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Start-up-Nation Südafrika: Tech, Talente und Transformation

Südafrikas Start-up-Szene ist vielfältig, dynamisch und international. Insbesondere die Hubs Kapstadt und Johannesburg punkten mit starken Netzwerken und globaler Strahlkraft.

Von Jenny Tala | Johannesburg

  • Steckbrief Start-ups in Südafrika

    Südafrikas Start-up-Szene ist vielfältig, dynamisch und international. Insbesondere die Hubs Kapstadt und Johannesburg punkten mit starken Netzwerken und globaler Strahlkraft.

    Südafrika zählt zu den "Big Four" der afrikanischen Start-up-Szene – gemeinsam mit Ägypten, Kenia und Nigeria. Der wichtigste Standort ist nach wie vor Kapstadt, das als Silicon Cape mit einer dynamischen Gründerszene und internationalen Investoren überzeugt. In der Provinz Western Cape, zu der auch die Universitätsstadt Stellenbosch gehört, sind über die Hälfte aller südafrikanischen Start-ups angesiedelt.

    Dennoch: Die Region Gauteng mit der Wirtschaftsmetropole Johannesburg und dem Regierungssitz Pretoria hat in den letzten Jahren fast gleichgezogen. Besonders Johannesburg entwickelt sich zunehmend zu einem internationalen Fintech-Hotspot.

    Im globalen Vergleich der Start-up-Ökosysteme belegt Südafrika laut dem Startup Ecosystem Report 2025 Platz 52. Mit der TymeBank hat das Land Ende 2024 auch sein erstes Unicorn hervorgebracht.

    Von Jenny Tala | Johannesburg

  • Von Südafrika in die Welt: Lokale Start-up-Szene boomt

    Südafrikas Gründerszene bringt immer neue, auch international erfolgreiche Start-ups hervor. Wichtigster Innovationstreiber ist der Fintech-Sektor.

    Ob Fintech, E-Commerce oder Mobilität: Südafrikas Start-up-Szene ist dynamisch und vielfältig. Kapstadt hat sich als führender Tech-Hub etabliert und zieht internationale Investitionen und hochqualifizierte Fachkräfte an. Erfolgreiche Start-ups wie Yoco, Jumo und SweepSouth sind in Kapstadt ansässig.

    Die 5-Millionen-Metropole im Westen Südafrikas bietet eine starke Infrastruktur für Gründer – mit Co-Working-Spaces, Inkubatoren und Netzwerkveranstaltungen. Ein Vorteil ist die Nähe zur Universität Stellenbosch, die sich auf Tech-Studiengänge wie Data Science, Künstliche Intelligenz (KI) und Informatik spezialisiert hat. Der renommierte Inkubator LaunchLab befindet sich direkt auf dem Campus und bietet Start-ups Mentoring, Finanzierung und enge Anbindung an Forschung und Industrie.

    Termine der wichtigsten Start-up-Events in Südafrika

    Fintechs als Innovationstreiber

    Südafrikas Start-up-Szene fokussiert sich auf den Digitalbereich – allen voran auf Fintech. Dieser Sektor profitiert vom etablierten Bankensystem mit Akteuren wie Standard Bank, Absa und der FirstRand Group. Sie unterstützen Fintechs nicht nur finanziell, sondern auch mit Know-how. Ein Beispiel ist die Kooperation zwischen der Standard Bank und dem Fintech Float, das 2024 eine Finanzierung über 11 Millionen US-Dollar (US$) erhielt.

    Start-ups wie Stitch, PayCurve und die Onlinebank TymeBank – seit Ende 2024 Südafrikas erstes und bislang einziges Unicorn – zeigen, wie digitale Finanzlösungen Innovation und finanzielle Inklusion zugleich fördern. TymeBank ermöglicht die Kontoeröffnung in wenigen Minuten – online oder über Kioske im Einzelhandel. Hauptanteilseigner ist African Rainbow Capital. Die TymeBank ist die erste mehrheitlich schwarzeigentümergeführte Bank Südafrikas. Das Unternehmen hat in Südafrika rund 10 Millionen Nutzende und ist Teil der expandierenden Tyme Group, die bis 2028 einen Börsengang in New York mit einer möglichen Zweitnotierung in Südafrika anstrebt.

    Top Start-ups in Südafrika
    Name

    Kapitalbeschaffung in Mio. Euro

    Branche

    Cell C

    738,0

    Telekommunikation
    Showmax

    185,7

    Unterhaltung
    Yoco

    164,1

    Fintech
    Carry1st

    106,3

    Software & Spiele
    Naked Insurance

    74,1

    Fintech, Versicherung
    Prodigy Finance

    48,3

    Fintech
    Ozow

    47,9

    Fintech
    Luno

    29,8

    Fintech
    Ranking laut StartupBlink basierend auf Kapitalbeschaffung, Traffic und Personalstärke.Quelle: StartupBlink 2025

    Edtech für mehr Bildungsgerechtigkeit

    Neben Agritech, Healthtech und nachhaltiger Mobilität zählt auch Edtech zu den vielversprechenden Wachstumsfeldern in Südafrika. Ein Vorreiter ist Injini – Afrikas erster spezialisierter Edtech-Inkubator mit Sitz in Kapstadt. Injini fördert Start-ups, die digitale Lösungen für den afrikanischen Bildungssektor entwickeln, etwa Lernplattformen, KI-basierte Lernhilfen oder Tools zur Lehrerfortbildung. Zu den geförderten Unternehmen gehören FoondaMate, ein KI-Lernassistent via WhatsApp, und Zibuza.net, eine Plattform für den Austausch von Unterrichtsmaterialien. In Südafrika gilt Edtech als Hoffnungsträger, um hohe Schulabbrecherquoten und Bildungsungleichheit zu verringern.

    E-Commerce und IT-Outsourcing auf Expansionskurs

    Der Onlinehandel in Südafrika boomt: Das Marktforschungsinstitut Statista erwartet in den nächsten fünf Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von knapp 10 Prozent pro Jahr. Treiber sind sowohl traditionelle Händler wie Woolworths und die Supermarktkette Checkers als auch Onlineversandhändler wie Takealot mit breitem Sortiment und effizienter Logistik. Sie sind wichtige Partner für Mobility-Start-ups und Lieferdienste wie MellowVans und Green Riders, die mit elektrischen Kleinstfahrzeugen oder Lastenfahrrädern nachhaltige Lösungen für die Letzte-Meile-Logistik anbieten.

    "Das Western Cape steht für Dynamik und Innovation"

    Neil du Preez, Founder & Director, MellowVans, Kurzinterview Neil du Preez, Founder & Director, MellowVans, Kurzinterview | © © Sharyn Hodges Photography - Neil du Preez

    Neil du Preez ist Gründer und Geschäftsführer von MellowVans, ein südafrikanischer Hersteller von elektrischen Kleinstfahrzeugen speziell für die letzten Lieferkilometer (Last-Mile-Delivery). Zu MellowVans Kunden zählen DHL sowie große Einzel- und Onlinehändler wie Spar, Woolworths und Takealot. Produziert werden die dreirädrigen Fahrzeuge in der Nähe von Stellenbosch.

    Herr du Preez, was zeichnet MellowVans aus?

    Unsere Fahrzeuge sind emissionsfrei, leise und kostengünstig im Betrieb – und damit ideal für den wachsenden E-Commerce-Sektor in Südafrika. Sie bieten eine echte Alternative zu Motorrädern und klassischen Lieferwagen, insbesondere in urbanen Gebieten mit hoher Lieferfrequenz.

    Welche Hürden mussten Sie als junges Unternehmen überwinden – und was hat Ihnen den Weg erleichtert?

    Südafrika ist kein einfaches Umfeld für Start-ups. Es gibt zu wenig Zugang zu Risikokapital und die regulatorischen Hürden sind hoch. Auch die Visathematik ist ein Problem, etwa wenn wir internationale Praktikanten oder Fachkräfte ins Land holen wollen. Auf der positiven Seite steht das dynamische Innovationsökosystem in der Provinz Western Cape und die Nähe zur Universität Stellenbosch, die uns schnellen Zugang zu Talenten ermöglicht. Sehr unterstützt hat uns auch das Impact-Acceleration-Programm von MAN Trucks & Buses sowohl durch Mentoring als auch durch den Zugang zu qualifizierten Fachkräften aus der Automobilbranche.

    WhatsApp Image 2023-10-13 at 08.45.28_3558aaed WhatsApp Image 2023-10-13 at 08.45.28_3558aaed | © MellowVans

    Ist MellowVans nur in Südafrika aktiv oder auch in anderen Märkten?

    Wir wachsen stark - insbesondere in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten. Unsere Fahrzeuge sind bereits auf schweizerischen Straßen unterwegs und werden derzeit in Belgien, den Niederlanden, Spanien getestet. Übrigens: Unser allererster Firmenkunde in Südafrika war ein deutsches Unternehmen DHL Express.

    Zu den wenigen deutschen Start-ups vor Ort zählt die Hamburger Firma SEON GROUP. Sie bietet cloudbasierte Betriebssoftware für Notrufleitstellen von Sicherheitsfirmen an. Von Kapstadt aus vertreibt SEON mittlerweile Software in mehreren afrikanischen Ländern.

    Südafrika etabliert sich zudem zunehmend als Standort für die Auslagerung von Dienstleistungen und Geschäftsprozessen. Das deutsche Softwareunternehmen Accso betreibt seit 2022 eine Niederlassung in Kapstadt, die die gesamte internationale Expansion außerhalb der Region Deutschland-Österreich-Schweiz steuert. Die deutsche Digitalagentur Plan.Net betreut von Südafrika aus Kunden in Deutschland. General Manager Oliver Diepes schätzt die Kreativität und Lösungsorientierung der südafrikanischen Bevölkerung – "eine echte Bereicherung für unser Team", so Diepes. Die neun Mitarbeitenden hat das Team rund um Geschäftsführer Jens Krahe vor allem über LinkedIn rekrutiert und profitiert dabei von dem großen Interesse vieler Menschen in Südafrika, Berufserfahrung im globalen Umfeld zu sammeln.

    Starke Netzwerke Regulierung bremst jedoch Wachstum

    Unterstützt werden Gründende in Südafrika durch zahlreiche Inkubatoren, Acceleratoren und starke Netzwerke. Dazu zählt auch das im Silicon Valley gegründete Netzwerk Startup Grind, das regelmäßig Events und Workshops für Gründende zu Themen wie Vertrieb, Skalierung, Produktentwicklung oder Pitch-Training organisiert.

    Bei aller Dynamik kämpft das südafrikanische Start-up-Ökosystem jedoch mit strukturellen Hürden. Die meisten Start-ups entwickeln zunächst Produkte für den heimischen Markt, streben aber eine schnelle Internationalisierung in Märkte mit höheren Margen an. Um Investitionen zu ermöglichen, sehen viele Gründer sich gezwungen, ihre Firmen im Ausland zu registrieren – ein Umstand, der dem Land wertvolle Wertschöpfung entzieht.

    Restriktive Devisenkontrollen, die Anforderungen von Broad-Based Black Economic Empowerment (BBBEE) – ein Programm, das Chancengleichheit der während des Apartheidregimes benachteiligten Bevölkerungsteile Südafrikas gewährleisten und deren Beschäftigung fördern soll – und komplexe steuerliche Rahmenbedingungen erschweren den internationalen Kapitalfluss und die Skalierung junger Unternehmen. Auch Jens Krahe von Plan.Net kennt die Herausforderungen im steuerlichen Umfeld. Sein Rat: Frühzeitig die richtigen Partner ins Boot holen. Die Gründung der südafrikanischen Tochter Plan.Net CreativeNest South Africa wurde durch die Auslandshandelskammer für das Südliche Afrika (AHK Südliches Afrika) begleitet und rechtlich durch einen Anwalt unterstützt.

    Auswahl an Inkubatoren in Südafrika
    NameFokusAnmerkungen
    LaunchLabFörderung von Start-ups insbesondere in den Bereichen Biotechnologie, Technologie und wissenschaftsbasierte InnovationenGründerzentrum der Universität Stellenbosch
    InjiniBildung – Afrikas erster spezialisierter Edtech-Inkubator und -AcceleratorFinanzierung, Mentoring, Zugang zu Bildungsexperten (Kapstadt)
    Riversands I-HubBreites Branchenspektrum, darunter E-CommercePhysische & virtuelle Programme, Business Services, Finanzierung (Johannesburg)
    RLabsEntwicklung, Training, Stärkung der GemeinschaftGemeinnützige Innovationsorganisation; Fokus auf Start-ups, die positive soziale oder ökologische Auswirkungen anstreben; gegründet in Kapstadt, mittlerweile in 24 Ländern aktiv
    The Innovation HubMehrere Inkubations- und Entwicklungsprogramme in den Bereichen IKT, Green Economy und BioökonomieStaatliches Innovationszentrum der Provinz Gauteng mit Sitz in Pretoria
    Black UmbrellasUnterstützung von 100 % schwarz-eigenen Unternehmen Ziel ist die Bekämpfung von wirtschaftlicher Ungleichheit, Armut und Arbeitslosigkeit durch Förderung von Unternehmertum
    RaizcorpFokus auf Entwicklung nachhaltiger, profitabler GeschäftsmodelleEiner der renommiertesten und ältesten Inkubatoren in Südafrika
    Seed AcademyUnterstützt Tech-Startups mit Schulungen, Mentoring und Zugang zu KapitalFokus auf Frauen und Jungunternehmende
    Timbali Technology IncubatorFörderung von kleinbäuerlichen Agrarunternehmen und unerfahrenen LandwirtenSitz in Mbombela (Nelspruit)
    Quelle: StartupBlink 2025; Accelerator App 2025; Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Auswahl an Acceleratoren in Südafrika
    NameFokusAnmerkungen
    GrindstoneScale-ups, Tech, B2BUnterstützt wachstumsstarke Start-ups mit Mentoring und Kapitalzugang
    Founders Factory AfricaFintech, Healthtech, Climatetech, KIPanaafrikanischer Accelerator mit Sitz in Johannesburg
    Savannah FundEarly-stage Tech StartupsPanaafrikanischer Accelerator
    AfriTech StartupbootcampTech-Start-ups, die positive soziale oder ökologische Auswirkungen anstreben, insbesondere in Bereichen wie Fintech, Agritech, Digital Health, Insuretech, KI, IoT und CleantechPanaafrikanischer Accelerator
    Aurik Business AcceleratorUnternehmen, die seit mindestens zwei Jahres bestehenSchwerpunkte: Umsatzsteigerung, Skalierung, Systemaufbau, Unternehmensbewertung
    Quelle: StartupBlink 2025; Accelerator App 2025; Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Von Jenny Tala | Johannesburg

  • Südafrikas Start-up-Finanzierung unter Druck

    Trotz schwieriger Rahmenbedingungen - Business Angels, Universitäten und zahlreiche Förderprogramme sorgen für Rückenwind in Südafrikas Start-up-Ökosystem.

    Die Finanzierung südafrikanischer Start-ups ist 2024 deutlich zurückgegangen. Laut dem "African Tech Startups Funding Report" von Disrupt Africa belief sich das Gesamtvolumen auf nur 100,4 Millionen US-Dollar (US$), basierend auf öffentlich dokumentierten Venture-Capital-Investitionen. Investiert wurde dabei in lediglich25 Start-ups. Zum Vergleich: 2022 waren es 89. Damit fiel Südafrika auf Platz 4 im kontinentalen Vergleich zurück. Auch die durchschnittliche Finanzierung pro Start-up halbierte sich nahezu.

    Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: Die globale Kapitalverknappung infolge steigender Zinsen in den USA und Europa veranlasste Investoren, sich auf stabilere Märkte zu konzentrieren. Zusätzlich sorgten Inflation, geopolitische Risiken und die Unsicherheit vor den Wahlen 2024 in Südafrika für Zurückhaltung. Laut dem Global Startup Ecosystem Index war das 1. Quartal 2024 weltweit das zweitschlechteste für die Finanzierung von Start-ups seit 2018.

    Während 2023 noch viele spätere Finanzierungsrunden wie Series A verzeichnet wurden, dominierte 2024 die Frühphasenfinanzierung (Pre-Seed und Seed), die in der Regel geringere Summen umfasst. Der Fintech-Sektor blieb dabei der wichtigste Treiber: Er machte fast ein Viertel der Deals aus und zog rund 28 Millionen US$ an.

    Start-up Act: Hoffnung auf politische Impulse

    Der geplante "Start-up Act" Südafrikas soll strukturelle Hürden abbauen und das Land wieder zu einem attraktiveren Standort für Gründer machen. Die Initiative wurde bereits 2019 angestoßen und seither von einem breiten Bündnis aus Unternehmern, Investoren und Innovationsförderern vorangetrieben. Ziel ist es, unter anderem Devisenkontrollen zu lockern, steuerliche Anreize für Frühphaseninvestitionen zu schaffen und den Zugang zu internationalen Talenten zu erleichtern - etwa durch ein spezielles Start-up-Visum.

    Bislang verläuft der Gesetzgebungsprozess jedoch schleppend, was in der Branche für Ungeduld sorgt - insbesondere da andere afrikanische Hubs wie Ghana und Tunesien längst eigene Start-up Acts verabschiedet haben.

    Business Angels und Universitäten stärken das Ökosystem

    Mehrere Netzwerke individueller Investoren, die sogenannten Business Angels, spielen eine zentrale Rolle bei der Finanzierung junger Unternehmen. Die African Angel Academy (AAA) hat sich seit ihrer Gründung 2020 als Ausbildungsplattform für neue Angel-Investoren etabliert. Bis 2025 wurden über 700 Fachkräfte aus 26 afrikanischen Ländern geschult.

    Einen besonderen Fokus auf Gründerinnen legt der Fonds Dazzle Angels, der von erfahrenen Geschäftsfrauen geführt wird. Neben Kapital bringen die Investorinnen auch ihr Know-how und ihre Netzwerke ein. Dazzle Angels verfolgt das Prinzip der sogenannten "Zebra Companies" - Unternehmen, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch gesellschaftlich wirksam sind.

    Afrika braucht eigene Innovationsmodelle

    Das Netzwerk "Jozi Angels" aus Johannesburg investiert gezielt in innovative Start-ups in der Frühphase. Es verfolgt das Ziel, Finanzierungsrunden mit höheren Volumina zu ermöglichen, um Start-ups nicht nur mit kleinen Beträgen in der Frühphase zu unterstützen, sondern ihnen auch in späteren Entwicklungsstufen Zugang zu substanziellem Kapital zu verschaffen. So soll die Abhängigkeit von ausländischem Kapital verringert und afrikanisches Vermögen stärker lokal investiert werden.

    Ein Ansatz, den auch der Kapstädter Start-up-Berater Will Green unterstützt. Er fordert ein Umdenken in der Branche: "Viele afrikanische Start-ups sind stark von ausländischen Kapitalgebern, Programmen und Denkweisen abhängig - dabei entstehen Geschäftsideen in Afrika oft vor ganz anderen Hintergründen als in Europa oder den USA", so Green. Afrika brauche mehr sogenannte Ecosystem-Builder - "Menschen, die Brücken schlagen zwischen Acceleratoren, Inkubatoren, Unternehmen, Universitäten, VCs und Regierungsstellen".

    Universitäten als Innovationsmotoren

    Auch Südafrikas Hochschulen fördern Gründungen aktiv. Im Zentrum steht dabei die Verknüpfung junger Tech-Unternehmen mit universitärer Forschung. Zudem finanzieren universitäre Investitionsfonds wie der "Wits Innovation Investment Fund" der University of the Witwatersrand junge Unternehmen. In diesem Umfeld ist auch der Tshimologong Innovation Precinct angesiedelt, der mit Unterstützung der GIZ unter anderem Start-ups der boomenden Gaming-Branche fördert.

    Zahlreiche internationale Förderprogramme

    Parallel dazu gibt es zahlreiche internationale Initiativen. Hervorzuheben ist das panafrikanische Projekt ENRICH in Africa, das von der EU gefördert wird und seinen Hauptsitz in Kapstadt hat. Es vernetzt europäische und afrikanische Innovationsakteure und bietet Soft-Landing-Programme für internationale Start-ups - etwa über das Twinning Program, eine sechsmonatige strukturierte Partnerschaft zwischen Innovationsakteuren aus Afrika und Europa. Zandile Ntuli, die das Büro von ENRICH in Africa leitet, wünscht sich eine größere Beteiligung europäischer und insbesondere deutscher Start-ups an den Programmen.

    Auch Deutschland engagiert sich aktiv in der Förderung südafrikanischer Gründer. Über das Programm "develoPPP Ventures" der GIZ können Start-ups bis zu 100.000 Euro erhalten. Neben finanzieller Unterstützung bietet das Programm in Kooperation mit Partnern wie VC4A und Jozi Angels auch technische Hilfe.

    Deutsche Investitionen setzen Impulse

    Ein konkretes Beispiel für deutsche Finanzierung ist der südafrikanische Online-Versicherer Naked, der von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) unterstützt wird. Im Rahmen einer internationalen Finanzierungsrunde konnte das Unternehmen insgesamt 38 Millionen US$ einsammeln - darunter 4 Millionen US$ Beteiligungskapital von der DEG. Bereits 2023 hatte sich die DEG erstmals an Naked beteiligt. Die aktuelle Investition soll die Automatisierung und den Einsatz von KI-Technologien vorantreiben sowie die Produktpalette und Marktpräsenz erweitern.

    Von Jenny Tala | Johannesburg

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