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Branche kompakt | Rumänien | Kfz-Industrie

Ford und Dacia fördern Wachstum in Rumänien

Rumäniens Kfz-Industrie blickt zuversichtlich in die Zukunft. Die Automobilproduktion und der Absatz von neuen Pkw wachsen. Autos aus Rumänien werden in ganz Europa beliebter.

Von Dominik Vorhölter | Bukarest

Ausblick der Kfz-Branche in Rumänien

Bewertung:  

  • Die Produktion rumänischer Autos wächst, die Nachfrage in Europa auch.
  • Kfz-Industrie investiert zunehmend in Forschung und Entwicklung.
  • Hochqualifizierte Fachkräfte bleiben schwer zu finden.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Februar 2025

  • Wirtschaftsausblick: Rumäniens Wirtschaft nimmt wieder Fahrt auf (Stand: Nov. 2024)

    Die rumänische Wirtschaft soll 2025 dank anziehender Exporte wieder stärker wachsen. Eine anstehende Steuerreform verunsichert viele Unternehmen.

    Top-Thema: Neue Regierung wird Steuern erhöhen 

    Unternehmen blicken mit Unsicherheit auf das Jahr 2025. Denn Rumänien muss eine Steuerreform umsetzen. Es wird von der Konstellation der im Dezember 2024 neu gewählten Regierung abhängen, wann und in welchem Umfang steuerliche Maßnahmen beschlossen werden. Der Internationale Währungsfonds schlägt eine progressive Einkommensbesteuerung vor und rät, ermäßigte Mehrwertsteuersätze abzuschaffen. Letztere gelten etwa für Solarpaneele, Wärmepumpen oder für den Neukauf von Immobilien. 

    Im Laufe des Jahres 2025 wird sich zeigen, wie sich eine Steuerreform auf die Wirtschaft auswirken wird. Rumäniens Staatshaushalt wird zum Ende des Jahres 2024 ein Defizit von 8 Prozent des BIP aufweisen, prognostiziert die EU. Sie verlangt, dass Rumänien spart und eine Steuerreform umsetzt. Die Steuerreform ist auch eine Voraussetzung, um EU-Fördermittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität zu erhalten und so Investitionen zu stimulieren. 

    Wirtschaftsentwicklung: Exporte und Investitionen legen 2025 zu

    Die rumänische Wirtschaft wird im Jahr 2025 real um 2,5 Prozent wachsen, prognostiziert die EU-Kommission. Für 2024 erwartet sie eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,4 Prozent. Rumäniens Wirtschaftswachstum wird auch 2025 hauptsächlich durch den privaten Konsum angetrieben, unterstützt durch stark steigende Löhne und Renten. Auch der Export und die Investitionen sollen die Konjunktur im kommenden Jahr wieder stärker stützen.

     

    Staat verspricht Fördermittel für die Industrie

    Die Bruttoanlageinvestitionen werden im Jahr 2025 um 6,7 Prozent wachsen, erwartet die EU. Stärkere Umsatzerlöse aus dem sich erholenden Export sollen Unternehmen mehr finanziellen Spielraum für Investitionen verschaffen. Auch das im Oktober 2024 angekündigte Investitionsprogramm im Wert von 2 Milliarden Euro dürfte die Investitionen in der Industrie ankurbeln. Das Programm verspricht Beihilfen für Firmen, die in Dekarbonisierung investieren. 

    Rumäniens Industrieproduktion leidet zunehmend unter steigenden Arbeitskosten und einer schwachen Auslandsnachfrage aus der EU. Fast 69 Prozent der Ausfuhren gehen in die Europäische Union und etwa ein Fünftel nach Deutschland. Immerhin erwartet die EU-Kommission beim Export eine leichte Zunahme um 2,2 Prozent im Jahr 2025. Mit Blick auf die Jahre 2024 und 2025 stagnieren die rumänischen Ausfuhren allerdings, da für 2024 ein Rückgang um 2 Prozent vorausgesagt wird.

    Eine starke Binnennachfrage stimuliert das Importwachstum: Die EU prognostiziert für 2024 eine Zunahme der Einfuhren um 4,9 Prozent und für 2025 um 3,2 Prozent. In Folge wird das Handelsbilanzdefizit weiter zunehmen.

    Inflation in Rumänien überdurchschnittlich hoch

    Der Konsum wird im Jahr 2025 insbesondere durch den Handel mit Bekleidung, Sportartikeln, Medien oder elektronischen Geräten sowie durch das Freizeit- und Gastgewerbe angetrieben werden. Vor allem die stark steigenden Reallöhne stimulieren den Verbrauch: Das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) rechnet mit einem Zuwachs der Reallöhne für 2024 um 7 Prozent und für 2025 noch immerhin um 3 Prozent.

    Die positive Konsumstimmung wird jedoch durch die vergleichsweise hohe Inflation getrübt. Laut EU-Kommission wird die Teuerungsrate im Jahr 2024 rund 5,5 Prozent erreichen und somit über dem EU-Durchschnitt liegen. Für 2025 prognostiziert die EU einen Rückgang der Inflation auf 3,9 Prozent. Damit wird die Teuerung weiter über der Zielmarke der rumänischen Zentralbank von 2,5 Prozent liegen. Ein Grund hierfür ist die Aufhebung der staatlich festgelegten Höchstpreise für Strom, Erdgas und ausgewählte Grundnahrungsmittel im Jahr 2025. Die Firmen werden daher die gestiegenen Produktionskosten 2025 an die Verbraucher weiterreichen

    Deutsche Perspektive: Die Aussicht ist stabil

    Deutsche Unternehmen erwarten leicht eingetrübte Geschäftsaussichten für das Jahr 2025. Die größten Geschäftsrisiken sind steigende Arbeitskosten und der anhaltende Fachkräftemangel. Besonders hoch ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften und Hochschulabsolventen. Insgesamt bewertet die aktuelle Konjunkturumfrage der AHK Rumänien die Aussichten der deutschen Unternehmen jedoch als stabil.

    Allerdings befürchten die Vertreter der deutschen Wirtschaft, dass sich die steuerlichen Rahmenbedingungen in Zukunft verschlechtern werden, weil die Regierung etwas gegen das strukturell hohe Haushaltsdefizit unternehmen muss. Die deutsche Community hofft dabei auf eine ausgewogene Steuerpolitik: "Wir bleiben dabei, dass insbesondere die Steuerhinterziehung effektiver bekämpft werden muss, bevor diejenigen, die bereits Steuern zahlen, mit höheren Abgaben belastet werden", erklärt Sebastian Metz, Geschäftsführendes Vorstandmitglied der AHK Rumänien.

    Deutsche Unternehmen sind in Rumänien die größten Investoren. Die meisten von ihnen sind in der Automobilbranche und der Elektroindustrie tätig. Rumänien gewinnt dabei als Standort für Forschung und Entwicklung und zunehmend als Beschaffungsmarkt an Bedeutung. Das Engagement der deutschen Unternehmen spiegelt sich auch im Außenhandel wider.

    Rumänien spielt wichtige geopolitische Rolle

    Die EU braucht einen starken Partner an der NATO-Ostflanke und bei der Integration des rumänisch-sprachigen Nachbarlandes Republik Moldau. Entsprechend wird diese neue geopolitische Rolle Rumäniens bei künftigen Verhandlungen mit der EU ein größeres Gewicht haben. Dies wirkt sich generell positiv auf das Investitionsklima aus. In der Energiewirtschaft etwa erhalten deutsche Unternehmen Aufträge. Mittel- und langfristig bleibt Rumänien ein interessanter Standort für Nearshoring, insbesondere für Dienstleistungen, etwa im IT-Sektor. 

    Von Dominik Vorhölter | Bukarest

  • Markttrends

    Rumäniens Automobilindustrie vollzieht ihren Wandel zur Elektromobilität. Kfz-Zulieferer investieren zunehmend in Forschung und Entwicklung. Der Automarkt in Rumänien wächst.

    Die Automobilproduktion in Rumänien läuft weiter auf Hochtouren und wird weiter wachsen. Die Autoproduzenten Ford und Dacia fördern die Elektromobilität und setzten Wachstumsimpulse für die in Rumänien aktive Kfz-Zulieferbranche. Dazu gehören überwiegend deutsche Unternehmen wie Continental, Dräxlmaier, Schaeffler, Forvia Hella, Bosch und weitere. Die Branche zeigt sich optimistisch.

    "Ford und Dacia haben neue Modelle auf den Markt gebracht und damit werden sie sich auf den ausländischen Märkten durchsetzen", sagt Adrian Sandu, Generalsekretär des Verbands der Automobilhersteller in Rumänien (ACAROM). Er rechnet damit, dass beide Autohersteller durch steigende Nachfrage ihr aktuell hohes Produktionsniveau über 560.000 Pkw halten werden.

    Automobile aus Rumänien werden trotz einer langsameren Konjunktur in Europa gefragt bleiben. Denn laut dem Magazin Autoexpress zählen aktuell rumänische Automobile, insbesondere die Modelle Dacia Sandero und Ford Puma, zu den am meisten verkauften, aber auch preisgünstigen Autos auf dem europäischen Markt. Der Umsatz der gesamten rumänischen Automobilbranche wird somit in diesem Jahr voraussichtlich bei 29 Milliarden Euro liegen und das Niveau von 2024 leicht übertreffen.

    90 %

    der Kfz-Teile aus Rumänien sind in Automobilen aus europäischer Produktion verbaut.  (Quelle: ACAROM 2024)

    Rumänien ist kein Billiglohnstandort mehr

    Dennoch spürt auch die rumänische Automobilindustrie den globalen Wettbewerbsdruck. Steigende Arbeitskosten und Steuern verringern besonders im verarbeitenden Gewerbe den Standortvorteil Rumäniens als kostengünstiges Produktionszentrum. Unternehmen reduzieren daher lohnintensive Fertigungsschritte. So haben bereits Kfz-Zulieferer wie Schaeffler, Faurecia oder das Softwareunternehmen NTT Data Mitarbeiter entlassen.

    Ein weiterer Grund für Entlassungen ist eine rückläufige Auftragslage von Autoherstellern aus anderen europäischen Ländern. Denn europäische Autohersteller beziehen Komponenten, von Erstausrüstern (Original Equipment Manufacturer, auch OEM, genannt), die in Rumänien produzieren. Dazu zählen Unternehmen wie Continental, Bosch, Hella, Dräxlmaier und viele andere. Die rumänische Automobilindustrie exportiert rund 90 Prozent ihres Ausstoßes.

    Deutsche Kfz-Zulieferer wollen in Rumänien ein Mikrochip-Cluster entwickeln

    Rumänien entwickelt sich zu einem Hochtechnologiestandort. Ein strategischer Meilenstein wird ein Mikrochip-Projekt sein. Dabei geht es darum, Rumänien als Forschungs- und Entwicklungsstandort für eine europaweite Halbleiterindustrie zu etablieren. Daran sind Bosch und Continental zusammen mit dem rumänischen Unternehmen NXP Semiconductor beteiligt. Dafür gibt Rumänien Staatsbeihilfen in Höhe von 195 Millionen Euro.

    Ziel dabei ist, in Rumänien ein Mikrochip-Cluster für die Forschung und Entwicklung von Halbleitern und Kommunikationstechnologien im Bereich Automotive zu entwickeln. Dies hat eine strategische Bedeutung, denn mit einer eigenen Halbleiterproduktion wäre die Automobilindustrie weniger abhängig von Lieferungen aus Asien. Zudem verschmilzt die Kfz-Industrie zunehmend mit dem IT-Sektor. In Südosteuropa treiben Unternehmen wie Continental und Bosch zudem die Entwicklung des autonomen Fahrens voran.

    Regierung gibt Kaufprämien für umweltfreundliche Neuwagen aus

    Die Abwrackprämie "Rabla Auto" wird voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte erhältlich werden. Autofahrer können einen Zuschuss erhalten beim Händler, wenn sie ein altes Auto mit umweltschädlicherem Antrieb abgeben und dafür ein neues, umweltfreundlicheres Auto kaufen. Die Regierung wird Zuschüsse für Hybrid- und Elektroautos einführen. Im Gespräch sind pro Hybridantrieb ein Zuschuss von 2.500 Euro und pro Elektroauto ein Zuschuss von 5.000 Euro. Das Geld dafür wird aus dem Umweltfonds fließen. Anfang Februar 2025 war noch kein Staatshaushalt für das laufende Jahr verabschiedet. Daher steht noch nicht fest, wie viel Geld der Umweltfonds für das Programm "Rabla Auto" erhalten wird.

    Die Abwrackprämie setzt wichtige Wachstumsimpulse für den heimischen Automarkt, der mittelfristig noch weiter wachsen wird. Der Grad der Motorisierung der rumänischen Bevölkerung liegt aktuell mit 0,39 Autos pro Einwohner weit unter dem EU-Durchschnitt von 0,56 Autos pro Einwohner, berichtet Eurostat. Lediglich in der Hauptstadt Bukarest entspricht die Dichte der Fahrzeuge auf den Straßen dem EU-Durchschnitt.

    Der heimische Automarkt wuchs 2024 im Vergleich zu 2023 um 5,6 Prozent, berichtet der Europäische Automobilherstellerverband ACEA. Er meldet 151.105 verkaufte Neuwagen in Rumänien. Die meisten Neuzulassungen zählt der Verband unter den Fahrzeugen mit Elektrohybridantrieb (58.470 Stück), gefolgt von Benzinern (71.072 Stück) und Diesel-Autos (18.443 Stück). Der Markt für Elektroautos schrumpft dagegen 2024 im Vergleich zu 2023 um 32,2 Prozent. Der ACEA listet im Jahr 2024 nur 9.795 verkaufte Elektroautos. Ein Grund für den Einbruch in diesem Segment ist die Kürzung der Abwrackprämie um die Hälfte der Fördersumme seit 2024.

    Dacia bleibt MarktführerAbsatz von Pkw nach Herstellern in Rumänien (Stückzahl; Veränderung und Marktanteil in Prozent)

    Hersteller

    Absatz

    Veränderung 2024/2023

    Marktanteil 2024

    Dacia 

    44.470

    -3,2

    29,9

    Toyota

    12.654

    20,2

    8,4

    Skoda

    10.612

    0,5

    7,1

    Hyundai

    10.268

    14,4

    6,9

    Volkswagen

    9.722

    0,3

    6,7

    Renault

    9.037

    -12,3

    6

    Sonstige

    52.137

     

    35

    Quelle: Automotive Manufacturers and Importers Association APIA, Januar 2025
    Am meisten nachgefragt unter den Fahrzeugen mit Hybridantrieben und Elektroautos waren im Berichtszeitraum die Marken Toyota (11.589), Dacia (5.055 Stück), Tesla (2.550 Stück), Hyundai (2.497 Stück), Renault (2.178 Stück) und Mercedes-Benz (1.262 Stück).

    Von Dominik Vorhölter | Bukarest

  • Branchenstruktur

    Rumänien zieht erfolgreich Investoren in der Automobilindustrie an. Das Produktionsvolumen wächst weiter.

    Der rumänische Automobilsektor ist mit einem Beitrag von 13 Prozent am Bruttoinlandsprodukt einer der größten Wirtschaftszweige. Unternehmen der Kfz-Industrie beschäftigen rund 260.000 Mitarbeiter, berichtet der Verbandes der Automobilhersteller in Rumänien (ACAROM). Die Kfz-Industrie ist eingebunden in die Lieferketten der europäischen Automobilhersteller. Die Branche exportiert 90 Prozent ihrer Produkte. "Es gibt kein Auto in Europa, das nicht mit Komponenten aus Rumänien produziert wird", sagt Adrian Sandu, Generalsekretär des ACAROM.

    Ford und Dacia stellen Produktionen um auf elektrische Antriebe

    Mit insgesamt 560.102 Einheiten übertrafen die Autowerke von Ford Otosan und Dacia das Produktionsniveau des Vorjahres um 47.047 Einheiten. Zudem setzen beide Autobauer ihre Investitionen in die Produktion von Autos mit emissionsfreien Antrieben fort.

    So investiert Ford Otosan 500 Millionen Euro in die Produktion der neuen Modelle Transit Courier und Turneo Courier. Bei der Umstellung der Produktionsanlage setzt das Unternehmen ganz auf vollelektrische Modelle. Seit 2025 gibt es das SUV Puma statt mit Hybridantrieb nur noch mit Elektromotor.

    Die Renault-Gruppe hat ihre Produktionslinien im Dacia-Werk in Mioveni auf höherpreisige Fahrzeuge ausgerichtet. Die Produktion des Kleinwagens Dacia-Sandero hat das Unternehmen an den Standort Marokko verlagert. In Mioveni produziert Renault das SUV Sandero Stepway und den Mittelklassewagen Logan in der dritten Generation sowie das SUV Duster.

    Zudem werden etwa 40 Prozent der Modelle aus dem Werk Mioveni einen Verbrennungsmotor erhalten, der mit Autogas (Liquified Petroleum Gas, kurz LPG) angetrieben wird. Zusätzlich plant Renault, auf der Plattform ein neues Modell – den Dacia Bigster – zu produzieren. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein SUV. Es soll 2025 mit Verbrennungsmotor und Hybridantrieb auf den Markt kommen. Spätestens ab 2030 will Renault nach eigenen Angaben in Rumänien nur noch vollelektrische Modelle zusammenbauen.

    Rumänien – ein interessanter Nearshoring-Standort

    Die meisten Systemlieferanten der Kfz-Zuliefererindustrie nutzen halbautomatisierte und automatisierte Prozesse bei der Produktion. Unternehmen schätzen Rumänien als Nearshoring-Standort, weil das Land im EU-Vergleich günstige Steuern und Energiepreise bietet.

    So plant Diehl Controls eine neue Produktionsstätte in Rumänien für nach IATF-Norm standardisierte elektronische Komponenten für die Automobilindustrie. IATF steht für die International Automotive Taskforce, die sich für Standards und Harmonisierung von Produkten der Automobilzulieferer einsetzt. In dem Werk sollen 700 Mitarbeiter angestellt werden. Die Automobilindustrie gehört zu den Kunden des Unternehmens.

    Rheinmetall ist seit Februar 2024 Hauptgesellschafter bei Automecanica Medias durch den Erwerb von 72,5 Prozent der Anteile. Der rumänische Hersteller bietet zivile und militärische Spezialfahrzeuge an, produziert Lkw-Aufbauten und Tankwagen, etwa für die städtische Wasserwirtschaft.

    Am Standort Sebes baut die Mercedes-Benz-Group eine neue Produktionsanlage für Elektroantriebe von künftigen Mercedes-Benz-Fahrzeugen. Das Unternehmen plant, die Anlage im Jahr 2025 in Betrieb zu nehmen und investiert 134 Millionen Euro, berichtet die Zeitung Adevarul.

    Wichtige Investitionsprojekte in der Kfz-Industrie in Rumänien

    Vorhaben

    Investitionssumme (in Mio. Euro)

    Projektstand

    Investor

    Mercedes-Benz-Autowerk in Sebes

    134

    In UmsetzungStar Assembley
    Forschung und Entwicklung Halbleiterindustrie

    130

    In PlanungIMT Bucharest
    Batterieproduktion

    100

    In Planung Tesla Energy Storage
    Produktionsstätte für Kunstoffkomponenten

    -

    In UmsetzungSchieffer Group - Perfection is no coincidence 
    Karrosserie-Werk

    45

    In PlanungGestamp - Home
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest, Januar 2025

    Auch die Pläne von BMW, im ungarischen Debrecen ein neues Werk zu bauen, beflügeln die Branche. Das bietet eine Chance für Kfz-Zulieferer, in Rumänien Aufträge zu generieren. BMW wird ab 2025 in Debrecen ein Presswerk, eine Anlage für Karosseriebau sowie eine Lackiererei für seine Modelle in Betrieb nehmen. Dies zieht neue Zulieferer an, wie etwa den Produzenten von Kunststoffkomponenten Schieffer, der in Hunedoara, rund 300 Kilometer westlich von Debrecen, in ein neues Werk investiert.

    Durch die Ansiedlungen von BMW im ungarischen Debrecen und von Mercedes-Benz in Sebes bilden sich jeweils neue Cluster. Die Städte Pitesti und Mioveni (Dacia) im Zentrum Rumäniens und Craiova (Ford Otosan) im Süden bilden mit der Region im Westen als Standort vieler Zulieferer die größten Automotive-Cluster des Landes.

    Bei den in Rumänien aktiven Firmen handelt es sich um Hersteller von Komponenten wie Kabelbäumen, Armaturen, Reifen, Sensortechnik oder Lichtanlagen. Die größten Hersteller von Automobilkomponenten in Rumänien sind Continental, Star Assembly, Autoliv, Michelin, Forvia Hella, Pirelli, Bosch, Marquardt und Yazaki.

     

    Rumänien importiert größtenteils Karosserien und Stoßstangen aus DeutschlandEinfuhr ausgewählter Kfz-Teile nach Rumänien (in Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent)
     

    2023

    Veränderung 2023/2022

    aus Deutschland

    SITC 784 Karosserien, Stoßstangen etc.

    5.444,3

    14,4

    2.130

    SITC 773.13 Zündkabelsätze

    691,1

    -4,2

    16,1

    SITC 713.2 Motoren

    579,8

    6,5

    6,7

    SITC 778.3 Kfz-Elektrik

    463,2

    10,3

    54,8

    Summe

    7.177,4

    27

    2.207,6

    Quelle: UN-Comtrade, Januar 2025

     

    Investor kündigt Bau einer Fabrik für Autobatterien an

    In Braila plant das tschechische Unternehmen Tesla Energy Storage, 100 Millionen Euro in die Produktion von Batterien zu investieren, berichtet die Wirtschaftszeitung Ziarul Financiar. Das Unternehmen hat dem Bericht zufolge ein 11 Hektar großes Grundstück im Industriegebiet der Kommune Braila erworben. Braila hat einen Zugang zur Donau und liegt in der Nähe des Schwarzmeerhafens Constanta. 

    Von Dominik Vorhölter | Bukarest

  • E-Mobility

    Rumänien will bis 2030 die Kapazität der Ladesäulen massiv ausbauen. Die größte Hürde dabei ist die Kapazität des Stromnetzes.

    Bis zum Jahr 2050 plant die rumänische Regierung, ein dichtes Netz von Ladesäulen aufzubauen. Deren Abstand voneinander soll maximal 60 Kilometer betragen, so schreibt es eine EU-Verordnung vor. Dies bis spätestens 2030 umzusetzen, dazu hat sich das Land zusammen mit anderen EU-Mitgliedstaaten verpflichtet.

    Rumänien braucht mehr Investitionen in Ladesäuleninfrastruktur

    Die Langzeitstrategie für die Vermeidung von klimaschädlichen Gasen etwa rechnet fest mit mehr Elektromobilität im Straßenverkehr. So formuliert die Strategie das Ziel, bis 2030 mehr als 30.000 Ladestationen für Elektroautos in Rumänien aufzubauen. Dieses Ziel will der Staat schrittweise erreichen und bis 2026 rund 6.500 Ladesäulen errichten. Dafür hat Rumänien von der EU aus der Aufbau- und Resilienzfazilität Fördermittel von rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung.

    Um den Ausbau der Ladesäulen anzukurbeln, stellt die Regierung Zuschüsse für kleine und mittelständische Unternehmen bereit. Sie erhalten im Rahmen des Programms ElectricUP eine Förderung von bis zu 150.000 Euro, für Investitionen in Elektromobilität oder den Ausbau von Ladeinfrastruktur, heißt es in einer Pressemitteilung des Energieministeriums.

    Es fehlen Kapazitäten im Stromnetz

    Ein weiteres Problem bei der Entwicklung der Ladesäuleninfrastruktur stellt das Stromnetz dar. Um ausreichend Strom für Schnellladesäulen und andere Ladestationen zur Verfügung zu haben, müssen Städte und Gemeinden ihre Versorgernetze weiter ausbauen. Der Energieminister Sebastian Burdja erklärte gegenüber der Zeitung Ziarul Finanziar, dass das rumänische Stromnetz aktuell Kapazitätsgrenzen aufweise und somit der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur eingeschränkt sei.

    In Rumänien gibt es bereits 1.700 Ladestationen, wie die Verwaltung des Umweltfonds berichtet. Weitere 4.217 Stationen werden noch gebaut, sagt die Behörde. Zu den größten Investoren in die Ladesäulen zählen die Unternehmen Kaufland, E.ON, Lidl oder Eldrive. Daher konzentrieren sich die Ladestationen auf die Städte. Man findet die Ladesäulen etwa auf Parkplätzen von privaten Unternehmen, Einkaufszentren oder Gastronomiebetrieben. Um eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zu schaffen, werden künftig mehr Investitionen benötigt.

    Von Dominik Vorhölter | Bukarest

  • Rahmenbedingungen

    Der Wettbewerb um Fachkräfte ist hart. In Rumänien gelten die Regeln der EU.

    Der Wettbewerb um Fachkräfte wird in den Zentren der Automobilwirtschaft, Timisoara, Cluj, Craiova und Mioveni immer härter. Mehr als die Hälfte der Branchenunternehmen rekrutieren Mitarbeiter von Fachhochschulen und Berufsschulen. Rumänien braucht in der Branche über 100.000 neue Mitarbeiter, die über eine spezialisierte Ausbildung verfügen.

    Unternehmen suchen verstärkt gut ausgebildete Mitarbeiter

    "Wir bewegen uns vom Fertigungsbereich zur digitalisierten Produktion. Dieser Prozess erfordert eine dynamische Belegschaft, die in der Lage ist, die neuen Technologien zu nutzen", sagt Adrian Sandu, Generalsekretär des ACAROM. Ford und Dacia beschäftigen rund 19.000 Mitarbeiter. Den Rest der Arbeitsplätze stellt die Kfz-Zulieferindustrie, die immer mehr von spezialisierten Fachkräften abhängig wird. Die meisten Unternehmen bieten Mitarbeitern, die in ländlichen Regionen wohnen, einen Shuttleservice an, um sie ins Werk zu bringen.

    Zoll- und Importbestimmungen ändern sich nur für Waren aus Drittländern

    Rumänien ist seit 2007 Mitglied der EU und hat seitdem deren Zollkodex übernommen. Demnach unterliegen Einfuhren aus Drittländern einer Verzollung nach dem EU-Tarif TARIC. Einen Überblick über tarifäre und nicht-tarifäre Maßnahmen sowie Klassifizierungen bietet die rumänische Generalzolldirektion. Sie ist die zuständige nationale Stelle für Zölle und Einfuhrverfahren. Auskünfte über technische Standards und Normen gibt das nationale Normungsgremium ASRO.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa Deutsches Institut für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Dominik Vorhölter | Bukarest

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