Special Kongo Rohstoffsicherung
DR Kongo verlängert Exportstopp für Kobalt
Die Demokratische Republik Kongo hat das Exportverbot für Kobalt um drei Monate verlängert, um das Überangebot am Weltmarkt einzudämmen. Die Börse reagiert mit Preissprüngen.
25.06.2025
Von Edda Wolf | Bonn
Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) hat ihren Exportstopp für Kobalt um drei Monate verlängert – er gilt nun bis September 2025. Das Ausfuhrverbot war erstmals am 22. Februar 2025 für zunächst vier Monate angeordnet worden.
"Die Exporte müssen sich an der weltweiten Nachfrage orientieren", erklärte Patrick Luabeya, Chef der kongolesischen Behörde für die Regulierung und Kontrolle der Märkte für strategische Mineralien (ARECOMS), in einer schriftlichen Antwort an Bloomberg. Der Exportstopp werde aufgrund der anhaltend hohen Lagerbestände auf dem Markt verlängert.
Das temporäre Ausfuhrverbot folgte auf eine durch Premierminister und Bergbauminister des afrikanischen Landes unterzeichnete Verordnung. Sie ermöglicht den Regulierungsbehörden vorübergehende Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes – einschließlich Exportbeschränkungen.
DR Kongo produziert drei Viertel des Kobalts weltweit
Im Jahr 2024 entfielen insgesamt 76 bis 78 Prozent der globalen Kobaltproduktion auf die DR Kongo (Cobalt Institute, 2025). Damit ist das zentralafrikanische Land weltweit größter Produzent des unter anderem für Elektrofahrzeugbatterien benötigten Metalls.
Kobalt wird in erster Linie als Nebenprodukt von Kupfer abgebaut. Entsprechend spielt die DR Kongo auch beim Kupferabbau eine bedeutende Rolle und ist der zweitgrößte Kupferproduzent weltweit. Dennoch gilt das temporäre Exportverbot nur für Kobaltlieferungen und wirkt sich nicht auf die Kupferexporte aus, bestätigte Luabeya.
Regierung reagiert auf Preisverfall bei Kobalt
Das Angebot an Kobalt war in den letzten Jahren stark angestiegen, weil die chinesische CMOC Group Ltd. die Produktion in zwei großen Minen in der DR Kongo hochgefahren hatte. Laut Luabeya haben jahrelanger illegaler Bergbau und unkontrollierte Exporte sowohl von Industrie- als auch von Kleinproduzenten zu einem übermäßigen Angebot geführt – ein Risiko für die Wirtschaft des zentralafrikanischen Landes und ausländische Investoren.
Diese Entwicklung hat auf dem Weltmarkt für Kobalt zu einem Preisverfall geführt. Die kongolesische Regierung hat den Exportstopp verfügt, um das Angebot zu verringern und so auf einen Wiederanstieg der Preise hinzuwirken. Außerdem strebt die DR Kongo eine Zweckpartnerschaft mit Indonesien – dem zweitgrößten Kobaltproduzenten der Welt – an, um das Angebot zu regulieren und die Preise am Weltmarkt für Kobalt zu stabilisieren.
Die kongolesische Regierung will eine aktivere Rolle bei der Verwaltung ihrer Exporte kritischer Mineralien spielen und so die langfristige Marktstabilität und Wertschöpfung im Land gewährleisten. Ziel ist es, die Einnahmen der DR Kongo aus dem Kobaltabbau zu steigern, damit das Land stärker von seinem Rohstoffreichtum profitieren kann.
Exportstopp treibt Preisvolatilität und Innovationsdruck
Die Kobaltpreise stiegen nach dem im Februar 2025 verhängten Exportstopp der DR Kongo sprunghaft an und jetzt nach dessen Verlängerung erneut. Am Morgen des 23. Juni 2025 kletterten die Kobaltpreise an der Börse Wuxi Stainless Steel Exchange in China um bis zu 12 Prozent, bevor sie wieder um etwa 8 Prozent zurückgingen. Die Marktvolatilität nimmt zu. Zu den wichtigsten globalen Kobaltproduzenten, die von der Entscheidung betroffen sind, gehören Glencore Plc und Eurasian Resources Group.
Aufgrund der erhöhten Volatilität am Kobaltmarkt könnten Original Equipment Manufacturer (OEM) weltweit den Kobalteinsatz in Batterien für Elektromobile reduzieren, um die Abhängigkeit von Kobaltlieferungen zu verringern. Dann hätte sich das zentralafrikanische Land ein "Eigentor geschossen". In Laboren weltweit wird zurzeit aktiv an neuen Batteriechemien geforscht. Beispielsweise hat das IBM Research Battery Lab einen Akku entwickelt, der die derzeitige Lithium-Ionen-Technik ablösen könnte. Die IBM-Batterie enthält kein giftiges Schwermetall und brennt nicht. Alle Materialien sollen aus Meerwasser gewonnen werden.
Strategische Neuausrichtung: Kinshasa setzt auf Quoten und Inlandsveredelung
Die kongolesische Regierung wird den Exportstopp in drei Monaten wieder neu bewerten und entwickelt zusätzliche Maßnahmen, um den Kobaltmarkt auszugleichen, die Verarbeitung im Land zu fördern sowie einen transparenten und fairen Preismechanismus zu etablieren. Sie plant, Quoten für Kobalt einzuführen – zum einen den Export betreffend, zum anderen die lokale Verarbeitung des Minerals.
Land | Minenproduktion 2023 | Minenproduktion 2024 *) | Reserven |
---|---|---|---|
Welt gesamt (gerundet) | 238.000 | 290.000 | 11.000.000 |
DR Kongo | 175.000 | 220.000 | 6.000.000 |
Indonesien | 19.000 | 28.000 | 640.000 |
Russland | 8.700 | 8.700 | 250.000 |
Kanada | 4.220 | 4.500 | 220.000 |
Philippinen | 3.800 | 3.800 | 260.000 |