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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Rege Projekttätigkeit in der Nahrungsmittelindustrie

In Angola, Namibia und Mosambik investieren ausländische Unternehmen in die Nahrungsmittelindustrie. Die Entwicklung in Südafrika bleibt schwach. 

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Investitionen in Namibias Fleischsektor

Die namibische Viehzucht verzeichnet nach einer langen Trockenzeit einen Aufschwung. Zu beobachten sind vermehrte Investitionen in Schlachthöfe. So hat die Chakula Investment Group im September 2023 Pläne zur Eröffnung eines hochmodernen Schlachthofs in der Kunene-Region im Norden Namibias bekannt gegeben. Die notwendigen Ausgaben beziffern die Investoren auf umgerechnet 1,9 Millionen US-Dollar (US$). Die Anlage soll bis Ende Oktober 2024 in Betrieb gehen. Ihre Kapazität liegt bei 13.000 Rindern und 24.000 Stück Kleinvieh (Schafe, Ziegen und Schweine) pro Jahr. Chakula ist auf die Verarbeitung von Agrarprodukten spezialisiert. 

Erst jüngst hat die namibische Regierung die Instandsetzung eines Schlachthofs in Rundu abgeschlossen und die Anlage an das halbstaatliche Fleischunternehmen Meatco (Meat Corporation of Namibia) übergeben. Im September 2023 kündigte Clemens Tönnies Miteigentümer des deutschen Fleischkonzerns Tönnies an, in Namibia ein Unternehmen zur Schlachtung und Verarbeitung von Schweine- und Rindfleisch gründen zu wollen.

Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geht nach Angola 

Seit einigen Jahren sind in Angola vermehrt Investitionen in den Agrarsektor und die Nahrungsmittelindustrie zu verzeichnen. Auch im 3. Quartal 2023 gab es eine Reihe entsprechender Meldungen. Der Nachholbedarf bei der Nahrungsmittelverarbeitung und bei Investitionen in die Landwirtschaft ist groß. Auch zukünftig ist mit einem stetigen Ausbau der Branche zu rechnen. 

Im September 2023 hat die Investment Gruppe E20 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die landwirtschaftliche Erschließung einer 3.750 Hektar großen Fläche in der Provinz Huambo angekündigt. Ziel des Projekts ist eine Produktion von jährlich 28.000 Tonnen Reis und 5.500 Tonnen Avocado. Huambo liegt im Zentrum Angolas, rund 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Luanda. 

Eni engagiert sich in der Speiseölherstellung

Der italienische Energiekonzern Eni hat angekündigt, in Angola nicht nur in den Erdgassektor investieren zu wollen, sondern auch in die Herstellung von Speiseöl. Hierzu will Eni eigenen Angaben zufolge eine Fabrik mit einer Kapazität von 30.000 Tonnen pro Jahr bauen. Der Start der Produktion ist für 2024 geplant. Künftig soll die Kapazität der Anlage auf 200.000 Tonnen erweitert werden. Zudem will Eni auch eine Düngemittelfabrik in dem südwestafrikanischen Land errichten.

Im September 2023 hat die angolanische Ministerin für Fischerei und Meeresressourcen Carmen Neto eine 80 Millionen US$ teure Fischverarbeitungsanlage in der Provinzstadt Soyo eingeweiht. Investor ist ein angolanisch-chinesisches Unternehmen namens Seatag-Pescas. Soyo liegt am Kongo-Fluss an der Nordgrenze Angolas. 

Investoren für Zuckerwerk in Mosambik gefunden

Es gibt neue Investoren für das Zuckerwerk Maragra, so der mosambikanische Minister für Industrie und Handel Silvino Moreno im September 2023. Bislang hatte der Ilovo-Konzern die Maragra Sugar Company im südlichen Distrikt Manhiça betrieben. Doch das südafrikanische Unternehmen hat beschlossen, sich aus dem Werk zurückzuziehen. Grund ist eine Flutwelle im Februar 2023 und die dadurch verursachten Instandsetzungskosten von rund 100 Millionen US$. Laut Moreno soll die Produktion in den ersten Monaten 2024 wieder aufgenommen werden.

Ausbau der Avocadoproduktion in Mosambik

Avocados sind in: Die Frucht zählt zu den Superfoods und erlebt eine starke globale Nachfrage. Deswegen plant Westfalia Fruit die Ausweitung des Avocadoanbaus in Mosambik. Damit geht der Bau von Lagerhäusern einher. Der südafrikanische Konzern ist ein weltweit führender Avocadoanbieter mit vertikal integrierter Lieferkette. Der Obstkonzern betreibt Avocadoplantagen sowohl im südlichen Afrika als auch in Chile, Kolumbien, Peru, Portugal, den USA und Indien. 

Saudis finanzieren Agrarprojekt 

Das mit saudischem Kapital gegründete Unternehmen Jampur Mozambique will in Mosambik in die Futtermittelherstellung einsteigen. Zielmärkte sind die Geflügelindustrie und die Fischzucht. Jampur wird Nebenprodukte aus der Verarbeitung von Reis, Tomaten und Cashewnüssen nutzen. Jampur plant außerdem die Herstellung von Düngemittel und Ergänzungsfutter für Rinder. Das Unternehmen ist im Bezirk Chókwè in der südlichen Provinz Gaza tätig. Jambur hat die ehemals staatliche Großfarm Chókwè Agro-Industrial Complex (CAIC) übernommen. 

Krise der Geflügelbranche in Südafrika hält an 

Südafrika leidet weiterhin unter Stromausfällen, die im Kapland gemeinhin als "Load-Shedding" (Lastabwürfe) umschrieben werden. Betroffen vom Strommangel ist unter anderem die energieintensive Geflügelindustrie. Jetzt wird die Branche zudem von einer schweren Vogelgrippe heimgesucht. Südafrika droht deswegen ein Mangel an Hühnerfleisch, wie Astral Foods, der größte Geflügelproduzent des Landes, im September 2023 mitteilte. Unternehmensangaben zufolge gibt der Astral-Konzern monatlich rund 2,3 Millionen Euro für den Betrieb seiner Dieselgeneratoren aus. 

Angesichts der Probleme im Stromsektor investieren Nahrungsmittelunternehmen in den Aufbau einer alternativen Stromversorgung. So hat der Großkonzern Danone erst jüngst die Installation einer Kraft-Wärme-Anlage (5 Megawatt) für die betriebseigene Molkerei in Boksburg (Provinz Gauteng) angekündigt. 

Um Kosten zu senken und Lieferketten zu sichern, stärken Branchenunternehmen in Südafrika zunehmend die lokale Wertschöpfung. So hat sich der Nahrungsmittelmulti Nestlé zum Ziel gesetzt, in naher Zukunft die heimische Inputquote für das im Juli 2023 in Hammanskraal eröffnete Nescafé-Werk von 40 auf 90 Prozent zu erhöhen. Die Bemühungen, das lokale Sourcing zu steigern, würden auch dazu beitragen, die durch Importe verursachte Umweltbelastung zu verringern, Arbeitsplätze zu schaffen und Lieferzeiten zu verkürzen, so eine Mitteilung des Konzerns. Hammanskraal liegt in der südafrikanischen Zentralprovinz Gauteng. 

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