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Branchen I Südliches Afrika I Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Lebensmittelindustrie im südlichen Afrika wird diverser

Im südlichen Afrika wird die Produktion von Nahrungsmitteln weiter ausgebaut und diversifiziert. Zertifizierung und nachhaltige Produktion rücken zunehmend in den Fokus. (Stand: 01.08.2025)

Von Jenny Tala | Johannesburg

Angola: Investitionen in Öl, Kaffee und Exportzertifikate

Die angolanische Grupo Naval hat in der Hauptstadt Luanda rund 200 Millionen US-Dollar (US$) in eine neue Pflanzenölverarbeitungsanlage investiert. Die Anlage „Refitec“ verarbeitet täglich 500 Tonnen pflanzlicher Öle und soll künftig über die Hälfte des nationalen Bedarfs decken. In Gabela (Provinz Cuanza Sul) wurde eine moderne Kaffeehülsenfabrik eröffnet, die jährlich über 1.100 Tonnen verarbeiten kann und bereits erste Exporte nach Europa realisiert hat. In Cacongo (Provinz Cabinda) entstehen zwei neue Bananenverarbeitungsanlagen.

Angola implementiert derzeit das GENS-System (Generic ePhyto National System) zur Ausstellung elektronischer Pflanzengesundheitszertifikate. Ziel ist die Digitalisierung und Beschleunigung von Exportprozessen im Agrarsektor. Das Projekt wird durch die Niederlande unterstützt.

Botswana baut Moringaproduktion aus

Botswanas Regierung will die Rolle des Landes im internationalen Biohandel auszubauen. Vier lokale Farmen haben – unterstützt von der panafrikanischen Agrarorganisation Farmer’s Pride International (FPI) und dem Hunter’s Global Network (HGN) – erfolgreich die Qualitätsprüfung für den Export getrockneter Moringa-Blätter nach Deutschland bestanden. Der deutsche Markt für Moringa wächst stetig, angetrieben durch den Trend zu pflanzlicher Ernährung und natürlichen Gesundheitsprodukten. Auch in der Kosmetikindustrie gewinnt Moringa-Öl an Bedeutung.

Die simbabwische Irvine’s Group hat rund 13,6 Millionen Euro in den Ausbau der Geflügelwirtschaft in Botswana investiert. Mit dieser Summe wurde eine vollintegrierte Produktionskette aufgebaut, die von der Zucht über die Futtermittelproduktion bis hin zur Vermarktung reicht.

Mosambik: Italien investiert in Agrarsektor

Mit Unterstützung der italienischen Entwicklungsbank sowie der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) wird in Bàruè ein Frucht- und Gemüseverarbeitungszentrum eröffnet. Es bietet über 500 Kleinbauern Zugang zu Kühl- und Verarbeitungstechnik für den Export. Auch im Kaffeesektor ist Italien aktiv: Mit Unterstützung der italienischen Entwicklungsagentur AICS fließen 4 Millionen Euro in nachhaltige Kaffeeproduktion, unter anderem im Gorongosa-Nationalpark.

In Chimoio entsteht mit 100 Millionen Euro aus Italien ein modernes Agro-Industriezentrum in der Nähe des Flughafens. Im Fokus des Vorhabens stehen die Verarbeitung, Lagerung und Verpackung landwirtschaftlicher Produkte.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) ist im Rahmen der Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ in Mosambik aktiv. Ziel ist die Stärkung kleinbäuerlicher Betriebe und der Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten– insbesondere für Straucherbse (Pigeon Pea) und Baobab. In Kooperation mit Baobab Products Mozambique (BPM) wird ein Zulieferernetzwerk für Baobab-Produkte etabliert, dem bereits 5.000 Sammlerinnen angehören.

Namibia kurbelt lokale Zitrusproduktion an

Namibia investiert weiter in die Diversifizierung seiner Agrarwirtschaft, um Importe zu reduzieren. Mit 13,5 Millionen US$ wird der Aufbau eines lokalen Zitrussektors gefördert. Die Früchte sollen auch nach Angola und Südafrika exportiert werden. Bislang importiert Namibia 96 Prozent seines Zitrusbedarfs.

DP World hat in Walvis Bay eine neue, temperaturkontrollierte Distributionsanlage eröffnet. Die Investition in Höhe von 2 Millionen US$ zielt darauf ab, die Lebensmittellogistik in der Region deutlich zu verbessern und eine verlässlichere Versorgung der Hotel-, Restaurant-, Catering- und Einzelhandelsbranchen in Namibia, Simbabwe, Sambia und Südafrika zu gewährleisten.

Simbabwe und EU wollen mehr handeln

Die EU will ihren Handel mit Simbabwe ausbauen. Im Mai 2025 trafen sich beim ersten EU-Simbabwe-Wirtschaftsforum in Harare 150 simbabwische Firmen mit Unternehmen aus zwölf Staaten der Europäischen Union (EU), darunter Deutschland und Frankreich. Im Fokus des Forums standen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Bergbau und erneuerbare Energien. Die EU ist Hauptabnehmer simbabwischer Agrarprodukte wie Beeren und Macadamianüsse. Simbabwe profitiert vom zollfreien Zugang zur EU im Rahmen des Wirtschaftspartnerabkommens (EPA).

Mehrere chinesische Unternehmen prüfen derzeit Investitionen in Produktion und Verarbeitung von Avocados und Macadamianüssen in Simbabwe. Hintergrund ist die Unterzeichnung eines bilateralen Abkommens im Rahmen des China-Afrika-Gipfels (FOCAC) 2024. Neben einer Steigerung der Exporte nach China dürfte mithilfe des Abkommens auch der Zugang zu Maschinen und Verpackungstechnik aus China erleichtert werden.

Nestlé investiert in Simbabwe 7 Millionen US$ in die Erweiterung seiner Frühstückscerealienproduktion. Dadurch steigt die Produktionskapazität um mehr als ein Drittel. Neben dem lokalen Markt versorgt Nestlé auch die Märkte in Sambia, Malawi und Mosambik.

National Foods hat in Bulawayo eine vollautomatisierte, 6,5 Millionen US$ teure Weizenmühle eröffnet.

Viel Bewegung in Südafrikas Nahrungsmittelindustrie

Südafrikas Agrar- und Lebensmittelsektor zeigt sich gewohnt dynamisch: Die Zitrusexporte sollen 2025 auf über 171 Millionen Kartons steigen, auch der Kirsch- und Apfelexport wächst. Shoprite, größter Lebensmitteleinzelhändler Afrikas mit Sitz bei Kapstadt, setzt mit recycelbaren Kartoffelverpackungen neue Maßstäbe in der Nachhaltigkeit. PepsiCo hat in Isando eine Biogasanlage und eine neue Chipslinie eröffnet. Gleichzeitig bremst ein Exportstopp nach China wegen Maul- und Klauenseuche den Rindfleischsektor.

Das frauengeführte Unternehmen BeeAfrican fördert mit ökologischer Imkerei und Ausbildung ländliche Entwicklung und Biodiversität. Produziert werden verschiedene Honigsorten und -produkte wie Soßen und Sachets. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Einbindung von Frauen und Jugendlichen im ländlichen Raum in die Imkerei. In Zusammenarbeit mit der Universität Venda betreibt BeeAfrican die BeeAcademy, ein Ausbildungszentrum für nachhaltige Bienenhaltung.

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