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Branchen | Mexiko | Nahrungsmittel

Branchenstruktur

Mexiko verfügt über zahlreiche, große Lebensmittel- und Getränkeproduzenten. Nach einer Pause wegen der Coronapandemie zieht deren Investitionstätigkeit nun wieder an.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Export von Bier gewinnt weiter an Bedeutung

Mexiko ist viertgrößter Bierproduzent weltweit hinter China, den USA und Brasilien. Neben dem lokalen Konsum spielen die Ausfuhren von Bier eine wichtige Rolle. Zwischen 2016 und 2022 verdoppelte Mexiko seine Exporte von Bier auf rund 5,5 Milliarden US-Dollar (US$). Damit liegt Mexiko auf Platz eins weltweit, deutlich vor den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Rund 98 Prozent der mexikanischen Bierausfuhren gehen an die USA. Auch Agavenschnäpse wie Tequila und Mezcal erfreuen sich zunehmender Beliebtheit im Ausland - nicht zuletzt dank der von George Clooney mitgegründeten Tequilamarke Casamigos.

Constellation Brands nimmt rund 90 Prozent der mexikanischen Bierlieferungen an die USA ab, so das Wirtschaftsmagazin Expansión. Das Unternehmen vertreibt seit 2013 die Biere der Grupo Modelo auf dem US-Markt. Inzwischen sei Bier der Marke Modelo in den USA das am zweithäufigsten konsumierte Bier hinter Budweiser, so Constellation Brands. Corona, ebenfalls im Portfolio von Constellation Brands, steht in den USA auf Platz fünf.

Constellation Brands investiert derzeit rund 1,3 Milliarden US$ in den Bau einer neuen Brauerei in der südöstlichen Hafenstadt Veracruz. Ab 2024 sollen Probeläufe in der Brauerei starten, die zukünftig per Schiff die US-Ostküste mit Bier versorgen soll. Ursprünglich wollte Constellation Brands die Brauerei in der Grenzstadt Mexicali errichten. Die mexikanische Regierung entzog dem Projekt jedoch aufgrund von Bedenken bezüglich der Wasserversorgung im Februar 2021 die Genehmigung - obwohl der Bau schon vorangeschritten war. Das Unternehmen erlitt dadurch einen finanziellen Verlust von rund 670 Millionen US$.

Nach Angaben des Verbandes der Bierbrauer Cerveceros de México (Cámara Nacional de la Industria de la Cerveza y de la Malta) werden in Mexiko je produziertem Liter Bier jeweils zwischen 2,1 und 2,5 Liter Wasser verbraucht. Der weltweite Schnitt liegt bei vier bis sechs Liter Wasser je hergestelltem Liter Bier. Dennoch versuchen die Bierhersteller vor allem in wasserarmen Bundesstaaten wie Hidalgo, Zacatecas oder Nuevo León den Verbrauch noch weiter zu senken. Deutsche Technologie könnte hier gefragt sein.

Größte Nahrungsmittel- und Getränkeproduzenten in Mexiko (Umsatz in Milliarden US-Dollar) *)

Unternehmen (Herkunftsland)

Umsatz 2021

Hauptsegment

Grupo Bimbo (Mexiko)

17,2

Backwaren

Coca-Cola FEMSA (Mexiko)

9,6

Erfrischungsgetränke

Arca Continental (Mexiko)

9,0

Erfrischungsgetränke

Sigma Alimentos (Mexiko)

6,4

Gekühlte Lebensmittel

Grupo Modelo AB-InBev (Belgien)

5,1

Bier

Gruma (Mexiko)

4,6

Tortillas und Maismehl

Heineken México (Niederlande)

4,4

Bier

PepsiCo Alimentos México (USA)

4,3

Erfrischungsgetränke

Industrias Bachoco (Mexiko)

4,0

Hühnerfleisch und Eier

Grupo Lala (Mexiko)

4,0

Milchprodukte

Nestlé México (Schweiz)

3,7

Zerealien, Kaffee, Speiseeis, Süßwaren 

SuKarne (Mexiko)

3,2

Rindfleisch

Jose Cuervo (Mexiko)

1,9

Tequila

Mondeléz México (USA)

1,7

Süßwaren

Pilgrim's Pride México (USA)

1,7

Süßwaren

Grupo Herdez (Mexiko)

1,3

Soßen, Tiefkühlkost

Grupo Bafar (Mexiko)

1,2

Fleischprodukte

Danone de México (Frankreich)

1,2

Milchprodukte

Alpura (Mexiko)

1,1

Milchprodukte

Mars México (USA)

1,0

Süßwaren

Qualtia Alimentos (Mexiko)

1,0

Fleischprodukte

Bepensa (Mexiko)

0,9

Erfrischungsgetränke

Conservas La Costeña (Mexiko)

0,9

Konserven

*) Umrechnung mit durchschnittlichem Wechselkurs für 2021 von 1 US$ = 20,284 mex$Quelle: Wirtschaftsmagazin Expansión

Hohe Investitionen geplant

Arca Continental, zweitgrößter Coca-Cola-Abfüller in Mexiko, plant 2023 rund 400 Millionen US$ in Mexiko zu investieren. Unter anderem will das Unternehmen Getränke der Kategorie "Hard Seltzer" mit der Marke Topo Chico stärker verbreiten. Bei diesen Getränken wird Mineralwasser mit Alkohol und Fruchtgeschmack vermischt. 

Weitere größere Investitionen in Mexiko tätigen Diageo (500 Millionen US$ für den Ausbau der Tequila-Produktion im Bundesstaat Jalisco) sowie Unilever (275 Millionen US$ zwischen 2021 und 2024 für den Ausbau von vier Produktionsstätten in Mexiko). Auch Branchenprimus Grupo Bimbo expandiert und plant weltweit Investitionen zwischen 1.700 und 2.000 Millionen US$ im Jahr 2023. Durch den Verkauf der Süßwarensparte Ricolino an den US-amerikanischen Konzern Mondelez International im Jahr 2022 verfügt Grupo Bimbo derzeit über finanziellen Spielraum.

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