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Wirtschaftsumfeld | Singapur | Arbeitskräfte

Fachkräfte

Singapur benötigt Topangestellte. Die innovative Volkswirtschaft hat zwar ein sehr gutes Bildungssystem, dennoch kämpfen zahlreiche Unternehmen mit einem Mangel an Fachkräften.

Von Alexander Hirschle | Singapur

Die Rekrutierung von Fachkräften ist das größte Problem für die Personalabteilungen in Singapur. Zwei Drittel der Unternehmen im Stadtstaat sind angesichts des geringen Angebots an Expert:innen besorgt. Das ermittelte die Personalvermittlungsfirma Randstad durch eine Befragung. Auch in einer Umfrage zu den größten wirtschaftlichen Herausforderungen für die Firmen in der Löwenstadt, durchgeführt vom Verband SBF (Singapore Business Federation), belegte die "Verfügbarkeit von Beschäftigten" im Jahr 2024 den 5. Rang. Niedrige Geburtenraten und eine alternde Bevölkerung gehören mit zu den Gründen für den zunehmenden Fachkräftemangel. Knapp 20 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre.

Die Firmen benötigen vor allem hochqualifiziertes Personal. Daneben bestehen die Engpässe insbesondere in Arbeitsfeldern mit weniger attraktiven Arbeitsbedingungen. Jobs in der für Singapur immer noch wichtigen verarbeitenden Industrie sind aufgrund anspruchsvoller Arbeitszeiten und den häufig abgelegenen Arbeitsorten nicht so beliebt. Und auch für einfache Tätigkeiten wie Bauarbeiten, Pflege oder Haushaltshilfe fehlen die Arbeitskräfte. Die Regierung versucht entgegenzusteuern, zum Beispiel indem sie sich um eine zunehmend bessere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt bemüht.

Attraktiver Arbeitsort für ausländische Beschäftigte

Bei ausländischen Fach- und Führungskräften ist Singapur sehr beliebt. Die exzellenten Lebens- und Wirtschaftsbedingungen bringen dem Stadtstaat bei internationalen Bewertungen immer wieder Spitzenplätze ein. Er gilt zudem als sicher, hat effiziente Verwaltungsstrukturen und die Steuerlast ist niedrig. Singapur gilt zudem als eines der attraktivsten Reiseziele der Welt. Und viele weitere beliebte Urlaubsorte befinden sich in der Nähe.

Probleme bereiten Unternehmen allerdings die gestiegenen Anforderungen für die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte. Nach Einschätzung der Personalberatungsfirma Dezan Shira & Associates sei durch die Einführung des sogenannten Compass-Systems 2023 zumindest der Prozess transparenter geworden. Im selben Jahr stieg die Zahl der ausländischen Beschäftigten ("Work Permit Holders", "Migrant Domestic Workers") um 5 Prozent auf knapp 1,9 Millionen Menschen an. Einen unbegrenzten Aufenthaltstitel ("Permanent Residents") hatten 545.000 Personen, was einem Zuwachs von 12 Prozent entsprach. 

Singapur im weltweiten Vergleich

Folgende Karte ermöglicht den Vergleich zwischen zahlreichen Ländern weltweit. Bitte beachten Sie, dass die Werte in der Karte aus international standardisierten Quellen stammen und somit ggf. von Angaben aus nationalen Quellen im Text abweichen können.

 

Anteil anspruchsvoller Tätigkeiten steigt

Nach Angaben des Arbeitsministerium MoM (Ministry of Manpower) betrug der Anteil von Expertinnen, Managern, Führungskräften und Technikerinnen an der Gesamtzahl der Beschäftigten im Jahr 2024 knapp 64 Prozent. Der Anteil der Arbeiter lag nur noch bei rund 17 Prozent.

Beschäftigte verfügen über hohen Bildungsstand

Die Wirtschaft ist gezwungen, innovative und hochwertige Produkte herzustellen, um die verhältnismäßig hohen Preise der Güter und Dienstleistungen zu rechtfertigen. Bei der Regierung stehen Aus- und Fortbildung daher ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Beschäftigten gelten als hervorragend ausgebildet, erwarten aber im Gegenzug auch eine entsprechende Entlohnung. 

Im Rahmen der sogenannten National Quantum Strategy sollen in den kommenden fünf Jahren zudem rund 220 Millionen US-Dollar in die Forschung und in die Ausbildung von Fachkräften im Bereich Quantentechnologie investiert werden. Denn Singapur möchte auch im globalen Wettstreit um die Entwicklung von Zukunftstechnologien eine führende Rolle spielen.

Zu dem gut entwickelten Bildungs- und Ausbildungssystem zählen unter anderem die international renommierten Universitäten Nanyang Technological University (NTU) und National University of Singapore (NUS). Sie kooperieren auch mit deutschen Bildungsinstitutionen wie der Technischen Universität München. Die NUS belegt in den QS World University Rankings 2025 den 8. Platz und liegt damit direkt hinter der ETH Zürich und der Stanford University. Sie ist die erste asiatische Hochschule, die die Top Ten des Rankings erreicht hat. Die NTU konnte sich deutlich gegenüber dem Vorjahr verbessern und erreicht immerhin Rang 15. 

Kreativität und Zukunftstechnologien gewinnen an Bedeutung

Im jüngsten "TIMSS-Ranking" (Trends in International Mathematics and Science Study) von 2023 belegten die singapurischen Schülerinnen und Schüler die ersten Plätze in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften – und das zum dritten Mal hintereinander. Oft ist der Unterricht in konfuzianisch geprägten Bildungssystemen sehr schematisch und repetitiv angelegt. Den Absolventen wird deswegen Kreativität in Abrede gestellt. Doch auch in diesem Kompetenzbereich schließt Singapur auf und belegt mittlerweile einen Spitzenplatz. Gemäß einer OECD-Untersuchung im Rahmen der Pisa-Studie belegten die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in der Kategorie "kreatives Denken" weltweit den 1. Platz. Sie schnitten doppelt so gut ab wie der Durchschnitt und zeigten besondere Fähigkeiten, Probleme mit originellen Ideen zu lösen. 

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