Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Wirtschaftsumfeld | Kolumbien | Investitionsklima

Deutsche Firmen investieren vermehrt in grüne Energie

Kolumbien will verschiedene Wirtschaftszweige erneuern. Das bietet langfristig Investitionsmöglichkeiten. Unternehmen aus China gewinnen oft die Ausschreibungen.

Von Janosch Siepen | Bogotá

Kolumbien ist ein attraktiver Standort für Unternehmen in Lateinamerika aufgrund seiner Marktgröße, der günstigen geografischen Lage und zahlreicher internationaler Handelsabkommen. Zu den Nachteilen gehört eine ineffiziente Infrastruktur, die den Transport im Land langwierig und teuer macht. Risiken für Investoren sind ferner interventionistische Vorhaben der Regierung in einigen Sektoren und eine volatile Währung.

USA und Spanien sind wichtigste Investoren

Nach Angaben der kolumbianischen Zentralbank flossen die meisten ausländischen Direktinvestitionen  im Jahr 2022 in Finanz- und Unternehmensdienstleistungen (32,4 Prozent), gefolgt vom Erdölsektor (16,3 Prozent), Transport und Kommunikation (10,6 Prozent) und Bergbau (9,3 Prozent). Gemessen an den Bruttozuflüssen investierten die USA mit 29,2 Prozent am meisten in Kolumbien. Dahinter lag Spanien mit einem Anteil von 16,1 Prozent, gefolgt von Steueroasen wie Panama sowie Standorten von Großkonzernen wie der Schweiz.

Im Vergleich zu anderen Ländern sind die Investitionen aus Deutschland eher gering. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Nettozuflüsse aus Deutschland unregelmäßig entwickelt. Schwerpunktbranchen sind unter anderem Logistik (zum Beispiel Kühne+Nagel, Deutsche Post) und Industrie (zum Beispiel Henkel, Siemens, Bayer). 

Deutsche Investitionen in Erneuerbare steigen

Erneuerbare Energien gewinnen auch bei den deutschen Investitionen an Bedeutung. ABO Wind unterzeichnete 2021 einen Stromliefervertrag für ein Solarprojekt. BayWa r.e. aus München eröffnete Anfang Oktober 2023 in Medellín ein neues Vertriebszentrum für Solarmodule, Wechselrichter und andere Komponenten. Das baden-württembergische Unternehmen Viridi kündigte Anfang 2023 an, 220 Millionen US-Dollar in acht Projekte für erneuerbare Energien zu investieren. 

Mitte 2023 kündigte das deutsche Medizintechnikunternehmen Fresenius an, seine Kliniken und Geschäftszweige in Kolumbien im Rahmen einer globalen Unternehmensumstrukturierung zu verkaufen. Bislang war Fresenius einer der wichtigsten deutschen Investoren im kolumbianischen Gesundheitssektor

Deutsche Firmen konkurrieren zunehmend mit chinesischen Investoren. Die Ausschreibungskriterien kämen chinesischen Firmen entgegen, beklagen einige. Kapitalstarke Unternehmen aus der Volksrepublik können Großprojekte finanzieren und größere Risiken eingehen.

Größte deutsche Investoren in Kolumbien (Stand: Dezember 2022)

Unternehmen

Branche

Kühne+NagelLogistik
Deutsche Post/DHLLogistik
HenkelKonsumgüter
SiemensInfrastruktur, Industrie, Energie
FreseniusMedizintechnik
Quelle: fDiMarkets; Recherchen von Germany Trade & Invest 2023

 

Investitionsförderung: Freihandelszonen spielen eine wichtige Rolle

Ausländische Unternehmen genießen keine besonderen Vergünstigungen. Sie können jedoch in allen Sektoren investieren, mit Ausnahme von Bereichen, die die nationale Sicherheit oder Verteidigung betreffen, sowie die Behandlung giftiger und radioaktiver Abfälle. Weitere Beschränkungen bestehen in den Bereichen Medien, Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung, Banken, Fischerei, private Sicherheit, Transport und Telekommunikation. Einige Sonderregelungen, wie bestimmte Genehmigungen, gelten für die Bereiche Finanzen und Versicherungen, Bergbau, Öl und Gas sowie Portfolioinvestitionen.

Um ausländische Investitionen anzuziehen, spielen Freihandelszonen (Zonas Francas) eine wichtige Rolle. Diese stehen auch Niederlassungen ausländischer Unternehmen offen. Innerhalb dieser Zonen beträgt die Einkommensteuer für berechtigte Unternehmen 20 Prozent (außerhalb: 35 Prozent), bestimmte Güter sind von der Mehrwertsteuer befreit, Zollverpflichtungen werden ausgesetzt und Vorteile aus Freihandelsabkommen gelten. Freizonen können aus mehreren Unternehmen (Zonas Francas Permanentes, ZFP) oder aus nur einem Unternehmen (Zonas Francas Permanentes Especiales, ZFPE) bestehen.

Für bestimmte Sektoren gelten Vergünstigungen. Dazu zählen die Schifffahrt, Start-ups im Kreativbereich ("orange economy"), Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Unternehmen in Sonderwirtschaftszonen (ZESE) zahlen auf ihre Gewinne geringere Steuern.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.