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Branchen | Polen | Hochbau

Neue Bauprojekte für Büros in Warschau

Die Coronakrise hat den Trend zum Homeoffice verstärkt. Nun werden in Polen wieder neue Bürohäuser gebaut. Die Projekte konzentrieren sich auf die Hauptstadt.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Das Immobilienunternehmen Cushman & Wakefield geht davon aus, dass in Warschau im 2. Halbjahr 2023 rund 47.500 Quadratmeter moderne Bürofläche hinzukommen werden, im Gesamtjahr 2023 rund 66.000 Quadratmeter. Das ist zwar die niedrigste Prognose seit fast 25 Jahren. Der Immobilienfirma Savills zufolge gibt es jedoch erste Anzeichen, dass in der Hauptstadt wieder mehr Bürohäuser gebaut werden  – Mitte 2023 befanden sich 250.000 Quadratmeter in der Entstehung. Ende 2022 waren es 185.600 Quadratmeter, wie die Tageszeitung Puls Biznesu berichtet. Im 1. Halbjahr 2023 wurde mit dem Bau des multifunktionalen Komplexes Towarowa 22 und dem Büro-Rundbau The Form begonnen.

Großvorhaben kommen zum Abschluss

In den kommenden Jahren sollen außerdem bereits zuvor begonnene Bürogebäude übergeben werden. Dazu zählt The Bridge, das von dem belgischen Bauentwickler Ghelamco errichtet wird, Studio von Skanska Property Poland und Upper One (35.900 Quadratmeter) von Strabag Real Estate. Savills erwartet, dass sich die in Warschau vorhandene Bürofläche 2025 um über 300.000 Quadratmeter vergrößert. Weitere derzeit durchgeführte Vorhaben sind Lakeside, Vibe A und B, Lixa D und E sowie Drucianka Campus. In Planung befinden sich unter anderem Upper One 2, Spark A (fertig Anfang 2025), Sobieski Tower (43.000 Quadratmeter Bürofläche, Ghelamco), eine Erweiterung des Poleczki Business Park und Lixa G.

Im 1. Halbjahr 2023 wurden in der Hauptstadt drei Bürohäuser übergeben. Das größte von ihnen, The Park Warsaw 9, des Bauentwicklers White Star Real Estate, bietet 11.000 Quadratmeter Fläche. Es ist das neunte von insgesamt zwölf Bürohäusern. Der Bürokomplex in Włochy im Südwesten Warschaus unweit des Flughafens soll insgesamt 130.000 Quadratmeter zu vermietender Fläche bieten. Die Miete beträgt hier monatlich 14 Euro pro Quadratmeter. Preise zwischen 13 und 15 Euro sind in Außenbezirken verbreitet, in prestigeträchtigen Innenstadtlagen sind dagegen 22,50 bis 25,50 Euro üblich.

Überangebot an Flächen

Noch ist die Nachfrage eher schwach. Wie die Immobilienfirma Newmark Polska gegenüber Puls Biznesu berichtet, wurden im 1. Halbjahr 2023 in Warschau fast 326.000 Quadratmeter Bürofläche vermietet. Das waren 32 Prozent weniger als im 1. Halbjahr 2022. Trotzdem sank die Leerstandsquote Savills zufolge bis Mitte 2023 auf 11,4 Prozent (Mitte 2022: 11,9 Prozent). Der Grund: Manche ältere Bürogebäude werden umgestaltet und anderweitig genutzt.

In den acht größten Städten Polens stieg laut Immobilienfirma Walter Herz die Leerstandsquote bis Mitte 2023 auf über 17 Prozent. Am höchsten war sie in Łódź (Lodsch) und am niedrigsten in Szczecin (Stettin). Im 1. Halbjahr 2023 wurden in den acht Städten über 116.000 Quadratmeter übergeben, davon 68.000 im 1. Quartal und 48.000 im 2. Quartal. Fertiggestellt wurden unter anderem Ocean Office Park B und Fabryczna Office Park B5 in Kraków (Krakau), Centrum Południe 3 (Zentrum Süden 3) und Brama Oławska (Ohlauer Tor) in Wrocław (Breslau), Nowy Rynek E (Neuer Markt E) in Poznań (Posen) und Officer im Raum Gdańsk (Danzig).

Danzig erhält Gebäude in Schiffsform 

 Auch außerhalb der Hauptstadt gibt es interessante Projekte. Die Pommersche Entwicklungsagentur Agencja Rozwoju Pomorza (ARP) will für Institutionen und Agenturen der Regionalverwaltung der Woiwodschaft Pomorze (Pommern) neue Büroflächen errichten. Derzeit wird an dem Entwurf für Letnica Office gearbeitet. Das schiffsförmige Bürohaus soll unweit des Danziger Hafens entstehen und auf fünf Stockwerken 9.200 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Anfang 2027 soll es übergeben werden. In Wroclaw startet im Oktober 2023 in dem neuen Büro-, Forschungs- und Konferenzhaus triQube ein Inkubator, in dem kleine Firmen eine Förderung erhalten.

Im Jahr 2022 wurden landesweit laut dem Statistischen Hauptamt GUS 518 neue Bürogebäude übergeben. Das waren 8,8 Prozent mehr als 2021. Gleichzeitig wurden 99 Gebäude erweitert (+15,1 Prozent). Es handelte sich dabei jedoch um eher kleinere Objekte, denn ihre gesamte Nutzfläche betrug 806.000 Quadratmeter (-17,1 Prozent). Im Jahr 2021 waren noch 972.800 Quadratmeter übergeben worden. Für rund 800.000 Quadratmeter wurden 2022 Baugenehmigungen erteilt beziehungsweise Entwürfe eingereicht. Das entspricht einem Plus von 21 Prozent, was eine stärkere Dynamik erwarten lässt.

Die neuen Flächen entstehen vor allem in Großstädten. Gut die Hälfte der 2022 landesweit fertiggestellten Bürofläche (51,3 Prozent) entfiel auf die vier Großstädte Warschau (27,1 Prozent), Katowice (Kattowitz; 8,6 Prozent), Kraków (8,2 Prozent) und Wrocław (7,5 Prozent). Auf alle 18 Woiwodschafts-Hauptstädte zusammen entfielen gut zwei Drittel (68,7 Prozent) der 2022 übergebenen Bürofläche. 

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