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Branchen | Schweiz | Elektromobilität

Mehr Stromer auf Schweizer Straßen

Im 1. Halbjahr 2023 wurden in der Schweiz deutlich mehr Elektroautos zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Dennoch hinkt das Land im europäischen Vergleich hinterher.

Von Karl-Heinz Dahm | Bonn

Von Januar bis Juni 2023 waren in der Schweiz rund 27 Prozent aller neu zugelassenen Pkw vollelektrisch unterwegs. Laut dem Verband Swiss eMobility, der sich für die Marktentwicklung von E-Mobilität in der Schweiz starkmacht, belief sich die Anzahl auf rund 134.000 Fahrzeuge. Reinelektrische Fahrzeuge (Vollstromer) generierten zudem das stärkste Wachstum im Land. Ihr Marktanteil stieg laut Verband von rund 15 Prozent im Februar 2023 auf 21 Prozent Ende Juni des Jahres, auch dank staatlicher Zuschüsse. 

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Während im 1. Halbjahr 2023 vor allem die Verkäufe von reinelektrischen Fahrzeugen (Vollstromer) zulegten, stagnierten die Plug-in-Hybride ebenso wie steckerlose Hybridfahrzeuge (Vollhybride).

Tesla und Volkswagen sind stark vertreten

Tesla führt auch im 1. Halbjahr 2023, wie bereits im Vorjahr, das Ranking der beliebtesten Elektroautos in der Schweiz an. Das Modell Y, ein Elektro-SUV, und das Modell 3, eine Limousine, waren 2022 die beiden meistverkauften Modelle. Der Tesla-Konzern ist Marktführer in der Schweiz.

Bei Betrachtung der Gesamtverkäufe von Elektroautos in der Schweiz liegt der Volkswagenkonzern indes ganz vorne. Dabei ist VW durch seine Tochtergesellschaften Audi, Porsche, Seat und Skoda gleich mit mehreren Modellen unter den meistverkauften Marken vertreten.   

Die beliebtesten Elektroautos in der Schweiz und Liechtenstein 2023 *)

Marke

Zahl der Neuzulassungen

Tesla Model Y

3.018

Skoda Enyak

1.871

Audi Q4

1.485

VW ID.3

1.175

Cupra Born

1.001

Fiat 500

925

Volvo XC 40

909

VW ID.4

860

Tesla Model 3

840

* Neuzulassungen im 1. Halbjahr.Quelle: Swiss eMobility 2023

Rechtliche Hürden erschweren den Umstieg

Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist die Schweiz jedoch bei den Neuzulassungen von Elektroautos zurückgefallen. Der Verband Swiss eMobility beklagt, dass die Schweiz, obwohl einst Pionierland in Sachen Elektromobilität, an Dynamik verloren hat. Dabei führt der Verband juristische Hürden an, zum Beispiel bei der Installation von Heimladestationen. Dies erschwere den Umstieg auf Elektrofahrzeuge erheblich. "Ohne, dass wir die rechtliche Ausgangslage nachbessern, werden wir in der Elektrifizierung der Mobilität weiter abgehängt", sagte Jürg Grossen, Präsident von Swiss eMobility gegenüber der Presse.

Während es bei den Heimladestationen noch schleppend vorangeht, ist die Zahl der öffentlichen Ladestationen gewachsen. Mit derzeit insgesamt 14.830 öffentlichen Ladepunkten verfügt die Schweiz über eines der dichtesten Ladenetze in Europa.

Vorkrisenniveau noch nicht erreicht

Die Lage auf dem Schweizer Automobilmarkt ist laut Auto-Schweiz, der Vereinigung offizieller Automobilimporteure in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, insgesamt eher durchwachsen. Zwar seien die Lieferprobleme überwunden, das Vorkrisenniveau jedoch noch nicht wieder erreicht. Auch wirke sich die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone auf Neuwagenverkäufe aus. Kunden in der Schweiz und Liechtenstein sind bei ihren Autokaufentscheidungen derzeit abwartend.

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Bundesrat schafft Steuerbefreiung für E-Autos ab

All jene Schweizer, die über die Anschaffung eines E-Autos nachdenken, dürften von der Entscheidung des Bundesrates vom April 2023, die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge abzuschaffen, wenig begeistert sein. Ab dem 1. Januar 2024 sollen nämlich alle Stromer mit dem normalen Steuersatz von 4 Prozent besteuert werden. Laut Bundesrat ist die Steuerbefreiung als Förderinstrument "angesichts des stark angestiegenen Anteils von Elektroautos an den gesamten Autoimporten sowie der Annäherung der Preise nicht mehr notwendig."

Nach Angaben der Regierung hat sich die Zahl der pro Jahr eingeführten, steuerbefreiten E-Autos von rund 8.000 auf über 45.000 fast versechsfacht. Ihr Anteil an den gesamten Autoimporten betrug im Jahr 2022 knapp 20 Prozent. Dadurch entgingen dem Staatshaushalt enorme Einnahmen aus der Automobilsteuer. Den Ausfall beziffert der Bund für das Jahr 2022 auf rund 78 Millionen Euro. Im Jahr 2023 werden bis zu 150 Millionen Euro erwartet. 

Laut einer Umfrage des Schweizer Vergleichsportals Bonus.ch unter 2.900 Nutzern könnte sich die Einführung der ordentlichen Steuer auf E-Autos sowie fehlende Kaufanreize negativ auf die Kaufabsichten der Schweizer auswirken. Direkte Subventionen für den Kauf eines Elektroautos gibt es nur noch in einzelnen Kantonen oder sie wurden bereits ganz abgeschafft. Dabei war gerade der hohe Kaufpreis eines Elektromodells für rund ein Viertel der Befragten das größte Hindernis für einen Umstieg auf ein E-Auto.

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