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Bergbau in Malawi steht vor dem Durchbruch

Bislang macht Malawi nicht als Bergbaustandort auf sich aufmerksam. Eine Reihe geplanter Minen könnte das ändern. GTAI gibt einen Überblick.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Malawi verfügt über diverse Rohstoffvorkommen, darunter Niob, Bauxit, seltene Erden, Grafit, Uran, Ilmenith und Rutil. Dennoch spielte der Bergbau bislang kaum eine Rolle. Nun könnte der Sektor dank eines neuen Bergbaugesetzes und mehrerer Minenprojekte zur treibenden Kraft des Landes werden. Mindestens sieben Förderstätten sind geplant und könnten bis 2040 Exporterlöse von 30 bis 43 Milliarden US-Dollar (US$) bringen. Das geht aus einem Bericht der Weltbank von Anfang 2025 hervor.  

Malawi gehört mit rund 23 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Binnenstaat im Südosten Afrikas erzielt derzeit jährliche Warenausfuhren im Umfang von etwa 1 Milliarde US-Dollar – hauptsächlich durch den Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Tee und Kaffee.

 

Unternehmen bewerten Bergbaugesetz positiv

Das neue Bergbaugesetz, das seit 2023 gilt, wird von Unternehmen als recht investorenfreundlich eingestuft, gerade im Vergleich mit anderen Bergbaustandorten. So können Ausrüstungen zollfrei importiert werden, umliegende Gemeinden müssen mit 0,45 Prozent an den Einnahmen der Minen beteiligt und 10 Prozent der Anteile kostenlos an die Regierung abgegeben werden. Lizenzgebühren (Royalties) liegen bei 5 Prozent des Rechnungsbetrags.  

Mit der Malawi Chamber of Mines in Lilongwe gibt es einen Branchenverband, der die Interessen der Minen vertritt. Insgesamt jedoch gilt das Investitionsklima in Malawi als risikoreich. Informationen zum Marktzugang finden Sie auf der Länderseite des Africa Business Guide.

Hoher Strombedarf ist eine Hürde

Fachleute schätzen, dass der Strombedarf aller geplanten Minen zwischen 600 und 1.500 Megawatt liegen wird. Das ist mehr, als aktuell an Kraftwerkskapazitäten im Land installiert ist. Zugang zu Strom hatten 2022 nur etwa 15 Prozent der Bevölkerung. Der zusätzliche Energiebedarf der Minen muss also durch neue Kapazitäten oder Importe gedeckt werden.

Über die geplante Überlandleitung von Mosambik könnte Malawi etwa 120 Megawatt importieren. Das ebenfalls geplante Wasserkraftwerk Mpatamanga soll weitere 350 Megawatt an Kapazität bringen. Die EU, die sich bei ihren Infrastrukturmaßnahmen auf den Energiesektor konzentriert, signalisierte zudem, dass eine Förderung von Hochspannungsleitungen zu den Minen denkbar ist. 

Sieben Minenprojekte geplant

Diverse Konzessionäre, vor allem aus Australien planen den Abbau. Hier erhalten Sie einen Überblick über die geplanten Projekte: 

Kayelekera (Uran)

Die Uranmine Kayelekera soll ihre Produktion ab dem 3. Quartal 2025 wieder aufnehmen. Der vorherige Konzessionär Paladin Resources hatte die Mine 2014 nach vier Jahren Produktion wegen gesunkener Uranpreise infolge der Katastrophe in Fukushima stillgelegt. Der neue Konzessionär Lotus aus Australien investiert etwa 50 Millionen US$, um die Mine wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Der Export könnte über den Hafen in Walvis Bay (Namibia) laufen, der wegen der dortigen Rössing-Uranmine über spezielle Hafenanlagen für Uran verfügt. Kayelekera ist bis heute die einzige Großinvestition in Malawis Bergbau.

Kanyika (Niob)

Kanyika wird die nach Kayelekera zweitgrößte Mine in Malawi. Konzessionär ist Globe Metals & Mining aus Australien, seit 2006 mit einem chinesischen Minderheitseigner. Die Mine wäre die größte Niob-Mine in Afrika. Niob gilt als Hightech-Metall, das unter anderem in der Luftfahrt eingesetzt wird. Die Gesamtkosten liegen bei 400 Millionen US$, davon wurden bislang nur etwa 10 Prozent gesammelt. 

In Phase 1 würde die Mine für eine Produktion von 86.000 Tonnen Niob im Jahr ausgebaut. Baubeginn soll noch 2025 sein, Produktionsbeginn frühestens 2027.

Songwe Hill (seltene Erden)

Konzessionär Mkango Resources (Vereinigtes Königreich) hat die Machbarkeitsstudie im Jahr 2023 fertiggestellt. Der Ausbau der Mine würde etwa 250 Millionen US$ kosten. Experten rechnen frühestens 2028 mit dem Produktionsbeginn. Hürde ist die Stromversorgung, da eine Hochspannungsleitung benötigt wird. Dies will die Regierung bereitstellen, eventuell mit Geberunterstützung und möglicherweise aus Europa. Immerhin hat die Europäische Kommission das Projekt in eine Liste mit 13 außerhalb der EU gelegenen strategischen Rohstoffprojekten aufgenommen.

Kangankunde (seltene Erden)

Lindian Resources (Australien) ist der Konzessionär für das Vorkommen, das sich 90 Kilometer nördlich von Blantyre befindet. Die Produktion soll frühestens Ende 2025 beginnen. Bauarbeiten für Zufahrtsstraßen finden aktuell laut Beobachtern statt. Kontraktor ist die portugiesische Mota Engil. Die 1. Ausbauphase soll etwa 40 Millionen US-Dollar kosten und mit der Produktion könnte Ende 2026 begonnen werden. Eine 2. Phase wäre deutlich umfangreicher und wird auf 300 Millionen US-Dollar beziffert.

Kasiya (Grafit und Rutil)

Konzessionär ist Sovereign Metals Limited aus Australien. Es handelt sich um eines der weltweit größten Rutilvorkommen. Rutil ist wie Niobium ein Hightech-Leichtmetall. Grafit, das unter anderem für die Energiespeicherung verwendet wird, zählt zu den kritischen Rohstoffen. Die Gesamtinvestition wird auf 597 Millionen US$ beziffert. Mit Rio Tinto hat ein kapitalstarkes Unternehmen 20 Prozent der Anteile an Sovereign erworben.

Aktuell werden bankfähige Machbarkeitsstudien angefertigt. Die Abbaulizenz, die Sovereign Metals noch von der Regierung erhalten muss, gilt als Formsache. Im Mai 2025 wurde mit dem Stromversorger Escom eine Übereinkunft über die Lieferung von 60 Megawatt Strom geschlossen. Mit der Produktion könnte Ende 2027 begonnen werden. Ein Handelsvertreter berichtet, dass bereits Ausrüstungen und Gerät beschafft werden.

Malingunde (Grafit)

Konzessionär ist NGX-Exploration, eine Tochter von Sovereign Metals. Eine Machbarkeitsstudie wird gerade angefertigt. Hier gibt es Umweltbedenken, weil das Vorkommen sich in einem Wasserschutzgebiet befindet. Das Lilongwe Water Board ist mit der Entscheidung betraut. Bergbau-Experten glauben, dass es eine Lösung geben könnte.

Makanjira (Ilmenit)

Für diese Lagerstätte im Süden des Lake Malawi hat das chinesische Unternehmen Mawei Mining eine Abbaulizenz erhalten. Dort lagern Ilmenith-haltige Sande. Auch Ilmenith gilt als Hightech-Mineralie. Es fehlt für die Mine noch die Stromversorgung, die laut Experten etwa 10 Megawatt erreichen könnte. Mawei benötigt eine Hochspannungsleitung, die von der Regierung gestellt werden soll.

Weitere Explorationen

Das portugiesisch-australische Unternehmen Chilwa Minerals erforscht ein Vorkommen von Mineralsanden am Chilwasee und DY6 Metals verfügt über diverse Explorationslizenzen für verschiedene Vorkommen, unter anderem von Lithium, seltenen Erden, Gallium und Kupfer.

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