025)
Von Katrin Grünewald | Bonn
Gesetzliche Grundlagen des Arbeitsrechts in Kenia sind insbesondere der Employment Act und der Occupational Safety and Health Act.
Arbeitsvertrag
Gemäß dem Employment Act kann ein Arbeitsvertrag in Kenia mündlich oder schriftlich geschlossen werden. In der Praxis ist es jedoch ratsam, stets einen schriftlichen Vertrag zu schließen, auf den im Streitfall zurückgegriffen werden kann.
Wenn die vereinbarte Dauer des Arbeitsvertrages allerdings einen Zeitraum von drei Monaten überschreitet, muss der Vertrag schriftlich geschlossen werden. Ein schriftlicher Arbeitsvertrag sollte Angaben zum Namen, Alter, Geschlecht und der Adresse des Arbeitnehmers, zum Namen des Arbeitgebers, zur Stellenbeschreibung, zum Arbeitsbeginn, zur Dauer des Arbeitsverhältnisses, zum Arbeitsort, zu den Arbeitsstunden sowie zum Gehalt und den Zahlungsbedingungen machen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind vor allem in Sec. 26 ff. Employment Act geregelt. Danach beträgt die wöchentliche Arbeitszeit 52 Stunden verteilt auf sechs Tage. Bei Nachtarbeit hingegen beträgt die wöchentliche Arbeitszeit maximal 60 Stunden. Die wöchentliche Ruhezeit beträgt einen Tag pro Woche. Der Ruhetag kann im gegenseitigen Einvernehmen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber verschoben werden, sofern der Arbeitnehmer älter als 16 Jahre ist.
Überstunden sind grundsätzlich zulässig. Sie werden mit dem 1,5-fachen des regulären Stundenlohns vergütet. Werden die Überstunden an einem Ruhetag oder Feiertag geleistet, werden sie mit dem 2-fachen des regulären Stundenlohns vergütet. Die Arbeitszeit inklusive der Überstunden darf innerhalb von zwei Wochen 116 Stunden nicht überschreiten. Für Nachtarbeitende gilt ein Höchstwert von 144 Stunden.
Bezahlter Urlaub ist in Höhe von 21 Tagen pro Jahr zu gewähren. Der Urlaubsanspruch entsteht erst, nachdem ein Arbeitnehmer 12 aufeinanderfolgende Monate für den Arbeitgeber tätig war. Wird das Arbeitsverhältnis vorher beendet, besteht der Urlaubsanspruch in Höhe von einem Zwölftel pro beschäftigtem Monat, sofern das Arbeitsverhältnis mindestens zwei Monate bestand.
Vertragsbeendigung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen kenianischen Arbeitsvertrag zu beenden. Der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer können die Beendigung einvernehmlich vereinbaren. Der Arbeitsvertrag kann automatisch enden, beispielsweise mit Ablauf einer vereinbarten Laufzeit oder nach Erfüllung einer bestimmten Aufgabe. Der Arbeitnehmer kann das Arbeitsverhältnis einseitig beenden und teilt dies dem Arbeitgeber mit. Auch der Arbeitgeber kann das Arbeitsverhältnis beenden. Er hat dann eine gesetzliche oder vertragliche Kündigungsfrist einzuhalten oder muss dem Arbeitnehmer eine Entschädigung zahlen. Darüber hinaus kann ein Arbeitsverhältnis aufgrund von betrieblichen Veränderungen beendet werden.
Bei der Beendigung eines kenianischen Arbeitsvertrages ist es wichtig, bestimmte gesetzliche Pflichten einzuhalten. Viele Arbeitsverträge erfordern eine Mitteilung der kündigenden Partei an die andere Partei über ihre Kündigungsabsicht. Die Dauer dieser Frist richtet sich nach der Art der Bezahlung. So kann ein Arbeitsvertrag mit einer vereinbarten täglichen Lohnzahlung von beiden Parteien bis zum Ende eines Arbeitstages gekündigt werden. Eine Mitteilung über die Kündigungsabsicht ist hierbei nicht erforderlich. Sieht ein Arbeitsvertrag eine periodische Lohnzahlung von weniger als einem Monat vor, kann der Vertrag von beiden Parteien zum Ende einer jeweiligen Zahlungsperiode gekündigt werden. Ein Arbeitsvertrag mit monatlicher Lohnzahlung kann zum Ende der nächsten 28 Tage, die auf eine Lohnzahlung folgen, von beiden Parteien beendet werden. Die beiden letzteren Zahlungsarten erfordern eine rechtzeitige Kündigungsmitteilung.
Ein Arbeitsvertrag mit monatlicher Lohnzahlung kann auch ohne vorherige Kündigungsmitteilung beendet werden, wenn die kündigende Partei die andere Partei in Höhe des Lohnes, den der Arbeitnehmer während der Kündigungsfrist erhalten hätte, entschädigt.
Der Arbeitgeber kann auf die Einhaltung der Kündigungsfrist verzichten. Er ist dann aber verpflichtet, den Arbeitnehmer in Höhe des Lohnes, das dieser während der Kündigungsfrist erhalten hätte, zu entschädigen.
Mindestlohn
In Kenia gilt ein Mindestlohn. Die Höhe variiert je nach Stadt, Branche und Art der Tätigkeit. Er liegt zwischen 8.596,49 Kenia-Schilling und 36.360,92 Kenia-Schilling bei einer monatlichen Lohnzahlung.
Hinweis: Weitere Informationen zum Arbeitsrecht in Kenia (unter anderem: Rechte und Pflichten der Vertragsparteien, Vertragsbeendigung) sind abrufbar im GTAI-Bericht Arbeitsmarkt Kenia.