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Südkorea verbraucht mehr Strom als Deutschland

Das Land gehört zu den größten Stromkonsumenten weltweit. Es erzeugt und nutzt bereits mehr Strom als Deutschland. Verbrauch und Erzeugung sollen weiter zulegen.

Von Frank Robaschik | Seoul

Die Bruttostromerzeugung in Südkorea lag 2022 bei 594,4 Terawattstunden und damit erstmals höher als in Deutschland. Dabei exportiert die Bundesrepublik im Unterschied zu Südkorea einen Teil ihres Stroms. Beim Verbrauch hat Südkorea Deutschland nach Angaben der US Energy Information Administration bereits 2018 überholt und belegte 2021 Rang sieben unter den größten Stromverbrauchern weltweit.

Hoher Stromverbrauch pro Kopf

Angesichts niedriger Strompreise stieg der Verbrauch bis 2018 durchgehend. In den Jahren 2019 und 2020 ging er aufgrund der schlechteren Konjunktur etwas zurück, erreichte 2021 jedoch mit mehr als 533 Terawattstunden einen neuen Rekordwert. Bei knapp 52 Millionen Einwohnern summierte sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf mehr als 10.000 Kilowattstunden. Pro Einwohner konsumiert Südkorea damit mehr als 60 Prozent mehr Strom als Deutschland. Damit zählt Südkorea auch beim Stromverbrauch pro Kopf weltweit zu den Top-15.

Gemäß der World Energy Statistics der International Energy Agency war das Land 2021 der viertgrößte Importeur von Kohle, der fünftgrößte von Erdöl sowie der sechstgrößte Importeur von Erdgas. Unter den bedeutendsten Erzeugern von Kernenergie belegte Südkorea den fünften Rang.

Prognose für künftigen Stromverbrauch angehoben

Die Regierung rechnet laut dem zehnten Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Anfang 2023 damit, dass der Stromverbrauch in einem "Business as usual"-Szenario bis 2036 jährlich um 2,6 Prozent zulegen dürfte. Dieser Anstieg soll durch verschiedene Maßnahmen gedrosselt und die Zunahme auf 0,6 Prozent per annum gesenkt werden. Im Jahr 2027 soll der Stromverbrauch auf 571 Terawattstunden steigen. Der neunte Grundplan von Ende 2020 hatte für den gleichen Zeitpunkt noch mit 535 Terawattstunden gerechnet. Der zehnte Grundplan trägt dem erwarteten Mehrbedarf an Strom durch mehr Datenzentren und mehr Elektromobilität Rechnung.

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Hoher Anteil der Industrie am Stromverbrauch

Nach Angaben des staatlichen Stromversorgers KEPCO stand das verarbeitende Gewerbe 2021 für 49,2 Prozent des Stromverbrauchs in Südkorea. Der private Dienstleistungssektor konsumierte 27,8 Prozent, private Haushalte 14,5 Prozent und der öffentliche Sektor 4,7 Prozent. Am schnellsten wuchs der Verbrauch beim stark subventionierten landwirtschaftlichen Strom, der gegenüber 2010 um 84,2 Prozent zulegte. Allerdings betrug sein Anteil am gesamten Stromverbrauch 2021 nur 3,5 Prozent.

Den höchsten Stromverbrauch innerhalb des verarbeitenden Gewerbes verzeichneten 2021 die Elektronikindustrie (57,8 Terawattstunden), die Chemie- und Mineralölbranche (54,5 Terawattstunden), die Metallindustrie (43,8 Terawattstunden) sowie der Automobilsektor (18 Terawattstunden).

Der Stromversorger KEPCO gab die enormen Preissteigerungen bei den Energierohstoffen 2022 nur zum Teil an seine Kunden weiter. Die Verluste von KEPCO stiegen auf konsolidierter Konzernbasis von 5 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2021 auf 25 Milliarden US$ im Jahr 2022. Deutlicher wird die Entwicklung auch bei den Schulden des Stromversorgers. Diese stiegen 2022 trotz Abwertung der Landeswährung Won um 22 Milliarden US$ auf 149 Milliarden US$. Gleichzeitig schrumpfte das Eigenkapital um 25 Milliarden US$ auf 32 Milliarden US$ im Jahr 2022.

Durchschnittliche Strompreise in Südkorea (US-Cent je Kilowattstunde)

Sektor

2016

2018

2020

2021

Gesamt, darunter Strom für

9,57

9,87

9,30

9,44

Private Haushalte

10,46

9,70

9,14

9,53

Handel, staatliche Einrichtungen

11,22

11,79

11,15

11,21

Industrie

9,22

9,66

9,10

9,21

Bildung

9,60

9,45

8,81

8,88

Landwirtschaft

4,08

4,30

4,11

4,01

Quelle: KEPCO 2023

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