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Südliches Afrika positioniert sich mit batteriefähigem Mangan
Im Südlichen Afrika steigen Unternehmen in Produktion von Mangansulfat ein, einem Vorprodukt für die Batterieherstellung. Zielmärkte sind Europa und Nordamerika.
21.05.2025
Von Fausi Najjar | Berlin
Zwei Drittel des weltweiten Abbaus von Mangan entfallen auf Afrika. Um es für die Herstellung von Batterien zu verwenden, muss das Metall allerdings erst zu Mangansulfat weiterverarbeitet werden. Dies geschieht zu mehr als 90 Prozent in China. Mit dem Ziel, alternative Lieferketten aufzubauen, planen Unternehmen, das Kathoden-Vorprodukt HPMSM (High Purity Manganese Sulphate Monohydrate) außerhalb Chinas herzustellen. Die Länder im Südlichen Afrika mit ihren umfangreichen Vorkommen rücken dabei besonders in den Fokus.
Steigende Nachfrage durch neue Batterietechnologie
Zukünftig wird Mangan bei der Herstellung von Kathoden mehr Verwendung finden. Mit neuen Verfahren kann es Anteile der bislang verwendeten Metalle Nickel und Kobalt ersetzen. Mangan ist billiger als die anderen Batteriemetalle und verbessert zudem die thermische Stabilität. Nebeneffekt: Auch die Abhängigkeit von der Demokratischen Republik Kongo bei Kobalt und von Russland bei Nickel verringert sich.
Bleibt die Abhängigkeit von China. Erste Ansätze alternativer Produktionsstandorte für HPMSM gibt es in Europa und Amerika. In Tschechien plant das kanadische Unternehmen Euro Manganese die Wiederaufbereitung von Mangan-Altbeständen aus einer stillgelegten Mine. Der US-amerikanische Konzern Vibranz produziert in Belgien und Mexiko. Das Unternehmen plant, die Produktion auf jährlich 45.000 Tonnen zu steigern. Chinesische Unternehmen haben 2024 demgegenüber 2024 rund 305.000 Tonnen HPMSM geliefert – Tendenz steigend. Nippon Denko in Japan mit einer Jahresproduktion von 1.000 Tonnen ist ein weiterer Hersteller, exportiert allerdings nicht.
Südliches Afrika Schwerpunkt für strategische Mangan-Lieferketten
Auch im Südlichen Afrika wollen Bergbaukonzerne vermehrt eine Raffinierung von batteriefähigem Mangan aufbauen. Bezeichnenderweise sind die Reinheitsgrade der Manganerze dort hoch und können für die Kathodenherstellung verwendet werden. Das in China abgebaute Mangan ist hingegen weitgehend untauglich für die Batterieherstellung.
In Südafrika ist das HPMSM-Projekt der Manganese Metal Company (MMC) weit fortgeschritten. Die Anlage in Mbombela (ehemals Nelspruit) ist im Bau und liefert 6.000 Tonnen ab 2026, so die Leiterin der Marketingabteilung des traditionsreichen Unternehmens, Madeleine Todd, gegenüber Germany Trade & Invest (GTAI). Seit den 1970er Jahren exportiert MMC hochreines elektrolytisches Mangan (EMM), das unter anderem ebenso der Kathodenherstellung diene und der HPMSM-Produktion vorgeschaltet sei. "Die Lieferung von HPMSM nimmt dem Kathodenhersteller aufwändige Verfahrensschritte ab", so Todd. "Die Herstellung ein technologisch schwieriges Unterfangen, das wir mittlerweile gut beherrschen“, erklärt die Ingenieurin für Verfahrenstechnik mit gewissem Stolz.
Projekte in Namibia, Botsuana und Südafrika
Nicht ganz so weit entwickelt ist das HPMSM-Vorhaben von Green Metals Refining Namibia (GMRN). Das Unternehmen plant den Bau einer Manganraffinerie östlich der namibischen Küstenstadt Walvis Bay. Der Start der Raffinerie ist für 2027 vorgesehen. GMRN will das Erz hauptsächlich aus dem Kalahari-Manganfeld in Südafrika beziehen. Den Angaben des Unternehmens zufolge wird die Anlage in mehreren Phasen ausgebaut und bis 2032 ihre volle Kapazität erreichen. GMRN ist eine Tochtergesellschaft der britischen Green Metals Refining.
In Botsuana plant das kanadische Unternehmen Giyani Metals das K.Hill-Projekt für den Abbau und die Herstellung von hochreinem Manganoxid (High-Purity Manganese Oxide; HPMO), einer weiteren Vorstufe für HPMSM. Der Standort liegt rund 60 km südöstlich der Hauptstadt Gaborone. Das kanadische Unternehmen hat bereits eine Demonstrationsanlage in Johannesburg in Betrieb genommen. Ursprünglich war geplant, im ersten Quartal 2025 mit der kommerziellen HPMO-Produktion zu starten. Bislang ist diese offenbar nicht angelaufen. Eine Anfrage von GTAI hierzu blieb unbeantwortet.
Jupiter Mines will aus den niedriggradigen Manganerzhalden der Tshipi Mine in der südafrikanischen Nordkap-Provinz batteriefähiges Mangan gewinnen und dieses in Partnerschaft mit anderen Unternehmen zu HPMSM verarbeiten. Der Start der HPMSM-Produktion ist für 2028 geplant, so der Geschäftsführer Brad Rogers zu GTAI. Wo die geplante HPMSM-Produktionsanlage errichtet wird, ist laut Rogers noch offen.
Herstellung von HPMSM ist technologisch herausfordernd
Bei den weltweiten Ankündigungen zur HPMSM-Herstellung ist nicht nur mit Bezug auf Afrika Vorsicht geboten, so Experten. Die Produktion von HPMSM außerhalb Chinas dürfte kaum günstiger sein und wird wohl vor allem aus strategischen Gründen geschehen. Die Kostenvorteile in China seien nicht nur auf die niedrigen Energiekosten dort zurückzuführen, sondern auch auf den technischen Vorsprung der chinesischen Unternehmen. Auch sei nicht immer klar, ob tatsächlich Kathodenhersteller als Abnehmer außerhalb Chinas zu finden sind. Denn der Aufbau von Batterieproduktionen außerhalb Chinas umfasst in der Regel eben nicht die Produktion von Kathoden oder Anoden. „Nur in diesem Falle sei eine vollwertige Strategie zur Minderung von Abhängigkeiten zu bewerkstelligen“, warnt Madeleine Todd.
Manganabbau in Afrika mit neuem Fokus
In Südafrika, dem größten Produzenten von Mangan, wird das Erz insbesondere im Kalahari-Becken in der Provinz Northern Cape abgebaut. Gabun ist das weltweit drittgrößte Förderland. Allerdings fällt das zentralafrikanische Land bei den Reserven deutlich zurück. Am bedeutendsten ist in Gabun die Moanda-Mine, in der das Bergbauunternehmen Comilog Mangan abbaut. Comilog gehört zu 75 Prozent zum französischen Unternehmen Eramet. In Ghana sind die Fördermengen deutlich geringer als in Südafrika und Gabun. Den Manganabbau dort bewerkstelligt die Ghana Manganese Company Limited (GMC). Wie in Botsuana gibt es kleinere, aber relevante Vorkommen auch in Namibia, Côte d`Ivoire, Burkina Faso und der Demokratischen Republik Kongo.
Land | 2024 *) | Reserven |
---|---|---|
Südafrika | 7.400 | 560.000 |
Gabun | 4.600 | 61.000 |
Australien | 2.800 | 500.000 |
Ghana | 820 | 13.000 |
Indien | 800 | 34.000 |
China | 770 | 280.000 |
Brasilien | 590 | 270.000 |
Malaysia | 410 | NA |
Côte d`Ivoire | 360 | NA |
Andere Länder | 1.300 | klein |
Welt insgesamt (gerundet) | 20.000 | 1.700.000 |