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Branchen | Ostafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Speiseöl, Zucker, Tee und Fische im Fokus von Ostafrika-Projekten

Malawi und Tansania erhalten riesige Fabriken, in Kenia sind vor allem die Pläne groß. BGI Ethiopia will eine Brauerei verlagern, und Ruanda kauft Milchkühlgeräte. 

Von Ulrich Binkert | Bonn

Große Melasse-Fabrik in Tansania geplant

Der Zuckerhersteller TPC will für umgerechnet 45 Millionen US-Dollar (US$) eine Fabrik zur Herstellung von Melasse errichten. Laut einer Meldung vom November 2023 sollte der Bau nahe der bestehenden Zuckerraffinerie in Moshi bereits "Anfang 2024" beginnen. Die Melasse, ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung, soll der Stromerzeugung dienen. TPC hat seine Produktion den Meldungen zufolge in den letzten Jahren deutlich gesteigert, zuletzt auf 116.700 Tonnen Zucker (2023). Im Finanzjahr 2022/23 erwirtschaftete das Unternehmen demnach 29 Millionen US$ Gewinn nach Steuern. TPC gehört zu 75 Prozent dem Unternehmen Kagera Sugar und zu 25 Prozent dem tansanischen Staat. 

Die Mkulazi Sugar Factory plant ihre Kapazität von 50.000 auf 75.000 Tonnen pro Jahr zu erweitern. Dies vermeldete die Presse im Dezember 2023 anlässlich der Einweihung der Fabrik. Aktuell produzieren die vier maßgeblichen Hersteller in Tansania - Kagera, Kilombero, Mtibwa und TPC - 370.000 Tonnen Zucker jährlich. Der Bedarf des Landes liegt bei rund 670.000 Tonnen. 

Die Tanzania Agricultural Development Bank (TADB) will landesweit 160 Fischereiboote im Wert von insgesamt 4,4 Millionen US$ zur Verfügung stellen. Damit zitierte die Presse im November 2023 einen Vertreter der TADB, der konkret die Lieferung von 14 Booten an Fischer in Tanga unweit der Grenze zu Kenia ankündigte. 

Die Serengeti Brewery arbeitet daran, ihren Wasserverbrauch bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Die Meldung vom Dezember 2023 nimmt dabei Bezug auf die Brauereien in Moshi, Mwanza und Daressalam. 

Die südkoreanische Firma Mairae Green Chemical vollendete jüngst den Bau einer Fabrik zur Verarbeitung von jährlich 3.000 bis 4.000 Tonnen Cashews. Die Anlage im Bezirk Mkuranga kann nach der Meldung vom Dezember 2023 unter anderem Cashew-Nussschalenflüssigkeit (CNSL) herstellen. Bisher exportiere Tansania 90 Prozent der erzeugten Cashews in unverarbeiteter Form. 

Bakhresa baut Speiseölfabrik in Malawi

Die tansanische Bakhresa-Gruppe arbeitet nach einer Meldung vom November 2023 am Bau einer 100 Millionen US$ teuren Speiseölfabrik. Die Anlage in Blantyre sei zu 80 Prozent fertiggestellt und werde im April oder Mai 2024 eingeweiht. Sie solle jährlich einmal 150.000 Tonnen Soja verarbeiten. Dies entspreche der Hälfte der Erzeugung Malawis. Das Land exportiert demnach viele Ölsaaten. Speiseöl muss es aber importieren, teils in Rohform zur einheimischen Weiterverarbeitung. 

Kenias Teegesellschaft mit großen Plänen

Die West Valley Sugar Company will die Kapazität ihrer neu eröffneten Fabrik in Kericho County perspektivisch auf 2.500 Tonnen pro Tag verdoppeln. Nach einer Meldung vom Dezember 2023 nutzt die Tochter der Kipchimchim Group Technologie aus Indien. Die Anlage erzeugt zudem Strom mit einer Kapazität von 3 Megawatt.

Die Regierung plant nach einer Meldung vom Januar 2024 fünf Zuckergesellschaften an private Unternehmen zu verleasen. Es geht dabei um Nzoia, South Nyanza, Muhoroni, Miwani und Chemelil. Die Fabriken sind beinahe vollständig oder zu großen Teilen in staatlicher Hand. Die Behörden hoffen auf private Investitionen in die Raffinerien, die mit veralteten Maschinen produzierten und ihre Kapazität oft nicht auslasteten. 

Die Kenya Tea Development Agency (KTDA) möchte umgerechnet 65 Millionen US$ investieren. Das Geld ist vorgesehen für Spezialtee-Verarbeitungsanlagen in 32 der 54 Fabriken der Agentur, unter anderem für automatisierte Welkmaschinen. Eine Finanzierung sucht KTDA allerdings noch, so die Meldung vom November 2023. Mit ihrer Investition plant die KTDA höherwertigen Tee herzustellen. Die Weltmarktpreise für Kenias wichtiges Exportgut sind in letzter Zeit unter Druck geraten. Der Meldung zufolge will zudem das Tea Board of Kenya zusammen mit dem Tea Research Institute ein Gründerzentrum für höherwertigen Tee einrichten.

Der Arch Cold Chain Solutions Fund eröffnete im November 2023 in Nairobi das erste von mehreren modernen Kühlhäusern, die in Ostafrika geplant sind. Die Anlage in der Tatu City Special Economic Zone kann 18.000 Tonnen aufnehmen. Sie soll 30 Prozent ihrer Energie aus netzunabhängigen Quellen beziehen, hauptsächlich aus Fotovoltaikanlagen. Arch will nach Firmenangaben in der Region eine Kühlkapazität von 100.000 Tonnen schaffen. Firmenvertreter nennen dafür die Städte Mombasa, Daressalam, Kigali, Kampala und Addis Abeba; 2021 war von "bis zu acht" Kühlzentren die Rede. Die aktuelle Meldung schreibt dem Fonds Mittel von 81 Millionen US$ zu, davon 15 Millionen US$ von der European Investment Bank. Auch die African Development Bank ist beteiligt.

Das Kenya Marine and Fisheries Research Institute hofft ein Branchenzentrum für die Western Region einzurichten. Es soll nach einer Meldung vom Dezember 2023 Fischfutter sowie Jungfische produzieren und zudem ein Aquaristiklabor umfassen. Für das Projekt im Bezirk Kakamega laufen demnach erst Gespräche, es gebe aber Unterstützung durch die Weltbank. 

Nach einer Meldung vom Dezember 2023 produziert Kenya Breweries jetzt Bier in einer Mikrobrauerei. Die 7,85 Millionen US$ teure Anlage befindet sich neben der bestehenden Brauerei Ruaraka in Nairobi, welche die Tochter der Diageo-Firma East African Breweries betreibt. 

Ploy Intercontinental Trading aus China investiert bei der Ikumbi Tea Factory 0,5 Millionen US$ in eine Anlage zur Herstellung von orthodoxem Tee. Nach einer Meldung vom November 2023 nehmen die Chinesen den Tee dann auch ab.

Äthiopische Brauerei will Kapazität ausbauen

BGI Ethiopia will "in den nächsten Jahren" seine Produktionskapazität auf jährlich 10 Millionen Hektoliter Bier "verdoppeln". Diesen Plan nannten Vertreter der Tochter der französischen Castel-Gruppe im Dezember 2023 als Teil einer neuen "Vision 2028". Dazu gehöre, die Produktion der in Addis Abeba angesiedelten St. George Brewery in die Installationen in Sebeta (Meta Abo) und Maichew (Raya Beer Factory) zu verlagern. Dort wollte man die Kapazitäten erhöhen. In der Hauptstadt gebe es Herausforderungen mit der Logistik und der Wasserversorgung. Im Dezember meldete die Presse Streiks von Beschäftigten in Addis Abeba gegen die Verlagerungspläne. BGI Ethiopias Produktionskapazität summiert sich nach aktuellen Angaben auf der Firmenwebseite auf 6,17 Millionen Hektoliter. Der Ausstoß selbst erreicht der Seite zufolge nur 3,6 Millionen Hektoliter. Die Presse nennt eine Produktionskapazität von gut 4,3 Millionen Hektoliter. Zuletzt habe das Unternehmen Marktanteile verloren. 

Molkerei in Uganda erhält Finanzierung

Amos Dairies erhält von der südafrikanischen Investmentgesellschaft Exeo Capital eine Finanzierung über 10 Millionen US$. Amos ist eine von drei Molkereien, die im Rahmen von ugandischen Ausfuhrabkommen mehr exportieren sollen, zunächst Milchpulver. Bereits jetzt liegt die Exportquote von Amos laut einer Meldung vom November 2023 bei 90 Prozent. 

Ruanda kauft polnische Milchkühlgeräte

In Ruanda sollte nach einer Meldung vom November 2023 eine lange erwartete neue Fabrik zur Herstellung von Milchpulver noch vor Jahresende in Betrieb gehen. Der Bericht beziffert die Investition mit 45 Millionen US$. Vor Projektbeginn 2020 war noch von 21 Millionen US$ die Rede gewesen. Die größte Herausforderung des Investors Inyange Industries liege nun darin, genügend Milch zu bekommen. Helfen soll nach einer Vereinbarung vom Oktober 2023 ein Kredit der polnischen Entwicklungsbank BGK über 23 Millionen Euro. Das Geld ist vorgesehen für 400 Kühlgeräte des polnischen Herstellers Faspol für örtliche Milchsammelstellen. 

Der Bau eines rund 1 Million US$ teuren Schlachthauses im Bezirk Nyagatare ist nach einer Meldung vom November 2023 abgeschlossen. Die Installation der Ausrüstungen stehe noch aus.

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